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Samantha Und William

Samantha Und William

Titel: Samantha Und William
Autoren: Savannah Davis
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Brise erfasste ihre nackten Beine und Amber zog hastig die Luft ein. Sie beschleunigte ihre Schritte noch etwas, um schneller im warmen Inneren der Bar zu sein. Möglichst, bevor sie sich etwas wegholte. Sie konnte die Stimme ihrer Mutter schon hören: »Wie kann man im Herbst auch so auf die Straße gehen? Wenn du noch zuhause wohnen würdest, dann hätte ich dich so nie gehen lassen. Du trägst ja fast nichts auf dem Leib.« Amber verdrehte die Augen.
    Sie war erst mit vierundzwanzig bei ihrer Mutter ausgezogen und gleich mit Eric zusammengezogen. Ihren Vater kannte sie nicht, sie wusste nur, dass er Amelia verlassen hatte, als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr, was ihrer Mutter Zufolge nicht Amelias Schuld war. Aber Ambers Mutter stellte sich selbst immer als Unschuld dar. Das war sie definitiv nicht.
    Sie war weit von dem entfernt, was eine Mutter sein sollte. Sie hatte sich nie richtig um Amber gekümmert, aber ihr Möglichstes getan, Amber einzureden, sie wäre ein Freak wegen ihrer Fähigkeit andere zu Heilen, und würde sowieso einfach alles falsch machen, was sie anpackte. Heute weiß Amber, dass sie alles falsch gemacht hatte, weil sie immer diesen Druck verspürt hatte, alles richtig zu machen. Und je mehr sie sich angestrengt hatte, desto mehr hatte sie es versaut. Und ein Freak war sie auch nicht. Ihre Fähigkeit war eine wundervolle Gabe mit der sie schon oft Kindern während ihrer Arbeit geholfen hatte. Natürlich wusste Amber, dass sie ihre Gabe nur heimlich benutzen durfte, schließlich hatte sie Superman und Spiderman gesehen.
    Jetzt musste sie nur noch die kleine Gasse überqueren und dann wäre sie da. Amber rieb sich die Arme und machte einen Schritt auf das Kopfsteinpflaster, das in eine schmale Gasse zwischen zwei leer stehenden Fabrikhallen führte.
    »Aua«, schimpfte sie, als sie auf den glatten Steinen ins Rutschen kam und sich den Fuß umknickte. Sie hockte sich hin, rieb sich den schmerzenden Knöchel und kämpfte mit den Tränen, die sich einen Weg aus ihren Augen suchten. »Verdammte Absätze!« Amber schniefte und hoffte, dass der Schmerz sich bald verziehen würde.
    Aus der unbeleuchteten Gasse hallten Schritte, die sich ihr näherten. Amber hob den Blick und versuchte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen, aber sie konnte nichts erkennen. Sie zuckte mit den Schultern und flüsterte, um sich zu beruhigen: »Nur jemand, der auch in den Klub will .« Noch einmal rieb sie mit den Fingern über den pochenden Knöchel, dann richtete sie sich langsam wieder auf. Sie stand noch etwas wacklig auf den Beinen, aber sie stand und der Schmerz war ertragbar. »Halb so schlimm«, murmelte sie.
    Ihr Blick ging zur Gasse zurück. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein breitschultriger, hochgewachsener Mann aus den Schatten ins Licht der Straßenlaternen trat. Seine Augen wanderten musternd über Ambers Körper, dann grinste er breit. »Alles in Ordnung?«
    Amber nickte verlegen.
    »Zu solchen Schuhen, sollte es die Krankenversicherung gleich dazu geben.« Der Mann blieb ein paar Schritte vor Amber stehen und grinste noch immer. Er schien sie mit seinem Blick abzuschätzen.
    Amber fühlte sich etwas unbehaglich. Dieses Grinsen war keins, das freundlich gemeint war, es lag etwas darin, das Amber einen Schauer über den Rücken jagte. Trotzdem hatte der Mann etwas an sich, das ihre Aufmerksamkeit von den Schauern ablenkte, hin zu seinen vollen Lippen, dem kantigen Kinn und der geraden, schmalen, etwas großen, aber trotzdem sehr schönen Nase. Über seinen dunklen Augen, bewegten sich zwei schwarze, volle Augenbrauen nach oben, als er die hohe Stirn in Falten legte und eine ernste Miene machte. Seine glänzend nachtschwarzen Haare hatte er zu einem Zopf nach hinten gebunden, der gerade bis über seinen Nacken reichte. Nur der Pony hing heraus und verdeckte beinahe seine Augen, die fast schon etwas animalisch Wildes hatten. Ambers erster Gedanke war Pirat, ihr zweiter Wikinger.
    Sie überlegte kurz, ob er vielleicht eines der Cover ihrer Liebesromane zierte. Dieser Mann würde zumindest gut auf so ein Buchcover passen. Für einen Augenblick stellte sie ihn sich halb nackt, mit Muskeln bepackt, nur ein Schwert an seiner Seite und eine Frau in seinen kräftigen Armen vor. Ja das passt , dachte sie. Dann fiel ihr das zornige Blitzen in seinen Augen auf und sie war überzeugt, zu wissen, was er gerade von ihr dachte: Eine junge Frau, rausgeputzt wie ein Weihnachtsbaum und dann nicht mal in diesen
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