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Sagen aus Hessen

Sagen aus Hessen

Titel: Sagen aus Hessen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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eitel und vergebens. Das Loch, worin er verschwand, nennt man das Stuffensloch, (wie den Berg auch Stuffensberg) und es soll zu Zeiten daraus dampfen und Nebel aufsteigen. Von dieser Kapelle wird weiter erzählt: sie sei einer Heiligen geweiht, rühre ein Kranker deren Gewand an, so genese er zur Stunde. Dieser Heilige aber wäre vordem eine wunderschöne Prinzessin gewesen, in die sich ihr eigener Vater verliebt. In der Not hätte sie aber Gott um Beistand gebeten, da wäre ihr plötzlich ein Bart gewachsen und ihre irdische Schönheit zu Ende gegangen.

Der Kessel mit dem Schatz
    An einem Winterabend saß vor vielen Jahren der Wagnermeister Wolf zu Großbieberau im Odenwald mit Kindern und Gesinde beim Ofen und sprach von diesem und jenem. Da ward auf einmal ein verwunderlich Geräusch vernommen und siehe, es drückte sich unter dem Stubenofen plötzlich ein großer Kessel voll Geldes hervor. Hätte nun gleich einer stillschweigends ein wenig Brot oder einen Erdschollen darauf geworfen, dann wäre es gut gewesen; aber nein, der Böse war dabei und da mußt es wohl verkehrt gehen. Des Wagners Töchterlein hatte nie so viel Geld beisammen gesehen und rief laut: »Blitz, Vater, was Geld, was Geld!« Der Vater kehrte sich nicht ans Schreien, weil er besser wußte, was hier zu tun wäre. Schnell nahm er's Heft vom großen Naben-Bohrer und steckt es rasch durch den Kesselring. Doch es war vorbei, der Kessel versank und nur der Ring blieb zurück. Vor ungefähr zwanzig Jahren wurde der Kesselring noch gezeigt.

Der lange Hannes
    Vom Beginn der Fasten an bis Ostern kommt jede Nacht ein Geist vom Petersberg bei Fulda bis an die St. Nikolauskirche gegangen; da dreht er sich um und geht denselben Weg wieder zurück. Das ist der lange Hannes. Der war einst Diener bei einem Probst auf dem Petersberg und unterschlug und vergrub alles Geld, welches er von diesem für die Armen und Kranken der Gegend erhielt. Zur Strafe dafür muß er also umwandern. Er geht aber bis an die Nikolauskirche, weil da das Armenhaus liegt und wahrscheinlich will er sehen, ob sein Schatz gefunden und den Armen gegeben worden ist.

Der Lindwurm am Brunnen
    Zu Frankenstein, einem alten Schloß anderthalb Stunden weit von Darmstadt, hausten vor alten Zeiten drei Brüder zusammen, deren Grabsteine man noch heutigentags in der Oberbirbacher Kirche sieht. Der eine der Brüder hieß Hans und er ist ausgehauen, wie er auf einem Lindwurm steht. Unten im Dorf fließt ein Brunnen, in dem sich sowohl die Leute aus dem Dorf als aus dem Schloß ihr Wasser holen müssen; dicht neben den Brunnen hatte sich ein gräßlicher Lindwurm gelagert, und die Leute konnten nicht anders Wasser schöpfen als dadurch, daß sie ihm täglich ein Schaf oder ein Rindvieh brachten; so lang der Drache daran fraß, durften die Einwohner zum Brunnen. Um diesen Unfug aufzuheben, beschloß Ritter Hans, den Kampf zu wagen; lange stritt er, endlich gelang es ihm, dem Wurm den Kopf abzuhauen.
    Nun wollte er auch den Rumpf des Untiers, der noch zappelte, mit der Lanze durchstechen, da kringelte sich der spitzige Schweif um des Ritters rechtes Bein und stach ihn gerade in die Kniekehle, die einzige Stelle, welche der Panzer nicht deckte. Der ganze Wurm war giftig und Hans von Frankenstein mußte sein Leben lassen.

Der Riese auf dem Rimberg
    Auf dem Rimberg bei Caldern hauste früher ein Riese. Seine Nachbarn und zugleich Brüder waren der Riese auf dem Weißenstein bei Wehrda und der auf dem Rotenstein, auf dem später das Marburger Schloß erbaut wurde. Der Rimberger und der Weißensteiner Riese besaßen einen gemeinschaftlichen Backofen, der mitten im Feld lag. Wenn sie backen wollten, warfen sie einander Felsblöcke zu. Das war das Zeichen, daß Holz zum Heizen des Ofens von des Nachbarn Burg gebracht werden sollte.
    Einst warfen sie zu gleicher Zeit. Da trafen die Steine in der Luft zusammen und fielen mitten im Feld oberhalb Michelbach zur Erde nieder. Da liegen sie noch heute. Jedem Stein aber ist eine Riesenhand eingedrückt. Ein anderes Zeichen gaben sich die beiden benachbarten Riesenbrüder damit, daß sie sich am Leib kratzten. Dies war so laut, daß sie es deutlich auf ihrer Burg hören konnten.

Der Scharfenstein
    Unweit Gudensberg, nahe der Heerstraße, welche nach Kassel führt, erhebt sich ein hoher, kahler Basaltfelsen, der Scharfenstein. In diesem befindet sich eine gar schöne Jungfrau und viele kostbare Schätze. Nur nach sieben Jahren, an einem bestimmten Tag, gewinnt sie
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