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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
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vollbracht. Ich tat, was ich konnte, und verwendete die Kapillaren auf die vorgeschriebene Weise, wußte aber gleich, daß mir das Blut beim Aussteigen dennoch erhebliche Schmerzen bereiten würde - oft als Nadelstiche umschrieben. Was die Muskeln betraf, so gab es hier weniger Probleme, und mit gezieltem Anspannen und Entspannen hoffte ich sie einigermaßen geschmeidig zu halten. Bestimmt würde ich wendig herumspringen müssen, wenn der Kasten geöffnet wurde, damit ich zur Vernichtung geführt werden konnte, und ich wußte außerdem, daß der Körper dem Diktat meines Willens vielleicht gar nicht gehorchen würde. Die schwere Steinplatte hatte ich noch nicht vergessen. So übte ich die Disziplinen und starrte zornig auf die elegante Tribüne, von der die hohen Herren und Damen den Leiden der Unglücklichen zuschauen wollten.
    Königin Fahia war noch nicht eingetroffen. Die Männer in Schwarz bewegten sich finster hierhin und dorthin, doch wirkten sie auch irgendwie gelöst und machten Witze, während sie ihre Geräte schärften oder ölten und das Feuer schürten. Sie benahmen sich nicht anders als viele andere Menschen auch. Sobald die Königin eintraf, würden sie die stoische, ruhige, berufsmäßige Insichgekehrtheit des echten Folterers zur Schau stellen. Mich mutete der Versuch, die Denkprozesse anderer Menschen zu analysieren, seltsam an. Was hatte diese Männer hierhergeführt? Vielleicht wurde wie in einigen anderen Ländern der Beruf vom Vater auf den Sohn weitervererbt. Wahrscheinlich war man stolz auf die Arbeit. Wie es auf der Erde und auf Kregen heißt - es gibt eben alle möglichen Typen...
    Die Anordnung der Folterinstrumente war von großer Bedeutung, und die Position und Zuordnung der verschiedenen Dinge mußte genau überdacht sein. Ketten baumelten von der Felsdecke. Im Augenblick hingen keine Skelette daran, ganz im Gegensatz zur landläufigen Vermutung, daß Opfer immer erst dann abgenommen wurden, wenn die Ketten für den nächsten frei werden mußten. Ein riesiger Topf öl brodelte. Metall schimmerte. Aus dem Topf hätte man eine ganze Kannibalenstadt versorgen können. Daneben war ein Gestell mit Metallspitzen und anderen strategisch aufgebauten unschönen Geräten einigermaßen von Blutflecken gesäubert worden. Das Gestell war primitiv gezimmert, eine schlichte Streckbank, doch gleich daneben ragte ein Apparat auf, mit dem man ein Opfer von innen nach außen kehren konnte. Sklaven in schwarzen Lendenschurzen kümmerten sich um das Feuer unter dem kochenden öl und versorgten die verschiedenen Feuergestelle und die Eisenspitzen, die darin vor sich hin glühten. Das Verlies stank. Ich hockte zusammengekrümmt in dem Eisenkasten und verfluchte die dicke Königin Fahia und wünschte, sie möchte endlich erscheinen, damit es losgehen konnte.
    Fahia gestaltete ihren Auftritt königlich. Ich hatte inzwischen erkennen müssen, daß es um mich geschehen war, wenn ich nicht eine kleine Atempause erhielt, ehe man mich in das erste Folterinstrument steckte. Fahias Neemus drehten die runden Köpfe mit den bösen Reißzähnen hin und her; sie wurden von Spezialisten an Silberketten geführt. Die Tanzmädchen waren ebenfalls zur Stelle - ich konnte nur hoffen, daß sie die Augen schlössen. Von den Höflingen war nur eine Handvoll übriggeblieben -zum Beispiel der Hofzauberer, ein Mann, der irgendeiner Disziplin angehörte und an den Fahia uneingeschränkt glaubte. Er hatte das Buch seiner Magie und einen Zauberstab bei sich und trug einen schmalen hohen Hut, und sein Gesicht verriet seine allzu große Vorliebe für den Wein. Zornig starrte ich auf den Haufen.
    Fahia trug ein massiges Gewand. An diesem elenden Ort funkelte es geradezu unanständig. Sie trat vor mich hin - im Grunde konnte sie nur noch watscheln. Einst war sie sehr schön gewesen, allerdings nie richtig schlank, sondern stets von entzückender Rundlichkeit. Jetzt war sie nur noch eine groteske Masse. Irgendein Drüsenproblem hatte Schenkel und Hinterteil anschwellen lassen und ließ ihr Gesicht rauh und unförmig erscheinen. Die Kleidung verhüllte vieles, doch vermochte sie die pathetische Wahrheit nicht zu verdecken.
    »Drak das Schwert«, sagte sie, und ihre Stimme klang kurzatmig, ihre Lippen waren rot und geschwollen. »Ich hätte deinen Stil sofort erkennen müssen.«
    Wenn es in Huringa eine Person gab, die über das Jikhorkdun mehr wußte als Königin Fahia, so kannte ich sie nicht. Ich ließ den Blick über ihren unförmigen
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