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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
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Behutsam trennte ich noch die Schildgurte durch und ließ das zerfetzte Ding zu Boden poltern. Im nächsten Augenblick wirbelte auch das Schwert wieder durch die Luft und prallte mit dem Griff zuerst in den Sand.
    Er stand mir gegenüber, verstrubbelt, schwitzend, japsend, unbewaffnet und ohne Schild.
    Zielstrebig ging ich auf ihn zu. Ich zeigte ihm mein Schwert. Ich wußte, daß die Armbrustschützen links und rechts von der königlichen Loge aufgesprungen waren. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie die Waffen hoben. Wenn sie mich beschossen, konnte das für die Königin nichts Gutes bedeuten. Ich reichte dem jungen Burschen mein Schwert, mit dem Griff voran und trieb dabei die Ritterlichkeit der Schwertkämpfer auf eine absurde Spitze.
    Bestimmt ahnte er nicht, daß er selbst mit Schwert einen Krozairbruder nicht so leicht getötet hätte.
    In dem sonst so lärmenden Rund herrschte eine schreckliche Stille.
    Laut erhob ich die Stimme.
    »Eigentlich müßtest du als Kaidur der Königin siegen, Junge! Nun ja, ich möchte dir ein bißchen dabei helfen.«
    Lautes Gelächter hallte von den Rängen; das Volk genoß die Absurdität der Lage in vollen Zügen. Und wieder wurde es still in der Arena. Ein kurzes Trompetensignal ertönte. Vorsichtig nahm ich mein Schwert zurück und behielt den Gegner im Auge, während ich zur königlichen Loge hinaufschaute.
    Die Höflinge machten Bücklinge. Die Neemus wurden an Silberketten zurückgezogen, die dünn bekleideten Sklavinnen kauerten sich links und rechts zusammen. Die großen Luftwedel bewegten sich weiter.
    Königin Fahia stand auf.
    In ihrem bunten Gewand, übersät mit funkelndem Schmuck, bot sie ein prächtiges Bild. Sie hob eine Hand, und das Sonnenlicht brach sich vielfach in den Steinen ihrer Ringe.
    Die Stille war absolut.
    »Chaadur der Verdammte, du hast meinen Sohn dem Spott ausgeliefert! Nenn mir einen guten Grund, warum ich meinen Armbrustschützen nicht befehlen sollte, dich mit ihren Pfeilen zu spicken!«
    Das mit Edelsteinen hochgesteckte Haar verlieh ihr äußerliche Würde; das schmerzverzogene weißgepuderte Gesicht zeichnete sich deutlich ab, als ich die Augen zusammenkniff.
    »Der Junge ist also dein Sohn!« rief ich. »Er hat so gut gekämpft, wie er konnte. Es ist keine Schande, im Jikhorkdun einem besseren Schwertkämpfer zu unterliegen. Was deine Frage angeht: weil du und er noch nicht verloren haben, und wenn du deinen Bogenschützen den Befehl zum Schießen gäbst, verlörst du alles.«
    Sie legte den Kopf zurück und nahm ihn langsam wieder nach vorn und musterte mich aufmerksam.
    »Du bist unverschämt, Chaadur der Verdammte!«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen - vielmehr sollte die Sorge deinem Sohn gelten, der hier unten besiegt wurde. Was sagt die Königin dazu? Soll er leben oder sterben? Triff die Wahl!«
    Sie hob eine Hand an die Lippen. Trotz der Entfernung war deutlich zu sehen, daß sie zu zittern begonnen hatte. Dann zuckte ihre Hand vor, und ihr beringter Finger zeigte steif auf mich.
    »Unmöglich! Aber ich kenne dich! Drak das Schwert! Drak das Schwert!«

19
     
     
    Es gibt auf Kregen die verschiedensten Verliese, doch gehörten jene unter der Hohefeste des Hakal in Huringa in eine ganz eigene Kategorie. Sie waren von außerordentlichem Schrecken. Die Dinge, die hier unten geschahen, verwandelten Männer in sabbernde Geschöpfe, die keinen klaren Gedanken mehr fassen konnten. Ein Aspekt zeigte mir ganz besonders, wie tief Fahia gesunken war - ein luxuriös gestalteter Bereich für vornehme Zuschauer. Hier konnte sich Fahia niederlassen und die Vorgänge genießen.
    Die am Steinboden befestigten Ringe für ihre Neemus waren nicht dicker als die für die armen Teufel, die hier verhört werden sollten. Die Männer in Schwarz beschäftigten sich mit ihren Apparaten. Ich hockte in einem kleinen Kasten, der von einer seitlichen Gitterwand begrenzt wurde. Diese Methode der Unterbringung von Verbrechern und Verhörkandidaten war typisch: Das System sorgte dafür, daß der arme Kerl beim Vorführen verkrampft war und sich vor Schmerzen wand, weil ihm das Blut in die abgestorbenen Gliedmaßen strömte; auf diese Weise ließ sich übergangslos die nächste Stufe der Heimsuchungen einleiten. Ich wußte Bescheid. Leider.
    So schien es mir angeraten, einige der eher esoterischen Disziplinen der Krozairs anzuwenden. Das Blut durch verengte Adern zu pressen, war eine anstrengende Sache und wurde von Adepten nur mit Mühe
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