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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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hübscher Mädchen in kostbaren Stoffen ignorierte, die kichernd vor mir zurückwichen. Dann erreichte ich die letzte verzierte Tür.
    Nur vier Chuliks standen hier. Ich ließ ihnen nicht die Zeit, zu sprechen. Einer konnte noch einen spitzen Schrei ausstoßen, ehe er ebenfalls einschlummerte. Ich trat einen lächerlich kleinen Goldhelm zur Seite und stieß die silberverzierte Balasstür auf. Vor mir befand sich, am Ende eines langen und hellerleuchteten Korridors, in dem sich wartende, redende, streitende und trinkende Menschen drängten, die geschlossene Tür zum Thronsaal des Herrschers. Er war hier. Das wußte ich. Diese Leute erwarteten eine Audienz bei ihm.
    Ich marschierte weiter.
    Jemand rief: »Halt, du Fambly! Warte, bis du an der Reihe bist!«
    Ich ging weiter.
    Ein Mann, ein Kov, ein rotgesichtiger, rundlicher Mann, den ich kannte, ergriff im Zorn meinen Arm, doch ich schüttelte ihn ab. Doch jetzt erkannte man mich. Das Flüstern lief durch den hohen Saal.
    »Der Prinz Majister!«
    Vor der geschlossenen Tür kam es endlich zur erwarteten Konfrontation mit der Garde. Aus einer schmalen Seitentür stürmten Chuliks. Bis jetzt hatte ich noch keine Waffe gezogen.
    Eine Stimme meldete sich aus der prachtvoll gekleideten Menge: »Er ist der Prinz Majister! Behandelt ihn gut!«
    Der Jiktar der Chuliks antwortete: »Ich kenne ihn nicht. Niemand kommt hier durch ohne Erlaubnis von Kov Layco Jhansi. Packt ihn!«
    Ich gab dem Jiktar einen Tritt in den Sack, unterlief ein paar schnelle Hiebe, bekam eine Schwertklinge zwischen Ellenbogen und Brust, entriß sie dem verblüfften Eigentümer und schlug noch einige weitere zu Boden. Andere, von mir zurückgestoßen, prallten gegen ihre Kollegen. Schon war ich an der Tür, deren Beschläge riesig waren. Ich packte die Griffe, die so breit waren wie Speerklingen, und zerrte die Tür auf, dann hinter mir wieder zu. Ich mußte einem Burschen den Fuß ins Gesicht stemmen, um zu verhindern, daß ihm der Kopf zerquetscht wurde. Die massige Tür fiel klickend zu. Der Riegel senkte sich beinahe ohne meine Mithilfe.
    Der Lärm, der draußen herrschte, klang nun gedämpft. Hier herrschte eine drohende Stille. Ganz langsam drehte ich mich um.
    Im polierten Marmorboden spiegelte sich das Licht zahlreicher Samphronöllampen, ebenso das Licht, das durch die breiten Gitterfenster des gekrümmten Daches hereinströmte. Das gewaltige Podest war ein gutes Stück entfernt. Die roten Teppiche und die Stühle, die mit Zhantilfell bezogen waren, kamen mir vertraut vor, ebenso der Goldschmuck, die Götzenbilder, die Schlachttrophäen, die kleinen Opferfeuer und der Altar. Ein paar hübsche Mädchen warteten mit Erfrischungen. Der Saal war fast leer.
    Ich marschierte über den Marmorboden, und meine vallianischen Stiefel erzeugten ein lautes Klicken.
    Die Gestalt auf dem Thron unter dem Baldachin richtete sich auf. Die Leute, die auf den Stufen des Podests standen, erstarrten.
    »Du bist also zurückgekommen und bringst mir Worte, Schwiegersohn!«
    »O nein, Herrscher!« gab ich laut zurück. »Siehst du – ich komme mit leeren Händen.« Und im Gehen streckte ich die Hände aus mit den Handflächen nach außen.
    Eine knappe Geste des Herrschers bremste die automatische Reaktion der Garde, die zu beiden Seiten des Throns stand. Auch diese Wächter waren Chuliks. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ihre Zahl deutete darauf hin, daß den Roten Bogenschützen etwas Unangenehmes widerfahren war oder hier eine andere Teufelei vorbereitet wurde.
    »Du bist aus Vondium verbannt, Schwiegersohn. Sag mir, warum ich dich nicht ins tiefste Verlies werfen lassen sollte!«
    »Weil du weißt, daß dir das nicht hilft.« Ich sah mich um und ignorierte zunächst die wenigen Männer und Frauen, die hier ihre Audienz erhielten, auf der Suche nach bestimmten Gesichtern.
    »Wo ist Delia? Wo sind Drak und Jaidur?«
    »Das magst du wohl fragen, Dray Prescot! Seit es mir wieder gut geht, habe ich nichts von ihnen ...«
    Ich versuchte das Brausen in meinen Ohren in den Griff zu bekommen. Verstand der alte Trottel denn nicht, was geschehen war? Wohl nicht. Er hatte in seinem königlichen Bett im Sterben gelegen, dann war er gesundet in seinem Palast abgesetzt worden. Vermutlich erinnerte er sich nicht an die dazwischenliegenden Ereignisse, und auch nicht an den klaren Augenblick am Taufteich.
    »Du erinnerst dich an die Bitte, die du gegenüber deiner Tochter geäußert hast?«
    »Ich habe sie um viel gebeten.
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