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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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mächtige Höhle entdeckte ich scheußliche Dinge, die im hellen Licht Zims und Genodras' keine Daseinsberechtigung hatten. Ein seltsames Klicken lenkte meine Aufmerksamkeit auf eine Art Nebenraum – das Wort ›Kapelle‹ fällt mir in diesem Zusammenhang schwer –, und ich entdeckte eine Strickleiter, die aus der Dunkelheit herabhing. An ihrem Ende stand ein Mann, der daran schüttelte. Die Holzsprossen klickten gegen Steinvorsprünge.
    Der Mann drehte sich etwas zur Seite, und ich erkannte ihn. Er hielt den Clanxer in der rechten Hand, und seine linke hatte die Leiter losgelassen.
    Ich wollte eben vortreten und fragen: »Und was führt dich hierher, Rafik Avendil?«, als ich schleichende Schatten hinter ihm entdeckte, die sich zwischen den Lichtpfützen der Fackeln abzeichneten. »Hinter dir, Rafik! Vorsicht!« brüllte ich.
    Der gewaltige Löwenmann fuhr herum und empfing den ersten springenden Schatten mit einem mächtigen Schwerthieb. Die anderen Gegner wichen sofort zurück. Sie sammelten sich. Ohne darüber nachzudenken, sprang ich vor und stand Rücken an Rücken mit Rafik Avendil. Eine Schlinge legte sich um mein Bein und ich stürzte zu Boden.
    Eine Gestalt beugte sich über mich. Hände legten sich um meine Kehle. Eine rauhe, heisere Stimme sagte: »Kein Wort mehr, Dom!«
    Ich konnte nichts sagen. Ich stemmte mich hoch, Hände drückten mich nieder. Ich wurde wie ein Baumstamm angehoben. Wie in einer Vision sah ich Rafik an blasphemischen Statuen vorbeilaufen – mit einem Aufblitzen der Rüstung verschwand er in den Schatten. In meiner Nähe das keuchende Atmen von Männern, dann ein Ausruf.
    Ein scharfes Messer legte sich unter mein Kinn. Ich vermochte die Klinge schwach zu erkennen. Es war ein dickes, schweres Langmesser, mit dem man keine Mühe gehabt hätte, mir die Kehle durchzuschneiden.
    »Halt!« Die Männer, die mich festhielten, stellten mich mit einem Ruck auf. Ich zerrte den rechten Mann herum, ließ ihn gegen den anderen prallen, doch aus dem Nichts zuckte eine sehr harte, sehr scharfe Spitze und legte sich mir an den Hals.
    »Stillstehen, Prinz! Bei Vox! Dein Betragen führt dazu, daß wir noch alle umkommen!«
    Ich starrte verständnislos in die Runde.
    In der exotischen Beleuchtung sah ich Naghan Vanki vor mir stehen, dermaßen erzürnt, daß sein Gesicht fast bis ins Unkenntliche verzerrt war. Bisher war er mir stets aalglatt und gefaßt begegnet.
    »Der Cramph ist entkommen, Jen«, sagte einer seiner Männer. Sie trugen alle Schwarz und Silber, geschmeidiges Leder, abgesetzt mit Stahlbändern. Vanki nahm die Spitze seines Rapiers nicht von meinem Hals.
    »Sei still, Prinz. Darf ich dir etwas sagen? Du bist ein toter Mann, wenn du nicht ...«
    »Ich dachte, du wärst den Ractern verbunden, Vanki. Weißt du nicht, daß sie sich inzwischen mit mir verbündet haben?« Ich versuchte ihn zu täuschen.
    Er fuhr zusammen, dann nahm sein Gesicht wieder den gewohnten gleichgültigen Ausdruck an. Er war der Mann, von dem ich vermutete, daß er mich betäubt und in den Unwirtlichen Gebieten abgesetzt hatte. Ich mußte wissen, ob ich jetzt sterben sollte, und fragte ihn danach.
    »Du magst jetzt ein Prinz sein, aber damals warst du ein wilder Klansmann mit Vorstellungen, die weit über deine Stellung hinausgingen. Niemand wollte, daß du die Prinzessin Majestrix heiratest.«
    »Das ist eine Lüge, Vanki. Die Prinzessin Majestrix wünschte es sich aus vollem Herzen. Und sie hat kein Hehl daraus gemacht.«
    »Das ist richtig! Und deshalb habe ich mich jetzt für Mäßigung entschieden, als die anderen dir die Kehle durchschneiden wollten. Du schuldest mir dein Leben, Prinz.«
    »Allein in den Unwirtlichen Gebieten, die Klackadrin vor mir?«
    »Du bist jetzt hier – und am Leben.«
    »Und wie lange noch? Wieviel zahlt dir Makfaril ...?« Ich hielt inne. Dann zog ich keuchend den Atem ein, eine Reaktion, die eigentlich nicht so auffällig ausfallen sollte. »Du bist Makfaril, Naghan Vanki!«
    Ohne daß sich sein Gesichtsausdruck veränderte, sagte er: »Du bist ein Prinz – aber trotzdem bist du noch ein Klansmann, jawohl, und einfältig wie ein Onker!«
    »Es kommt jemand!« flüsterte einer seiner Männer aus den Schatten. Wir duckten uns in die Dunkelheit hinter der säulengesäumten Kapelle. Schwarzsilberne Kleidung, schwarz und weiß für die Racter, schwarze Federn für die Chyyanisten. Wenn Naghan Vanki nicht Makfaril selbst war, mußte er in der Hierarchie zumindest einen ziemlich hohen
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