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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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umgerannt oder einen jungen Opaz-Gläubigen in den Sack getreten hatten. Man beklagte sich bitterlich über das vorzeitige Eintreffen der Wache. Damit hatte niemand gerechnet.
    Himet der Mak stand auf, und die Menge beruhigte sich. Er stieg am anderen Ende des Raums auf eine Plattform.
    »Ruht euch aus und eßt, meine mutigen Masichieri. Dann greifen wir wieder an und zeigen den opazverfluchten Cramphs noch einmal, was sie zu erwarten haben!«
    »Aye!« brüllte die Menge. Ich behielt den Kopf unten.
    Vier oder fünf andere Priester, die offensichtlich im gleichen Rang standen wie Himet, begannen auf die Masichieri einzureden und Überfälle zu planen. Dann setzten wir uns an schmale Tische, die beladen waren mit einfacher, aber ausreichender Kost. Ich aß mit.
    Zwischen den Kojen und an den Wänden zwischen den Waffenregalen hingen Uniformen, schwarze Lederanzüge mit Bronzeharnischen und schwarzen Lederhelmen, ausnahmslos mit schwarzen Federn gekennzeichnet. Auch Parierstöcke entdeckte ich, dazu ovale Schilde mit der Darstellung eines Chyyan.
    Während des Essens hielt ich mir eine Hand vor die Stirn. Mein Blick war auf Himet den Mak gerichtet, der nun eine weite schwarze Robe mit aufgestickten goldenen Chyyans trug. Er lachte viel und war ziemlich aufgekratzt.
    Vermutlich würde ich ihn mir schnappen und mitzerren müssen. Über einen Fluchtweg hatte ich mir allerdings noch keine Gedanken gemacht. Soviel zu den kühlen Überlegungen eines Kriegerprinzen! Hier hatte ich wieder einmal auf meine natürliche barbarische Weise gehandelt, in unüberlegtem Zorn, ohne an die Folgen zu denken.
    Nach dem Essen gingen die Masichieri der Freizeitbeschäftigung aller Swods nach. Sie tranken ein wenig, spielten Jikalla oder würfelten – anscheinend waren sie schon eine Zeitlang hier untergebracht.
    Nach einiger Zeit löste ich mich von der Hauptgruppe und verschwand in einem Gang, den die Priester benutzt hatten. Am Ende standen uniformierte Wächter vor einer morschen Tür. Es dauerte nicht lange, bis ich sie in den Schlaf versetzt hatte. Ich lehnte sie an die Wand, öffnete die Tür, trat vorsichtig wie ein Leem hindurch und schloß die Tür wieder.
    Der Korridor führte weiter, unheildrohend, still, erfüllt vom Geruch brennender Öllampen.
    Ich schlich weiter und lauschte an den geschlossenen Türen links und rechts.
    Nichts war zu hören. Der Korridor führte in ein weites dunkles Areal, notdürftig erhellt durch vage Lichtstreifen, die von einer hohen Decke ausgingen. Lampen und Fackeln leuchteten an den Wänden. Ein Kreis mächtiger Steinsäulen stützte das Dach der Höhle. Über diesem Dach gingen die Vondianer ihren Geschäften nach, ohne von dem Abgrund unter ihren Füßen zu ahnen – oder von dem gedrungenen, scheußlichen Götzenbild, das sich in der Mitte über einem schwarzen Podest erhob.
    Es war ein Krötenwesen, riesig, geduckt, bösartig wirkend. Aber die Augenhöhlen gähnten leer, die Juwelen, die sich darin befunden hatten, waren längst herausgestemmt worden. Die Steinstatue war alt und gesprungen, und eine der Vorderklauen lag abgetrennt auf einem Schutthaufen. Dies also war der Pseudogott Hjemur. Kein Wunder, daß die ehrlichen Menschen sich von ihm abgewandt hatten!
    Von den Priestern keine Spur. Ich schlich weiter.
    Nach einiger Zeit machte ich vor mir dunkle Umrisse aus. Eine kleine Gruppe Masichieri wanderte unbehaglich an meinem Versteck vorbei. Ich ließ sie ziehen. Es waren einfache Söldner; mir lag an dem hageren Hals ihres Zahlmeisters, den wollte ich zwischen die Finger bekommen.
    Ein plötzlicher Aufschrei weiter vorn ließ erneut meine Schritte stocken. Schlurfende Schritte waren zu hören, das Ächzen kämpfender Männer. Ich blieb unberührt. Im nächsten Augenblick gellte wie ein Schock der gellende Schrei einer Frau durch die scheußliche Höhle. Da konnte ich nicht mehr an mich halten. In meiner Torheit rannte ich durch die roten und braunen Schatten, zog das Schwert aus der Bambushülse und – und fand nichts. Keine Spur von kämpfenden Männern und Frauen. Hatte ich das vage Echo eines bösen Zaubers aus uralter Zeit vernommen? Strahlten die hier begangenen üblen Taten noch ihre Vibrationen aus?
    Der Fackelschein nahe der Krötenstatue hatte mir dunkle Streifen offenbart, die an dem schwarzen Podest herabgelaufen waren. Diese dunklen Blutspuren sahen noch erschreckend frisch aus; trotzdem mochte der eben gehörte Schrei tausend Jahre alt sein.
    Auf meiner Wanderung durch die
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