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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB
Autoren: Tess Gerritsen
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Militärischer Geheimdienst. (Geheim).“
    Dann fiel ihm die Frau aus Kistners Villa, die kleine Blonde mit den großartigen Beinen, ein. Ich bin in Familienangelegenheiten hier, hatte sie gesagt. Deshalb hatte sie sich mit General Joe Kistner getroffen, dessen Verbindungen zum Militärischen Geheimdienst unbestreitbar waren.
    Bis zum nächsten Mal, Willy Maitland.
    Es war ein zu großer Zufall. Und doch …
    Er blätterte zur ersten Seite zurück und las die Akte von Bruder Tuck vom Anfang bis zum Ende. Den Abschnitt Suchstatus las er zweimal. Dann stand er vom Bett auf und begann, im Zimmer auf und abzu gehen, während er seine Möglichkeiten überdachte. Wobei er keine von ihnen mochte.
    Er hielt nichts davon, Menschen zu benutzen. Aber es stand enorm viel auf dem Spiel. Zutiefst persönliche Dinge. Wie viele Männer haben ihr eigenes kleines Geheimnis aus dem Krieg?, fragte er sich. Geheimnisse, über die wir nicht sprechen können. Geheimnisse, die uns vernichten könnten.
    Er schloss die Akte. Die Information in dieser Akte reichte nicht. Er brauchte die Hilfe der Frau.
    Aber bin ich kaltblütig genug, um sie zu benutzen?
    Kann ich es mir leisten, sie nicht zu benutzen?, flüsterte die Stimme der Notwendigkeit. Es war eine schreckliche Entscheidung. Aber er hatte keine Wahl.
    Es war fünf Uhr nachmittags, und im Bong Bong Club herrschte noch nicht Hochbetrieb. Auf der Bühne wanden sich drei Frauen mit schimmernden, eingeölten Körpern wie ein Schlangentrio. Musik plärrte aus alten Stereoanlagen, ein unermüdlicher primitiver Beat, der die Dunkelheit zum Erschauern brachte.
    Von seinem Lieblingsecktisch aus beobachtete Siang die Action – die Männer, die Drinks schlürften, die Kellnerinnen, die hinter Trinkgeldern her waren. Dann konzentrierte er sich auf die Bühne, auf das Girlin der Mitte. Sie war etwas Besonderes. Üppige Hüften, fleischige Schenkel, eine gierige rosa Zunge. Er konnte nicht definieren, was an ihren Augen dran war, aber sie hatte diesen bewussten Blick. Die Nummer sieben war an ihrer letzten Hülle befestigt. Er musste sich später nach Nummer sieben erkundigen.
    „Guten Tag, Mr. Siang.“
    Siang blickte hoch und sah den Mann in der Dunkelheit stehen. Die Größe dieses Mannes beeindruckte ihn unweigerlich. Selbst jetzt, zwanzig Jahre nach ihrem ersten Zusammentreffen, kam Siang sich in der Gegenwart dieses Riesen wie ein Kind vor.
    Der Mann bestellte ein Bier und setzte sich an den Tisch. Er beobachtete einen Moment die Bühne. „Eine neue Nummer?“
    „Die in der Mitte ist neu.“
    „Ach ja, sehr hübsch. Ihr Typ, nicht wahr?“
    „Das werde ich herausfinden.“ Siang nahm einen Schluck Whisky, ohne seinen Blick von der Bühne abzuwenden. „Sie sagten, dass Sie einen Job für mich haben?“
    „Eine kleine Sache.“
    „Ich hoffe, eine kleine Sache bedeutet nicht auch eine kleine Belohnung.“
    Der Mann lachte leise. „Nein, nein. War ich jemals nicht großzügig?“
    „Wie ist der Name?“
    „Eine Frau.“ Der Mann schob ein Foto über den Tisch. „Ihr Name ist Willy Jane Maitland. Zweiundzwanzig. Einsfünfundfünfzig, dunkelblonde kurze Haare, graue Augen. Sie wohnt im Oriental Hotel.“
    „Amerikanerin?“
    „Ja.“
    Siang schwieg einen Moment. „Ein ungewöhnliches Ansuchen.“
    „Es ist etwas … eilig.“
    Ah, der Preis geht hoch, dachte Siang. „Warum?“
    „Sie reist morgen früh nach Saigon ab. Somit haben Sie nur heute Nacht.“
    Siang nickte und blickte wieder zu der Bühne. Er war erfreut zu sehen, dass ihn das Mädchen in der Mitte, die Nummer sieben, direkt ansah. „Die Zeit sollte reichen“, sagte er.
    Willy Maitland stand am Flussufer und starrte in das wirbelnde Wasser hinunter.
    Von der Restaurantterrasse aus entdeckte Guy sie, eine kleine Gestalt, die am Geländer lehnte. Er ging über die Terrasse zu ihr, wich leeren Tischenund Stühlen aus und lehnte sich neben ihr an das Geländer. Ihr Haar schien die roten und goldenen Funken des Sonnenuntergangs zu reflektieren.
    „Hübscher Ausblick“, sagte er.
    Sie sah ihn an. Ein äußerst uninteressierter Blick war alles, was sie für ihn übrig hatte. Dann wandte sie sich plötzlich ab.
    Er stellte sein Bier auf das Geländer. „Ich wollte sehen, ob Sie Ihre Meinung wegen des Drinks geändert haben.“
    Sie starrte nur in das Wasser.
    „Ich weiß, wie das in einer fremden Stadt ist. Niemand, der mit einem seine Frustrationen teilt. Ich dachte, Sie würden sich ein wenig …“
    „Verschonen Sie
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