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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
Autoren: Joy Fielding
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Liebes. Aber bitte, weißt du, wie du dich anschnallen mußt?«
    »Nein, weiß ich nicht«, schluchzte die Kleine.
    Donna blickte zu ihrem Töchterchen. Unwillkürlich maß sie die Entfernung ab. Nein, sie hatte nicht die geringste Möglichkeit, sich über Adam hinwegzulehnen, um Sharon zu sichern, und gleichzeitig das Auto zu lenken.
    Ihre einzige Hoffnung war ihr Sohn. Sie sah sein wie erstarrtes Gesicht. Er kniete auf dem Sitz, blickte durch das Rückfenster verzweifelt zum Auto – und zum Gesicht – seines Vaters.
    »Adam«, sagte sie mit all dem sanften Drängen, das sie in ihre Stimme zu legen vermochte. »Bitte, Schatz, kannst du uns helfen? Schnall dein Schwesterchen an – und dich selbst auch, bitte.«
    Deutlich sah sie, wie Adams Augen sich vor Furcht weiteten. Victor stand im Begriff, abermals ihr Auto zu rammen. Donna trat fest aufs Gaspedal, konnte den Abstand zumindest vorübergehend vergrößern – und blickte dann zu ihrem kleinen Sohn.

    »Nein, Papi, nein!« schrie er. »Hör auf! Hör auf!«
    »Adam, bitte!« überschrie Donna ihn. »Setz dich. Hilf uns. Bitte, hilf uns.«
    Abrupt drehte sich der Junge auf seinem Sitz herum, schnallte sodann seine kleine Schwester fest, anschließend sich selbst. Donna schluckte hart. Deutlich spürte sie, wie ihr der Schweiß ausbrach. Wieder ging es um eine Ecke. Wo, um alles auf der Welt, befand sie sich nur? Sie hatte jegliche Orientierung verloren. Weiter, weiter – einfach die Straße entlang. Die Kinder wimmerten vor Angst, die Hände, wie Donna bei einem kurzen Seitenblick bemerkte, eng ineinander verschlungen.
    Mehrmals noch bog Donna in irgendwelche Straßen ein. Und plötzlich fand sie sich auf dem Highway wieder, auf einem Abschnitt, der ihr allerdings ganz und gar nicht vertraut vorkam. Guter Gott, gab’s denn hier nicht einen einzigen Polizisten? Der Gerichtsbescheid steckte in ihrer Handtasche. Wäre da doch nur irgend jemand, der uns anhalten würde – uns stoppen, bevor Victor uns alle umbringt.
    Wieder hörte und spürte sie einen Aufprall, diesmal nicht von hinten, sondern von der Seite. Er hatte aufgeholt, befand sich mit seinem Wagen neben ihr.
    Adams Stimme klang immer hysterischer. »Hör auf, Papi«, kreischte er. »Bitte, Papi, hör auf!«
    Donnas Hände hielten das Lenkrad umklammert, als seien sie daran festgeschweißt. Was war nur mit Victor? Wie konnte er seine Kinder bloß so gefährden? Ihr Leben aus Spiel setzen!?
    Durch das Seitenfenster blickte sie zu Victors Auto, sah sein Gesicht – und begriff, daß es in diesem Augenblick für ihn nur eines gab: seinen Haß gegen sie.
    »Papi, hör auf!« schrie Adam, als Victor mit seinem Auto abermals gegen den weißen Buick krachte.
    Für Sekunden – oder doch Sekundenbruchteile – verlor Donna die Kontrolle über das Lenkrad, und das Auto schien meterweit
zur Seite zu schleudern. Beide Kinder kreischten vor Angst. »Stop! Anhalten!« schrie Adam, und er schluchzte jetzt genauso wie seine kleine Schwester. »Aufhören, bitte! Mami, Mami! Bitte, aufhören!«
    Abrupt drehte Donna den Kopf, und sie blickte in die tränenüberströmten Gesichter ihrer Kinder.
    »Oh, mein Gott, meine Kleinen!« rief sie. »Was tue ich euch nur an?«
    So rasch es irgend ging, verlangsamte sie die Fahrt, lenkte das Auto an den Rand des Highways – und hielt dann, während sie beide Kinder fest in ihre Arme schloß.
    Wenige Sekunden später bremste auch Victor, in unmittelbarer Nähe. Und schon stürzte er aus seinem Auto und rannte zu dem weißen Buick, in dem die drei saßen, eng umschlungen und gemeinsam heulend.

24
    Donnas Gesicht war verschwollen und zerkratzt – blutig gekratzt von den Fingernägeln ihres Sohnes, fast grün und blau getrommelt von seinen wütenden Fäusten. Ähnlich sahen ihre Beine aus, gegen die er mit aller Kraft getreten hatte. Und welcher Körperteil tat ihr eigentlich nicht weh? Ihre Arme schmerzten. Ihre Finger ließen sich kaum noch bewegen. Ihr Magen schien ein Knoten zu sein, und ihre Kehle war heiser vom vielen Schreien.
    »Bist du okay?« fragte er sie.
    Donna blickte zu Mel. »Besser denn je«, lächelte sie.
    Mel erhob sich. Er hatte an der Wand gesessen. Jetzt näherte er sich der Stelle, wo Donna saß, inmitten des großen Raums. »Also, ich muß schon sagen, meine liebe Lady«, begann er, »für
jemanden, der seit Jahren kein Auto gefahren hat, schlägst du dich nicht schlecht. Könntest vielleicht sogar beim Rennen von Indianapolis mitmachen – vorausgesetzt
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