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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
Autoren: Joy Fielding
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verlassen. Ich habe euch immer haben wollen. Und ich habe euch gesucht, seit euer Vater mir euch fortgenommen hat.«
    »Gelogen!« rief der kleine Junge. Sofort blickte Donna zu dem Fenster. Dort befand sich irgendwo die Frau. Doch sie schien noch beschäftigt. Und an die Schreierei der ihr Anvertrauten war sie inzwischen wohl längst gewöhnt.
    »Du weißt, daß ich nicht lüge, Adam«, sagte Donna leise. »Du bist alt genug, um dich zu erinnern. Du kannst mich nicht vollkommen vergessen haben. Du weißt, daß ich deine Mami bin.«
    »Du bist nicht meine Mami!« Jetzt begann er zu weinen.
    »Oh, bitte, Liebling, ich möchte doch nicht, daß du weinst.
Ich möchte dich in meinen Armen halten. Möchte dich küssen. Möchte dich mit mir nehmen. Nach daheim. Nach Florida.«
    »Ich lebe hier! Du bist nicht meine Mami!«
    »Ich bin deine Mami. Und ich möchte dich mehr als irgendwas sonst auf der Welt.«
    Adam starrte Donna stumm an, durch seine Tränen, die ihm jetzt die Wangen hinabrannen. Und plötzlich wurde Donna bewußt, daß Sharon nicht mehr reglos auf ihrer Stelle verharrte. Vielmehr bewegte sie sich langsam, doch mit großer Entschlossenheit auf Donna zu. Kam näher und näher, während ihre großen Augen sich in Donnas Augen einzubrennen schienen.
    Ganz dicht trat sie zu Donna, die noch immer tief niederkauerte. Langsam hob sie ihre rechte Hand und strich Donna sacht über die Wange. »Mami?« fragte sie leise.
    Donna schloß das kleine Mädchen mit wahrer Inbrunst in die Arme. »Oh, mein Baby!« rief sie. »Mein wunder-, wunderschönes Baby!« Sie bedeckte Sharons Gesicht mit Küssen. »Oh, Gott, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.«
    »Sie ist nicht unsere Mami!« kreischte Adam, und aus seiner Stimme klang jetzt geradezu Hysterie. »Unsere Mami wollte uns nicht haben! Sie hat uns nicht haben wollen!«
    Plötzlich hörte Donna, von der Vorderseite des Hauses her, das Knallen einer Autotür. Allmächtiger Gott, Victor! Sie schlang einen Arm um Sharon – und eilte zu Adam, um ihm die Hand auf den Mund zu pressen, in genau dem Augenblick, wo dieser sich zum Schreien öffnete. Er wehrte sich, strampelte, biß ihr sogar in die Hand.
    Donna hörte, wie die Vordertür des Hauses sich öffnete, zugeworfen wurde. Allmächtiger Himmel, Victor, wirklich Victor. Er war jetzt im Haus.
    Für sie, Donna, gab es nur eine Hoffnung: während Victor sich durch das Haus nach hinten bewegte, mußte sie so rasch wie möglich nach vorne eilen.

    Daß sie die Kraft dazu besaß, begriff sie selber nicht. Aber sie rannte, mit dem Jungen im einen Arm, mit dem Mädchen im anderen, zur Straße.
    »Papi!« schrie Adam. »Mrs. Wilson!«
    Mrs. Wilson hörte den Schrei, und sie hörte auch, daß es eine Art Hilferuf war. Als sie durchs Fenster blickte, sah sie Donna, unter jedem Arm ein Kind – in ebendem Augenblick, als Victor in die Küche trat. Victor wandte sich dem Fenster zu, und alles schien für einen Augenblick zu erstarren. Im Bruchteil einer Sekunde bohrten sich Victors Augen in Donnas Augen, blaue Augenlichter auf seiner Seite, doch bösartig jetzt, zu schierem Haß entbrannt.
    Donna jagte den Weg entlang. Drinnen im Haus, praktisch parallel zu ihr, lief Victor – das spürte, das wußte sie. Adam wehrte sich wild strampelnd, während Sharon, im anderen Arm, ganz ruhig blieb.
    Ein kurzes Stück vor sich sah sie das Gartentor. Gleichzeitig hörte sie Victors Schritte. Die Eingangstür flog auf, und schon streckte er die Arme nach ihr aus. Sie fühlte seine Hände an ihren Schultern, spürte, wie sich seine Finger in ihrer Bluse festzukrallen versuchten. Doch er bekam sie nicht zu packen. Denn plötzlich wurde er von ihr wegkatapultiert.
    Er war auf den gelben Strandball getreten, der unter seinem Gewicht davonschoß. Victor selbst fiel längelang auf den Rasen. Während Donna das Tor erreichte und aufstieß, raffte er sich, noch leicht benommen, wieder hoch.
    Sie befand sich auf dem Gehsteig. Adam kreischte wie verrückt. Waren irgendwelche Passanten da, die das hörten, die die ganze Szene beobachteten? Donna wußte es nicht. Sie hatte nur einen Gedanken: ins Auto und fort – fort! Hinter sich hörte sie ein Geräusch, das Knallen des Tores. Victor war ihr unmittelbar auf den Fersen.
    Das Auto schien unendlich weit entfernt. Donna spürte die
Erschöpfung, die aufsteigende Atemlosigkeit. Dennoch: Sie würde es schaffen; nichts und niemand sollte sie aufhalten.
    Sie gelangte zum Auto, öffnete die Tür, setzte, nein,
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