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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen
Autoren: Lilli Ahrendt
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Kommunikation erweitert. Sie erfordert im Wasser weitaus größere Sensitivität von den Eltern als im Alltag, weil das Vertrauen und die Stimmung des Kindes von deren Halten und Sichern abhängen.
    Viele Interaktionsmuster und -formen laufen bei den Müttern unbewusst, sozusagen instinktiv oder spontan und scheinbar ungeplant ab. Dem stehen geplante, beabsichtigte Interaktionen gegenüber, wie z. B. die Teilnahme an einem Schwimmkurs oder als Gewohnheit erscheinende Spiel- und Umgangsformen, bei denen die Erwachsenen die Bewegungsentwicklung des Säuglings bewusst steuern. Der Unterricht ‚Säuglingsschwimmen‘ verläuft als gemeinschaftliches und kommunikatives Geschehen, bei dem sich in ungezwungener Atmosphäre alle Teilnehmer wohl fühlen sollen. Der kindlichen, elterlichen und interaktiven Körpersprache (body language) wird hier besondere Aufmerksamkeit geschenkt, bedingt durch die (Fast-)Nacktheit der Körper, die elterliche Hilfestellung, den Säugling beim Schwimmen zu sichern, und das körpernahe und häufig nicht vertraute Medium Wasser. Durch am Körper ablesbare Verhaltensunsicherheiten entstehen neue, interessante Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Eltern und dem Säugling.
2.4 SPIELVERHALTEN: VOM ENTDECKENDEN SPIEL ZUM LERNEN
    Geht man zunächst der allgemeinen Frage nach, warum Kinder spielen, so können schnell viele und unterschiedliche Gründe dafür angeführt werden:
    Kinder spielen, um ...
sich zu vergnügen.
ihren Interessen und Neigungen nachzugehen.
ihre Aggressionen und Interessen auszudrücken.
ihre Angst zu bewältigen.
materiale und persönliche Erfahrungen zu sammeln sowie
soziale Kontakte und Kommunikation zu entwickeln.
    Bereits im Mutterleib nahm der Fetus seine Finger in den Mund. Dieser orale Erkundungsdrang, um Form, Größe und Oberfläche der Gegenstände zu erfassen, ist noch im ersten Lebensjahr besonders ausgeprägt.
    Der Säugling beginnt – entwicklungspsychologisch begründet – zunächst mit dem eigenen Körper zu spielen. Auf Grund der eingeschränkten Fähigkeiten, Bewegungen zielgerichtet auszuführen, werden Bewegungen des Kopfs, der Gliedmaßen und der Zunge als erste Regungen wiederholt. Wendet sich die Bezugsperson dem Säugling zu, macht sie vor und/oder ahmt nach, so kann sich dieses Verhalten verstärken und zu einem interaktiven Spiel entwickeln. In den ersten sechs Monaten entdeckt der Säugling seine Hände, seinen Bauch, seine Beine und Füße und führt diese zum Mund oder schlägt sie auf die Unterlage. Er interessiert sich für Gesichter und möchte sie ertasten. Das zielgerichtete Greifen und Loslassen wird anfangs noch durch den Handgreifreflex verhindert. Dieser Reflex verschwindet im Verlauf des ersten Lebensjahres. In diesem Alter bieten sich für den Säugling vermehrt körperbetonte Spielformen an: Schaukel- und Wiegespiele, Massage/Berührungsspiele, Gymnastik mit Armund Beinführungen, Musik- und Klangspiele, Spiele mit der Mimik.
    Indem der Säugling den eigenen Körper, insbesondere die Füße, betastet, entwickelt sich zunehmend das Greifen der Hände als Voraussetzung, sich mit Gegenständenauseinander zu setzen. Mit etwa sechs Monaten interessiert sich der Säugling zunehmend dafür, die Gegenstände manuell zu untersuchen, wie zum Beispiel greifen, schlagen und werfen. Diese kindliche Spielform wird als Funktionsspiel bezeichnet. Sie beginnt ab dem sechsten Lebensmonat und nimmt bis zum Alter von 2-2,5 Jahren ab. Kennzeichnend für diese erste Spielphase des Kindes ist das ungezielte Spielen mit sowohl unkontrollierten als auch impulsiven sowie geordneten Bewegungen. Das Kind liebt wiederholende Tätigkeiten und lebt im Spiel seine hohe Funktionslust und Freude an der Eigenaktivität aus. Ab dem siebten Monat beginnt der Säugling, Gegenstände genauer zu betrachten und zu untersuchen. Nun sind Säuglinge für Kitzel-, Trommel-, Rassel-, Klatsch-, Flieger- und Fallspiele sowie Gießkannenspiele zu begeistern.
    Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Kind im Verlauf der ersten zwei Lebensjahre Gegenstände oral, manuell und visuell erkundet. Es entwickelt auf diese Weise sein räumliches Vorstellungsvermögen.

    Die Spielsituation im Säuglingsalter besteht aus dem freien oder auch spontanen Spiel. Sie ist durch Freude, Freiwilligkeit und das Engagement der Spielenden
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