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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen
Autoren: Lilli Ahrendt
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sowie die Beziehung zum Nichtspiel gekennzeichnet. Dabei meint Spielen keinesfalls ungezielte Beschäftigung, sondern ist in den Stadien arbeitsintensiven Handelns mit konzentrierter geistiger Auseinandersetzung – dem Lernen – verbunden.
    Spielobjekte, ob angeboten oder entdeckt, werden, in ungestörter Atmosphäre untersucht. Wird ein Spiel durch die Eltern unterbrochen, obwohl der Säugling daran noch Gefallen findet, bekundet er dies mit Unmutsäußerungen und verlangt nach einer Alternative.
    Spielen erfordert erfinderisches, problemlösendes und im späteren Lebensalter kommunizierendes oder gemeinschaftliches Tun. In dieser Hinsicht sind spielerische Handlungen bei Kindern gleichbedeutend mit dem gesellschaftlichen Zusammenleben und der geistigen Entwicklung. Im freien Spiel wird bei offenen Aufgaben und mit ausgesucht gestaltbarem Spielmaterial das kreative Denken gefördert.
    Auch wohl geplante Spielformen unterstützen die Kreativität, indem entwicklungsgemäße Spiel- und Lernanregungen gegeben werden.
    In der Gruppe können Spielarrangements hergestellt werden, deren Aufforderungscharakter dem Säugling bestimmte Anforderungen abverlangt. Zu festgelegten Spielformen entwickeln sich Unterrichts- und Gruppenrituale, die sich durch unmissverständliches gemeinsames spielerisches Handeln auszeichnen.
    Spielen in der Gruppe ist insofern für das Kind von besonderer Bedeutung, als die intensive körperliche Aktivität, das Beobachten von Mitspielern und die ansteckende Fröhlichkeit durch die anderen das körperliche Engagement, die Teilnahmemotivation und das Lernergebnis begünstigen.
    Bezogen auf die Situation im Wasser ist Spielen eine intensive Eltern-Kind-Interaktion. Der Säugling nimmt anfangs die spielorientierte Aufmerksamkeit der Erwachsenen vorwiegend passiv auf (Blickkontakt), antwortet jedoch zumeist schon mit einem Gesichtsausdruck, wie z. B. einem Lächeln. Durch wiederholende Aktivitäten, wie Geräusche, Mimik und Bewegungen, entwickelt sich eine Spielsituation zwischen den Eltern und dem Kind, bei dem das Kind zunehmend aktiver reagiert.
    Sozial betrachtet spielt der Säugling vornehmlich noch mit sich selbst, fordert jedoch von Zeit zu Zeit bereits die elterliche Aufmerksamkeit ein. Im Beisammensein mit anderen Säuglingen spielt er zufrieden, solange er sich nicht gestört fühlt. Gegenstände werden erst losgelassen, wenn ein anderes Spielobjekt visuell einen größeren Reiz ausübt.
    Im Verlauf des ersten Lebensjahres stellt sich der Säugling durch sein Erkundungs- und sich verbesserndes Handgeschick zunehmend auf Gegenstände ein, und zwar in einem erfahrungsbezogenen und reifeabhängigen Prozess.
SPIELEN MIT SACHEN
    Das Spiel mit Gegenständen erfordert das visuelle Erkennen eines Gegenstandes, darum ein angemessenes Zusammenspiel von Augen und Hand sowie gelenktes Greifen d. h. die Gewissheit, dass dieser existiert, auch wenn er kurzfristig verschwindet (Objektpermanenz) . Das Kind begreift, dass es die erforderlichen Bewegungsmuster dazu feinmotorisch verändert, indem es die Vorgänge mannigfaltig an den Objekten erforschend wiederholt.
    Je nach Alter und Entwicklungsstand eignen sich unterschiedliche Gegenstände als Spielzeuge. Im ersten Lebensjahr bieten sich geräuschverursachende und beißbare Artikel an. Am Ende des ersten Lebensjahres koordiniert das Kind bereits mehrere Gegenstände: Kleinere Gegenstände werden in größere Gefäße ein- und aussortiert, Würfeltürme gebaut und umgestoßen, oder die rollende Ballbewegung fordert das Kind heraus. Zwischen Eltern und Kind entstehen interaktive Spielformen (z. B. Versteck- und Fingerspiele, Fangspiele). Bei rhythmischen Reiter-, Sing- und Bewegungsspielen fühlt sich das Kind angeregt und reagiert seinerseits mitunter heftig (austoben).

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    [1] Die einzelnen Sinnesempfindungen werden in ein übergeordnetes Ganzes eingefügt und miteinander verknüpft.
    [2] sinnlich wahrgenommene.
    [3] Vorgänge, die durch die funktionelle Aufnahme der Sinnesorgane (sensorisch), durch das Wahrnehmen und Erkennen (perzeptiv), durch das Verlangen (motivational) und das Verarbeiten (kognitiv) des Kindes zu seinem Wissen und seiner Erkenntnis führen.
    [4] Durchschnittliches Lauflernalter in Deutschland beträgt etwa 13 Monate.
    [5] Ichbezogene Weltauffassung, bei der der Säugling sich selbst in den Mittelpunkt
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