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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden
Autoren: Berte Bratt
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fahrenden Untersatz!
    Ich wußte aber eins: Wenn jemand mir Geld für einen Wagen schenken würde, dann liefe ich auf schnellstem Wege zum nächsten Reisebüro und investierte das Geld lieber in eine Flugkarte nach Ostafrika!
    An diesem Tag in Hagenbecks Tierpark wurde meine AfrikaSehnsucht noch lebendiger, noch intensiver. Ich betrachtete die herrlichen Tiere nun mit anderen Augen als damals in London. Eine
    Giraffe machte ein paar Sprünge durch ihr Gehege, und ich stellte mir viele Giraffen vor, die in wiegendem Galopp über die endlose Savanne zogen. Wir sahen die Raubtiere bei der Fütterung hinter ihren Gittern an den Fleischstücken zerren. Das in der freien Natur zu sehen, vielleicht, wie eine Löwin das geschlagene Stück Wild ihren Kleinen brächte...
    Die Zebras, die Gnus... hier einzelne Exemplare, dort unten zu Tausenden und Abertausenden.
    Eine niedliche Thomsongazelle... wie konnte das Tierchen laufen, was machte es für Sprünge! - Und das einmal sehen können ohne Gitter, ohne künstliche Felsen.
    Ein mächtiges Flußpferd steckte schnaufend den Kopf aus seinem kleinen Bassin. Solche Tiere möchte ich in großen Herden sehen, in einem breiten Fluß, und weit und breit nur Savanne, keine Andenkenbuden, kein Restaurant und keine Wärter und vor allem keine Gitter. Keine sauberen, gepflegten, gekachelten Becken, sondern ein steiniger Fluß, wie der liebe Gott ihn geschaffen hatte.
    „Weißt du, Sonnie, ich glaube, ich werde von dir angesteckt“, sagte Senta. „Wenn du mal nach Afrika fliegst, komme ich mit!“
    „Jederzeit, Sentalein, wenn du nur die Reise bezahlst!“
    „Ja, es ist tatsächlich nur das Geld, das uns fehlt“, seufzte Senta. „Nanu!“
    Sie drehte sich schnell um. Ein junger Mann hatte ihr ungeniert den Arm um die Schultern gelegt.
    „Rolf! Wie kommst du her?“
    „Per Roller natürlich! Du hast mir doch gesagt, daß ihr heute hier sein würdet! Morgen, Sonja, wie geht’s, sprichst du schon fließend Deutsch?“
    „Noch nicht“, sagte ich. „Ich ziehe Englisch vor.“
    „Hab ich mir gedacht! Deswegen habe ich einen Kommilitonen mitgebracht, der sehr gut Englisch kann. Darf ich bekanntmachen: Peter Meyer, wird hoffentlich auch einmal Zahnarzt - Peter, dies ist Senta. Von der läßt du die Finger! Hier ist Sonja, die darauf brennt, mit dir Englisch zu sprechen!“
    Das letzte hatte er auf deutsch gesagt, und ich hatte es mühelos verstanden. Peter reichte mir die Hand.
    „Hoffentlich bringe ich Sie nicht durcheinander“, sagte er. „Rolf und ich haben einen Bärenhunger. Haben Sie schon zu Mittag gegessen? Fein, dann gehen wir essen, ich habe heut Geld von meinem Alten gekriegt, er hat anscheinend einen gebefreudigen Augenblick
    gehabt - also los!“
    Die Jungens waren munter und aufgekratzt, und Peter sprach wirklich ausgezeichnet englisch. Wir aßen Würstchen und Kartoffelsalat im Zoorestaurant, und nachher lernte ich beim Kaffee die deutsche Spezialität Quarkkuchen kennen.
    Gesprochen wurde ein Gemisch von Norwegisch, Deutsch und Englisch, es ging glänzend!
    Dann wanderten wir weiter, ich konnte mich nicht satt sehen. „Sind Sie ein Tiermensch?“ fragte Peter.
    Ich überlegte es mir.
    „Nein... eigentlich nicht. das heißt, ich mag Tiere sehr gern und würde immer gut zu einem Tier sein. Aber einen so richtigen, persönlichen Kontakt zu einem Tier habe ich nie gehabt - leider. Das kommt hoffentlich noch. Aber ich liebe die Tiere als ein - einen Bestandteil der Natur. Als einen Reichtum, der uns geschenkt worden ist, etwas, was wir hüten und erhalten müssen. Einen Wert, der immer bestehen wird, solange die Menschen ihn nicht zerstören. Etwas, was unverändert bleibt, wenn auch die Technik uns mit Schallgeschwindigkeit von Land zu Land bringt, oder auf den Mond.“
    Peter nickte.
    „Sie drücken es gut aus“, sagte er. „Aber die moderne Technik ist auch nicht übel. - Hoppla, das war aber ein Sprung! Das wird wohl eine Art Springbock sein?“
    „Nein“, sagte ich. „Das ist eine Impala-Antilope.“
    „Mit einem solchen Sprung? Ich wette, es ist ein Springbock!“ „Und ich wette gar nicht, denn ich bin sicher. Es ist eine Impala-Antilope! Ich habe doch darüber gelesen und Bilder gesehen!“
    Da klang eine Stimme hinter uns:
    „Die junge Dame hat recht. Es ist eine Impala-Antilope.“
    Ich drehte mich um. Hinter uns stand ein magerer junger Mann mit einer Brille. Er hatte englisch gesprochen.
    „Wissen Sie das ganz bestimmt?“ fragte Peter
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