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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden
Autoren: Berte Bratt
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Tier sieht schärfer als sein Frauchen! Hoffentlich sind Sie eine Tierfreundin, Fräulein Sonja? Sonst werden Sie es hier im Haus nicht aushalten!“
    „O ja, sehr!“ sagte ich. „Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie im Garten ein paar zahme Giraffen hätten, oder...“
    Frau von Waldenburg lachte. „Da spricht die Afrikanerin!“
    „Afri... ach so, Senta hat gepetzt!“
    „Klar. Sie ahnen ja nicht, wieviel ich über Sie schon weiß und über Ihre Familie!“
    „Oje!“ rief ich.
    „Keinen Grund zum Ängstlichwerden! Wenn in Ihrer Familie ,O je-Fälle’ vorkommen, hat Ihre Schwester das jedenfalls diplomatisch verschwiegen. Ach, Sentachen, da sind Sie ja.“ Frau von Waldenburg sprach wieder deutsch. Sie sprach sehr klar und deutlich, und wenn ich genau hinhörte, konnte ich beinahe alles verstehen. „Nicht wahr, Senta, ich weiß doch genau Bescheid über Ihre Familie?“ „Allerdings“, lächelte Senta und stellte eine Kaffeekanne auf den Tisch. „Aber dafür weiß ich auch sehr viel über die Ihre, Frau von Waldenburg!“
    „Ja, und was für Sachen!“ sagte die Hausfrau. „Haben Sie unterwegs Brötchen geholt, Kind?“
    „Nein, ich dachte...“
    „Aber Ihre Schwester möchte doch bestimmt gern.“
    „Ich kenne meine Schwester, sie ißt leidenschaftlich gern Vollkornbrot! Wir kommen aus einer Arztfamilie, Frau von Waldenburg, bei uns wird vernünftig und gesund gegessen! Ach, da klingelt es, es sind die Eier.“ Wie ein Wind war Senta wieder draußen. Es war ein Küchenwecker, der geklingelt hatte.
    Frau von Waldenburg guckte uns an, als wir alle drei am Tisch saßen.
    „Ich würde ein Jahr brauchen, bis ich Sie auseinanderhalten könnte!“ sagte sie. „Wie ist das eigentlich, so als Doppeltausgabe durchs Leben zu wandern?“
    Sie hatte wieder Englisch gesprochen, und ich übersetzte für Senta ins Norwegische.
    „Es ist manchmal ulkig und manchmal kompliziert“, sagte Senta. „Möchtest du Marmelade, Sonnie?“ Das letzte kam auf norwegisch.
    „Das kann ja gut werden“, seufzte Frau von Waldenburg. „Drei Personen sitzen jetzt drei Minuten zusammen und sprechen drei Sprachen!“
    „Bitte, sprechen Sie doch deutsch“, bat ich. „Ich verstehe beinahe alles, und wenn ich nicht verstehe, frage ich eben.“
    „Fein“, sagte Frau von Waldenburg, und dann sprachen wir deutsch. Daß ich bei meinen ersten zaghaften Versuchen „das Tisch“ und „der Auto“ sagte, wurde mir nicht übelgenommen.
    „Kleinigkeit!“ sagte Senta. „Als ich eine Woche hier gewesen war, wollte ich Pantoffeln kaufen und bat um ein paar Teufel!“
    Frau von Waldenburg lachte.
    „Ja richtig. Sie erzählten doch - ach, wie heißt es nun gleich auf norwegisch.“
    „Töfler“, half Senta.
    „Ja, so war es - ach, wie haben wir gelacht! Ja, Kinder, sind wir fertig? Dann werde ich mich aufmachen - nein, Bicky, du bleibst bei Tante Senta und der neuen Tante. Ach Sentalein, die Milch für Bicky!“
    Das liebe Tier bekam ein Schälchen Milch vorgesetzt und labberte sie mit Hochgenuß.
    „Das ist nur, weil sie guter Hoffnung ist“, erklärte ihr Frauchen. „Sonst kriegt sie Wasser zu trinken.“
    „Sie ist doch noch ganz schlank!“ sagte ich.
    „Ja, nicht wahr? Ganz erstaunlich. Vielleicht kriegt sie nur ein Junges!“
    „Oder höchstens Zwillinge!“ meinte ich.
    „Nun ja“, Frau von Waldenburg ließ einen lächelnden Blick über uns beide gleiten. „Zwillinge sind nicht das Schlechteste, was man kriegen kann! Also denn, Mahlzeit, Kinder!“
    „Du, die ist aber entzückend!“ sagte ich, als Frau von Waldenburg in ihrem schicken kleinen Wagen losgefahren war. „Du hast vielleicht Dusel, Senta!“
    „Hab ich auch! So, jetzt zeige ich dir vor allem unser Zimmer. Komm mit!“
    „Zuerst helfe ich dir mit dem Abwasch!“ protestierte ich.
    „Daß ich nicht lache! Komm, ich zeige dir, wie wir abwaschen!“
    Sie zog mich in eine blitzblanke, moderne Anbauküche. Eine Klappe aufgemacht, das gebrauchte Geschirr verschwand, und die Küche war nach wie vor aufgeräumt und blitzeblank.
    „So, ich lasse sie dann laufen, wenn sie voll ist, unsere brave Kunigunde“, lachte Senta.
    „Wieso Kunigunde?“ fragte ich.
    „Weil es einfacher zu sagen ist als ,der Geschirrspülautomat’. Los, hier hinein mit dir!“
    Sie hatte eine Tür aufgemacht und schob mich durch. Ich stand in einem urgemütlichen Zimmerchen mit praktischen, raumsparenden Möbeln, mit eingebauten Schränken und einem Etagenbett. Auf einem Hocker
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