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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden
Autoren: Berte Bratt
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Schwangerschaftskontrolle“, wie Senta es lachend nannte. Alles in bester Ordnung. Sie würde voraussichtlich in den ersten Dezembertagen werfen.
    „Und ich darf anrufen, Herr Doktor, wenn nicht alles glatt geht?“
    „Das dürfen Sie. Das habe ich ja Frau von Waldenburg versprochen.“
    „Da bin ich sehr erleichtert. Wenn Bicky etwas zustoßen sollte, würde ich es nicht wagen, Frau von Waldenburg unter die Augen zu treten! Wissen Sie, Herr Doktor, wenn Bicky auch nur ein Bastard ist...“
    „Das spielt doch keine Rolle! Wenn man jemanden lieb hat, fragt man nicht nach Rasse oder Reinheit! Das wäre schlecht für uns Menschen. Was glauben Sie, würde an Gemisch zutage kommen, falls wir unsere eigenen Stammbäume erforschten?“
    Als wir per Taxe nach Hause fuhren - Bicky auf meinem Schoß -, fragte ich Senta, warum Frau von Waldenburg eigentlich bei diesem komischen kleinen Vieh hängengeblieben war. Sie konnte sich doch bestimmt einen teuren, hochprämiierten Rassehund leisten.
    Senta lachte.
    „Oh, das ist charakteristisch für Bickys Frauchen. Sie las eines Tages in der Zeitung, daß junge Hunde abzugeben seien, und zwar Mischlinge zwischen Bedlingtonterrier und Pudel. Sie stopfte mich in den Wagen und fuhr los. Da hatte sich eine ganz unheimlich feine Bedlingtondame mit dem hochprämiierten, kohlschwarzen Pudel des Nachbarn vergessen und fünf kleine schwarzlockige Mischlinge zur Welt gebracht. Die waren zum Fressen süß, sage ich dir! Nach zehn Minuten gehörte der allersüßeste uns. Das war vor anderthalb Jahren. Jetzt würde Frau von Waldenburg Bicky nicht für zehntausend Mark
    verkaufen!“
    „Und jetzt hat Bicky den Skandal nachgemacht und sich mit einem Nachbarhund vergessen?“ schmunzelte ich.
    „I wo, wo denkst du hin! Sie wurde doch regelrecht und legal zu einem kleinen schwarzen Pudel gebracht, kennst du nicht den Bimbo zwei Häuser weiter? Frau von Waldenburg meint, daß man eine Hündin nicht um die Mutterfreuden betrügen darf, und sie hat bestimmt recht. Und weißt du, warum sie unbedingt einen Bastard haben wollte? ,Dann komme ich nicht in die Versuchung, mich mit Ausstellungen und so was abzugeben’, sagte sie. ,Dann liebe ich meinen Hund, weil er eben meiner ist und weil er lieb und anhänglich ist, und nicht, weil er mir Ehre und Silberpokale ins Haus bringt!’“
    Ich hatte Frau von Waldenburg sofort gemocht. Sie war so aufgeschlossen, so freundlich und so fröhlich. Durch das, was Senta hin und wieder über sie erzählte, lernte ich sie besser kennen und mochte sie noch lieber. Wie gut würde sie zu unserer Beatemutti passen!
    Das sagte ich auch Senta.
    „Wie oft, meinst du, habe ich das gleiche gedacht? - So, nun wären wir da! Halt Bickys Leine fest, Sonja, sie darf nicht so auf die Straße hopsen, sie hat keine Ahnung von den Gefahren des Straßenverkehrs! Hier, nimm meinen Schlüssel, und trollt euch rein, ich laufe eben schnell zum Milchgeschäft.“
    Als Senta zurückkam, grinste sie breit.
    „Nanu, schon da?“ fragte ich. „Du bist wohl geflogen?“
    „Nicht ganz. Nur schnell gelaufen. Ohne dich wäre ich erst in einer halben Stunde gekommen!“
    „Ohne mich?“
    „Eben! Ich traf nämlich die Frau von Nummer zwölf. Kennst du sie, die Geschwätzige? Wenn die erst im Gange ist, dann kommt man nicht los, dann erzählt sie von all ihren Krankheiten. Ich glaube, sie hat das ganze Alphabet durchgemacht, von Angina bis Zwerchfellentzündung -, und dann von ihren beiden Ehen und von ihren Kochrezepten...“
    „Hast du ihr denn heute ein Betäubungsmittel verpaßt oder was?“ „Eben! Als sie auf mich lossteuerte, lächelte ich freundlich und stotterte, so ungeschickt wie möglich: ,Sie irren sich, ich bin der Schwester’.“
    „Senta! Als ob ich nicht wüßte, daß es die Schwester heißt!“ „Weißt du das? Aua, nicht zwicken! Jedenfalls überzeugte das
    die Quasseltante; sie begriff wohl, daß ich... daß du. daß die angebliche Schwester nicht das richtige Publikum war!“
    „Siehst du, wie gut es ist, daß du mich hast!“
    „Das fand ich auch, als wir klein waren! Weißt du noch, daß du den Po zweimal versohlt bekamst, und ich überhaupt nicht?“
    „Und weißt du noch, daß Beatemutti dir einen hintendrauf klebte, weil sie mir böse war?“
    „Und damals, als die Lehrerin mir einen Tadel ins Zeugnisheft schrieb, weil du naseweis gewesen warst!“
    „Ja, paß bloß auf: eines Tages gehe ich mit deinem Rolf aus und schmuse und.“
    „Dann kannst du dich
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