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Russisches Abendmahl

Russisches Abendmahl

Titel: Russisches Abendmahl
Autoren: Brent Ghelfi
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- und die Lieferung in den Iran versprochen. Das Flugzeug stürzte ab, nachdem Lipman sich mit den Gemälden aus dem Staub gemacht hatte. Also stand der General plötzlich in Maxims Schuld, noch ein Grund dafür, dass der große Azeri mir immer einen Schritt voraus war.
    »Siebzehn Millionen Dollar, die Maxim vorausgezahlt hatte, und ein Haufen Männer, die dabei draufgingen«, fährt Dubinin fort. »Der General hatte etwas wieder gut zu machen. Er konnte Sie entweder auffliegen lassen oder Maxim in dem Glauben lassen, Sie seien der, der Sie vorgeben zu sein - und dass sie beide Sie benutzten, um die Gemälde zu finden. Maxim weiß, dass der General Sie manchmal die eine oder andere unerfreuliche Sache für ihn erledigen lässt, aber wenn er herausfindet, dass Sie immer noch Soldat sind und nicht nur irgendein Ex-Sondereinheiten-Gangster - nun ja, sagen wir so, die politischen Auswirkungen wären zu groß, als dass der General sie tragen könnte.«
    »Er hat Valja und mich Strahow in die Arme geschickt.«
    »Strahow war Maxims Mann. Von Peter Wjugin erfuhr der General erst, als es zu spät war, um noch etwas für das Mädchen zu tun. Ich glaube, Maxim wusste auch nichts von ihm. Strahow hat Wjugin nicht zurückgehalten, weil ihm vor allem daran gelegen war, dass Sie sich auf die Suche nach den Bildern machten.«
    Das klingt einleuchtend. Ich glaube, dass weder Maxim noch der General zugelassen hätten, was Valja widerfahren ist, wenn sie es hätten verhindern können, ohne dabei ihre Ziele aufs Spiel zu setzen.
    »Mit der Ermordung von Jakowenko hat Maxim mir fast das Genick gebrochen.«
    Dubinin lächelt. »Der General wusste, dass Sie zu klug sind, um sich so leicht reinlegen zu lassen.«
    Vielleicht war das der Fall, aber ich bezweifle es. Ich erinnere mich an seine knappe Antwort auf meine E-Mail. Er hätte mich problemlos warnen können.
    »Keiner von uns ist unersetzlich, Volk«, sagt Dubinin, als erahne er meine Gedanken.
    »Also bekommt Maxim Leda und Das Abendmahl ?«
    Dubinin schüttelt den Kopf. »Nein. Hier kommen die beiden Soldaten ins Spiel. Maxim hat sie getötet, um seine Spuren zu verwischen. Es stellte sich heraus, dass er sie bestochen hat, um einen Container mit angereichertem Uran mit an Bord zu nehmen. Sie wussten, was sie geladen hatten, und sie wussten für wen, also beschloss Maxim, dass sie sterben mussten. Nachdem wir die Morde Maxims Mann, Gromow, angehängt hatten, konnte der General die Geschichte mit dem Uran aufdecken. Das wiederum verschaffte ihm einen Vorteil, weil Maxim es sich nicht leisten kann, dass Putin davon erfährt. Es steht also unentschieden zwischen den beiden.«
    Ich mache mir nicht die Mühe, ihn darüber aufzuklären, dass Leonid der Mörder war und nicht Gromow. Aus seiner Sicht macht es sowieso keinen Unterschied, weil beide Maxims Männer waren. Aus meiner, nun, Leonid hat für Russland gekämpft, Gromow nicht.
    »Also behält der General die Bilder und zahlt Maxim mit neuen Waffen aus«, sagt Dubinin. »Allerdings keine taktischen Nuklearwaffen. Noch nicht, jedenfalls. Die Gemälde werden … unter Verschluss gehalten. Für sie sind jetzt andere verantwortlich.«
    Leda hält mich immer noch zärtlich umschlungen. Und Jesus streckt seine Arme nach mir aus, wie im Abendmahl nach seinen Aposteln. Ich darf nicht zulassen, dass irgendwelche anonymen Anderen über ihr Schicksal entscheiden, auch wenn das leichter gedacht ist als getan.
    »Sind sie echt oder sind es Fälschungen?«
    Dubinin schlägt seinen Kragen hoch und scheint sich dahinter zu verstecken. »Dasselbe wollte ich Sie fragen.«

54
    Spät am Abend führt mich Dubinin durch die Tunnel in die steinernen Zellen am unterirdischen Ufer der Moskwa. Er flüstert einem blassen Korporal ein paar Anweisungen zu und verschwindet. Der Korporal meidet meinen Blick, während er mit einem schweren Schlüsselbund klappert und die stahlgraue Tür der hintersten Zelle aufschließt.
    Lipmans Augen weiten sich, als ich den Raum betrete. Die Tür schlägt zu und wir sind allein. Er liegt auf einem Stahlbett, auf einer Decke, die sich unter seinen Füßen zusammenrafft, als er hektisch zurückweicht. Ich lasse ihm nicht groß Zeit, sich vom Schock meines Anblicks zu erholen, und ramme ihm direkt meine Faust in die Visage. Knochen krachen, sein Kopf fliegt gegen die Wand. Bewusstlos sackt er auf seine Koje.
    Die Decke ist niedrig, gerade mal zweieinhalb Meter hoch. Ich greife nach einem offen liegenden Rohr und hänge mich kurz
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