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Russisch Blut

Titel: Russisch Blut
Autoren: Anne Chaplet
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Onkel Alex, daß sie mit Mark den Geheimgang zur Krypta suchen will, und sagt ihm auch, wo sie mit der Suche beginnen möchte. Alex Kemper beschließt, schneller zu sein, wobei er das Vorhaben seiner Ehefrau Erin mitteilt.«
    Sager hob den Kugelschreiber, und Alma nickte, was Sager zu notieren schien. »Als Noa und Mark in der Krypta ankommen, liegt Alex Kemper tot im Sarg.« Köster verzog den Mund, als ob er die Vorstellung anrüchig fände. »Laut vorläufigem Obduktionsbericht – Maik?«
    Sager blätterte in seinem Notizbuch ein paar Seiten vor. »Einwirkung eines stumpfen Gegenstandes auf das Cranium – Einsprengungen von Mörtel in der Wunde, Tatwaffe wahrscheinlich ein Stein –, Tod innerhalb von Minuten. Der Mann kann also nicht mehr in den Sarg geklettert sein, selbst wenn er es gewollt hätte.«
    »Was nicht anzunehmen ist«, knurrte Köster. »Weiter. Frau Cavic sucht mit ihrem Hund nach Noa, findet sie und Mark Kennedy und den Leichnam, geht dann zurück und stößt auf Erin Kemper, die ihren Mann sucht.«
    Katalina nickte.
    »Und Ihnen gegenüber hat Erin Kemper zugegeben, den Grafen mundtot und das Pferd wild gemacht zu haben?«
    »Ja.« Katalina hatte Erins Stimme im Ohr. »Sie wirkte völlig durchgedreht.«
    »Und wieso sollte der Graf zum Schweigen gebracht werden?«
    »Erin wußte vom Verhältnis ihrer Schwester mit ihrem Mann. Sie dachte, daß Sophie das Interesse an Alex verlieren würde, wenn er ihr nicht zum großen Ruhm als Entdeckerin verschollener Kunstschätze verhelfen konnte.«
    »Und das Pferd? Können wir Herrn v. Bergen in diesem Punkt von der Liste der Verdächtigen streichen?« Sager hielt den Kugelschreiber in die Luft wie eine Fahnenstange.
    »Ich denke schon.«
    Moritz sagte nichts und sah sie an, die Katzenaugen noch schmaler als sonst.
    »Natürlich wußte Erin, daß man Pferde nicht zu Kampfmaschinen machen kann. Sie wollte Sophie den Spaß verderben – nicht sie töten.« Oder? »Schwesternmord!« Sie hörte Erins Stimme. Vielleicht wäre sie sogar dazu imstande gewesen.
    »Nimmt man dafür den Tod zweier anderer Menschen in Kauf, als Kollateralschaden sozusagen?« Köster verzog wieder den Mund.
    »Eifersucht ist eine Krankheit. Zu viel Liebe ebenfalls«, sagte Alma leise. »Alex hat immer nur Erin geliebt, trotz all seiner Eskapaden. Sophie war Mittel zum Zweck. Nur über sie kam man an Peer ran. Für Sophie hätte Gundson alles getan – und der hatte das Geld. Das war es, was Alex brauchte – weder Sophie noch verschollene Kunstschätze. Er war pleite.«
    Köster sah Sager fragend an. Der nickte. »Es wäre nicht mehr lange gutgegangen mit Kempers Anwaltskanzlei.«
    Köster seufzte und schüttelte wieder den Kopf. »Kommen wir zu den Kunstschätzen, Herr v. Hartenfels.«
    Der alte Herr sah auf. »Ich habe niemandem etwas Konkretes versprochen. Sie wollten glauben, daß in Blanckenburgs Katakomben der große Reichtum lag.«
    Er ist ein Trickser. Ein egoistischer Betrüger, dachte Katalina. Warum mag ich ihn trotzdem?
    »Ich wußte seit Jahren, daß die Aussichten gering waren. Mein Kontaktmann bei der Stasi hätte mir alles verkauft – wenn er es nur gefunden hätte.«
    Katalina hielt die Luft an. Wenn er jetzt nichts sagte … Ihre Blicke trafen sich.
    »Hieß Ihr IM bei der Stasi vielleicht Sigurd Rust?« Sager blickte den Grafen interessiert an, so, als ob er von ihm Aufschluß über ein wissenschaftliches Problem erwartete.
    »Ja«, sagte der alte Herr leise.
    »Und Sie waren mit ihm verabredet an jenem Abend, an dem er starb?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind auch hinuntergegangen zum Pferdestall?«
    »Nein. Erin war schneller.«
    Moritz atmete hörbar aus. Als ob er sich Sorgen gemacht hätte um seinen – Stiefvater.
    Köster wiegte den Kopf. »Sie meinen, sie hat Sie ausgerechnet an diesem Abend – mundtot gemacht?«
    »Gedopt. Würde man heute sagen.«
    »Mit Insulin oder Rohypnol. Oder einem blutdrucksenkenden Mittel.« Katalinas Information schien niemanden zu überraschen, aber Sager schrieb trotzdem die Namen der Medikamente mit, die sie ihm buchstabierte.
    »Hmm. Weshalb wollten Sie Rust überhaupt treffen?«
    »Ist doch klar«, murmelte Sager. »Er hätte Ihnen Ihr Altenteil streitig machen können, wenn er etwas gefunden hätte, stimmt’s? Man hätte Sie nicht mehr gebraucht.«
    »Und das wäre ein Grund gewesen, ein wildes Pferd auf ihn zu hetzen?« Köster klang ratlos.
    Der Graf blickte von einem zum anderen und seufzte. »Ich wollte Rust nach der Krypta
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