Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm
Autoren: Quinto
Vom Netzwerk:
das Pferd ist so schwach; es konnte uns gar keine Schwierigkeiten machen.“
    „Darum geht es nicht.“ Der Leiter der Küstenwache schüttelte energisch den Kopf. „Ich meine euren Leichtsinn. Und Leichtsinn auf See zahlt sich nie aus!“
    „Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, das Pferd auf der Insel zu lassen und unsere Entdeckung bei der Küstenwache zu melden.“ Ich sah Captain Mayhew beschwörend an. „Aber das konnten wir einfach nicht. Niemand hätte so hartherzig sein können.“ Ich wandte mich an meinen Vater. „Wenn du ihn gesehen hättest, Pa!“ Und zärtlich legte ich meinen Arm um den Hals des gefleckten Pferdes. „Es sah aus, als ob er uns um Hilfe bitten wollte. Ja, genau so hat er uns angeschaut. Und wenn wir ohne ihn wieder fortgegangen wären, hätte er vielleicht versucht, uns zu folgen. Er hätte versucht, zum Festland zu schwimmen.
Und das wäre sein Ende gewesen bei der Verfassung, in der er ist. Ich werde für ihn sorgen, Pa!“ Für mich gab es keinen Zweifel.
    „Wir wollen erst einmal abwarten, Pippa.“ Mein Vater wollte sich nicht festlegen. „Zunächst bringen wir das Tier
auf den Hof und rufen einen Tierarzt.“ Er legte eine Hand auf meine Schulter, und seine Stimme klang sehr ernst. „Ich
möchte nicht, dass du dir zu große Hoffnungen machst. Schau, wie elend das Pferd aussieht! Es kann sein, dass der Tierarzt ihm nicht mehr helfen kann. Dann können wir nur noch dafür sorgen, dass es nicht mehr leiden muss und es erschießen lassen.“
    Mir lief ein Schauer den Rücken hinunter. Ich wollte nicht hören, was mein Vater sagte.
    „Da ist auch noch die Versicherung“, gab nun Captain Mayhew zu bedenken. „Die Fracht des gesunkenen Schiffes
war versichert. Und wenn die Versicherungsgesellschaft den Wert des verlorenen Pferdes erstattet hat, wird sie nun
versuchen, ihr Geld zurückzubekommen.“
    „Soll das bedeuten, dass sie das Tier vielleicht an einen Schlachthof verkauft?“ Pete riss entsetzt die Augen auf. Captain Mayhew zuckte verlegen mit den Schultern. Offenbar war auch ihm nicht wohl bei diesem Gedanken.
    „O nein!“, brachte ich schließlich mit Mühe hervor. „Nur das nicht!“ Der Hengst ließ müde den Kopf hängen, und
ich legte schützend meine Arme um seinen Hals.
    „Dafür ist er nicht mit seiner letzten Kraft zu Puffin Island geschwommen. Dafür hat er sich nicht von dem Wrack gerettet. Wenn der Tierarzt entscheidet, dass er erschossen werden muss, wenn er meint, dass wir ihm damit den einzigen Dienst erweisen können, dann muss es wohl sein. Aber wenn die Versicherung entscheiden soll und dabei nur an ihr Geld denkt – nein, das ist einfach zu schrecklich!“
    „Warum versuchen wir nicht, ihn wieder auf die Beine zu bringen?“ Dave hatte die rettende Idee. „Wir päppeln ihn wieder hoch, und lebend ist er schließlich wesentlich mehr wert als tot. Appaloosapferde sind ziemlich wertvoll.“
    „Das ist genau der Punkt, den ich nicht begreife.“ Captain Mayhew runzelte die Stirn. „Was macht ein so kostbares Tier auf einem Küstenschiff?“ Er kratzte sich nachdenklich den Kopf. „Nun, ich werde mich mal mit der Versicherung in Verbindung setzen. Vielleicht erfahren wir dann mehr. Aber eines nach dem anderen. Zuerst müssen wir uns um diesen armen Gesellen hier kümmern.“ Zweifelnd musterte er den Hengst, der sich kaum auf den Beinen
halten konnte. „Der Hof ist ja noch ein gutes Stück entfernt. Meint ihr, der arme Teufel schafft es bis dahin, oder sollen wir den Tierarzt hierher bestellen?“
    „Wir bringen ihn auf den Hof. Er schafft das.“ Ich war mir meiner Sache alles andere als sicher, als ich Pete um die Leine bat. Ich drückte meine Wange gegen das salzverkrustete Fell des Hengstes und flüsterte ihm aufmunternde Worte ins Ohr.
    „Komm,mein Junge! Bald kannst du dich ausruhen. Nur noch dieses eine Mal musst du dich anstrengen.“
    Ich wollte nicht, dass der Tierarzt den Hengst hier an der Küste untersuchte. Wenn er ihn so sah, so elend und erschöpft,
halb verhungert und über und über mit Salz bedeckt, dann, so fürchtete ich, würde er nicht lange zögern. Bestimmt würde er entscheiden, dass das Pferd erschossen würde.
    Aber wenn wir den Weg bis nach Hause schafften, konnten wir unseren neuen Freund füttern. Wir konnten ihm frisches Wasser geben, sein Fell bürsten und ihm schon ein wenig Linderung verschaffen. Dann sah er vielleicht nicht mehr ganz so trostlos aus, und der Tierarzt entschloss sich,
ihm noch eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher