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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm
Autoren: Quinto
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seid ihr falsch, es führt noch ein anderer Weg aus dem Dorf hinaus. Der Reiterhof liegt eine gute Meile von hier entfernt, und es geht ziemlich steil den Berg hinauf.“ Er musterte uns einen Augenblick lang, dann lächelte er uns freundlich an.
    „Ihr habt Glück, ich wollte selbst gerade in diese Gegend. Ich könnte euch unterwegs bei den Macdonalds absetzen. Wartet einen Moment!“
    Während er seinen Range Rover aus der Garage holte, sah ich mich staunend bei den Boxen um. Pete seufzte und folgte nur widerwillig.
    Wie die meisten meiner Freundinnen hatte ich schon vor Jahren mein Herz für Pferde entdeckt. Doch bei aller Begeisterung gehörte ich immer noch zu den Mädchen, die auf die Gelegenheit warten mussten, bis sie hier und da einmal für wenige Minuten auf einem fremden Pony reiten durften.
    Ich hatte ganze Berge von Pferdebüchern gelesen, unzählige Pferdesendungen im Fernsehen angeschaut und kannte die Namen von fast allen englischen Turnierreitern und ihren Pferden. Doch das war auch alles. Wenn Muttis jüngste Schwester Carol nicht den Besitzer einer Reitschule geheiratet hätte, wäre meine Liebe zu Pferden bestimmt immer nur ein Traum geblieben.
    „Silver Knight.“ Ich las den Namen, der auf einem Schild an einer der Boxentüren stand, laut vor.
    Beim Klang seines Namens streckte mir der große Graue freundlich seinen Kopf entgegen und schnupperte neugierig. Sicher erwartete er jetzt einen kleinen Leckerbissen.
    „Ich habe aber gar nichts für dich.“
    Sanft streichelte ich seine samtweiche Nase.
    „Hier, alter Junge!“ Zu meinem Kummer musste ich feststellen, dass Pete besser vorbereitet war als ich. Er packte zwei Stückchen Zucker aus dem Bahnhofsrestaurant aus und hielt sie dem Grauen auf der flachen Hand hin.
    Zutraulich nahm Silver Knight den Leckerbissen an.
    „Nun, habt ihr schon die erste Freundschaft geschlossen?“ Der Fremde kurbelte das Wagenfenster herunter, als er mit seinem Range Rover neben uns anhielt. „Wir sollten uns jetzt besser auf den Weg machen. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr jederzeit wiederkommen und die Pferde besuchen. Der Graue, mit dem ihr euch gerade angefreundet habt, ist übrigens ein ganz berühmter Geselle. Silver Knight hat im vorigen Jahr das Hickstead Derby gewonnen, und in Hamburg wurde er Zweiter. So, nun steigt ein!“
    Wir fuhren durch das Dorf, und als wir an der Kirche aus grauen Feldsteinen um die Ecke bogen und den holprigen Bergpfad einschlugen, fiel mir plötzlich eine ganze Menge ein.
    Silver Knight … Natürlich! Dieses Pferd hatte ich schon im Fernsehen gesehen. Felicity Fairbarn hatte ihn damals geritten. Sie war eine Nichte von Lord Glencairn, dem der Graue gehörte.
    Ja, es passte alles zusammen.
    Und der Fremde, der uns gerade in seinem Auto mitnahm, war vielleicht sogar Lord Glencairn selbst.
    Es war kaum zu glauben! Pete und ich waren noch nicht einmal eine Stunde hier, und schon verkehrten wir in Englands berühmtesten Reiterkreisen.
    Ich war geradezu überwältigt.

„So, da sind wir! Es war nett, dass ich euch beiden behilflich sein konnte.“
    Pete und ich holten unsere Rucksäcke aus dem Wagen, und als wir uns bei dem Fremden bedankten, nickte er uns freundlich zu.
    Er fuhr mit seinem Range Rover gerade wieder davon, als ein hochgewachsener Junge in Jeans und einem karierten Hemd aus dem Haus trat. Mit unbeweglichem Gesicht kam er uns entgegen.
    „Ich bin Andy Macdonald“, stellte er sich vor. „Schätze, ihr beide seid die Nichte und der Neffe von Carol … Ich muss schon sagen, ihr habt wirklich Nerven! Da lasst ihr euch einfach von einem Lord im Auto herbringen. Warum konntet ihr nicht unten im Dorf auf mich warten? Lord Glencairn kennt hier in der Gegend Gott und die Welt. Bestimmt wird er irgendwo erwähnen, dass er euch getroffen und mitgenommen hat. Bald wird ganz Duncreggan darüber reden. Bloß, weil ich nicht rechtzeitig zur Stelle war, um euch abzuholen. Die Leute hier warten doch nur auf eine Gelegenheit, uns wieder etwas vorzuwerfen. Schließlich sind wir und unser Reiterhof schon unbeliebt genug!“
    „Warum denn das?“, fragte Pete.
    Andy sah uns ernst an. „Sieht so aus, als ob die Einheimischen keine Fremden in ihrer Gegend dulden wollen.“
    „Aber ihr seid doch keine Fremden“, wunderte ich mich. „Schließlich ist Onkel Hamish ein Schotte.“
    „Schon.“ Andy zuckte mit den Schultern. „Aber ein Schotte aus Amerika. Pa ist nach Amerika ausgewandert, als er ungefähr so alt war wie
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