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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm
Autoren: Quinto
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geben? Wer weiß, ob er überhaupt noch etwas frisst.“ Mister Garland musterte den gefleckten Hengst zweifelnd. „So elend, wie er aussieht! Also gut, dann bringe ihn in die Box, Pippa! Das heißt, wenn er sich von dir führen lässt. Und ich rufe inzwischen den Tierarzt an.“ Daves Vater legte seine Hand auf meine Schulter. „Er hat das letzte Wort, Pippa. Wir werden tun, was er sagt. Abgemacht?“
    „Komm, mein Junge!“ Ich führte meinen neuen Freund in die Box, die Dave schon mit einer dicken Streu von frischem Stroh ausgepolstert hatte. „Vielleicht können wir dich noch ein bisschen herrichten, bis der Tierarzt kommt.“
    Dave hatte an den Haken über der Futterkrippe ein frisch gefülltes Heunetz gehängt. Ich zupfte eine Handvoll Heu heraus und hielt sie dem Hengst lockend unter die Nase. Aber er wandte lustlos den Kopf ab. Er schwankte und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
    „Er muss unbedingt etwas fressen!“ Dave runzelte besorgt die Stirn. „Ob wir es mit der entrahmten Milch versuchen, die wir unseren Kälbern geben? Damit haben wir manchmal schon Glück gehabt, wenn eines unserer Tiere krank war und keine andere Nahrung angenommen hat.“
    Während Dave die Milch holte, tauchten Pete und ich unsere Taschentücher in den Wassereimer. Vorsichtig versuchten wir, ein wenig von dem getrockneten Salz aus dem Fell des Hengstes zu waschen.
    Und tatsächlich! Als der Hengst den Eimer klappern hörte, wandte er trotz seiner Erschöpfung den Kopf. Wir wollten unserem neuen Freund jede Anstrengung ersparen. Also stützte Dave den Eimer auf seinem angewinkelten Knie ab, hielt ihn dem Hengst unter die Nase, und langsam senkte das Tier den Kopf und begann, bedächtig die entrahmte Milch zu schlürfen.
    Ich sah das Pferd zärtlich an. Es war kaum drei Stunden her, dass ich ihm zum ersten Mal begegnet war. Aber ich spürte, dass in dieser kurzen und doch so ereignisreichen Zeit der Beginn einer Freundschaft in uns gewachsen war.
    Ich betrachtete die feuchten Stellen auf seinem Körper, an denen Pete und ich das Salz abgewaschen hatten. Wir hatten eine Menge toter Haare mit abgerieben, aber die gräuliche Haut darunter war weich und glatt. Die Farbtupfer auf seinem Nacken und seiner Kruppe schimmerten in einem tiefen, schokoladenbraunen Glanz.
    „Das ist kein gewöhnliches Pferd“, murmelte ich verträumt. „Bestimmt war es früher einmal etwas ganz Besonderes.“
    „Schon möglich.“ Pete zuckte mit den Schultern. „Vielleicht die Attraktion in irgendeinem heruntergekommenen Zirkus. Mach dir nicht zu viele Hoffnungen, Pippa! Denk an den Tierarzt! Er entscheidet, was aus dem Pferd wird. Und wir haben versprochen, seine Entscheidung zu akzeptieren.“
    Judith M. Berrisford
    Der Hengst von der Felseninsel
    ISBN (eBook): 978-3-89835-528-5

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Quinto Verlag
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