Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
Vom Netzwerk:
Kopf. »Die Leute gehen hier ein wie die Fliegen. Ich bin länger hier als alle anderen – außer Tyrell, der Lokalredakteur; und der ist auch bald weg. Lotterman weiß es noch nicht, und das wird es dann gewesen sein. Tyrell ist nämlich der einzige gute Kopf, der noch übrig ist.« Er lachte. »Wart’s ab, bis du den Herausgeber kennen lernst – der kriegt nicht mal ’ne Schlagzeile hin.«
    »Wie heißt er?« fragte ich.
    »Segarra – von allen Greasy Nick genannt. Er arbeitet an der Biographie des Gouverneurs. Zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeitet er an der Biographie des Gouverneurs – und will nicht gestört werden.«
    Ich trank einen Schluck. »Wie lange bist du schon hier?«
    »Viel zu lange, über ein Jahr.«
    »Dann kanns ja nicht so schlimm sein.«
    Er schmunzelte. »Verdammt, laß dich bloß nicht von mir vergraulen. Vielleicht gefällt es dir ja – es gibt eine Sorte Mensch, die hälts hier aus.«
    »Und die wäre?«
    »Die Geldsäcke«, antwortete er. »Die Händler und Geschäftemacher – die finden es klasse hier.«
    »Genau«, sagte ich. »Den Eindruck hatte ich am
Flughafen.« Ich sah zu ihm hinüber. »Was hält dich hier? Nach New York sind es nur fünfundvierzig Dollar.«
    Er schnaubte. »So viel krieg ich in einer Stunde, verdammt  – nur für’s Knöpfchendrücken.«
    »Klingt, als wärst du geldgierig.«
    Er grinste. »Stimmt. Niemand auf dieser Insel ist so hinter dem Geld her wie ich. Manchmal könnte ich mir dafür selbst in die Eier treten.«
    Sweep kam mit unseren Hamburgern. Sala schnappte sich seine vom Tablett, klappte sie auf und warf Salatblätter und Tomatenscheiben in den Aschenbecher. »Du hirnloses Ungetüm«, sagte er genervt. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß dieses Zeugs nichts verloren hat in meinem Essen?«
    Der Kellner starrte auf das Zeugs.
    »Tausend Mal!« brüllte Sala. »Ich sag es dir jeden lausigen Tag!«
    »Mann«, sagte ich lächelnd. »Du solltest gehen – die Insel macht dich fertig.«
    Er verschlang einen seiner Hamburger. »Ihr werdet es schon noch sehen, ihr beiden«, murmelte er. »Yeamon ist ein echter Freak. Der hält nicht lange durch. Keiner von uns hält lange durch.« Er knallte die Faust auf den Tisch. »Sweep – mehr Bier!«
    Der Kellner kam aus der Küche und sah zu uns herüber. »Zwei Bier!« brüllte Sala. »Zackzack!«
    Ich lächelte und lehnte mich zurück. »Was stimmt nicht mit Yeamon?«
    Er schaute mich an, als sei es unfaßbar, so etwas überhaupt zu fragen. »Hast du ihn dir nicht angeschaut?« fragte er. »Dieser Hurensohn, der hat doch ‘nen total irren Blick! Lotterman pißt sich vor Angst in die Hosen. Daß du das nicht gemerkt hast.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf mich wirkte er ganz okay.«
    »Okay?« brüllte er. »Du hättest ihn hier neulich erleben sollen! Da hat er diesen Tisch einfach so umgeworfen  – genau diesen hier.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Ohne den geringsten gottverdammten Grund«, rief er. »Sämtliche Gläser sind in den Dreck geflogen, als er den Tisch auf irgendeinen armen Kerl geworfen hat, der überhaupt nicht wußte, was los war – und dann hat er damit gedroht, auf ihn einzutreten.« Sala schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wie Lotterman auf den gekommen ist. Er hat so Angst vor ihm, daß er ihm hundert Dollar geliehen hat – und Yeamon ist losgezogen und hat alles für einen Motorroller rausgehauen.« Er lachte bitter. »Jetzt hat er sich auch noch irgendein Mädchen hergeholt, mit dem er jetzt zusammenlebt.«
    Der Kellner kam mit den Bieren, und Sala schnappte sie sich vom Tablett. »Hier kommt kein Mädchen her, das einigermaßen was im Kopf hat«, sagte er. »Nur Jungfrauen  – hysterische Jungfrauen.« Er schüttelte mahnend den Zeigefinger. »Man wird schwul hier, Kemp – denk an meine Worte. Dieser Ort macht aus einem Mann einen durchgedrehten Schwulen.«
    »Ach was«, sagte ich. »In meiner Maschine kam ein hübsches junges Ding mit.« Ich lächelte. »Ich glaube, ich werde mich morgen mal nach ihr umsehen. Die müßte doch irgendwo am Strand sein.«
    »Wahrscheinlich ist sie lesbisch«, erwiderte er. »Von denen gibt es hier genug.« Er schüttelte den Kopf. »Oh Gott, die Tropenfäule – dieses ständige Saufen ohne Sex!« Er sank in seinen Stuhl zurück. »Das macht mich ganz krank – ich werd hier noch wahnsinnig!«
    Sweep kam mit zwei weiteren Bieren herbeigeeilt, und
Sala grabschte sie sich vom Tablett. Jetzt tauchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher