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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord
Autoren: Andre Minninger
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Fäusten gegen die Tür. »Lassen Sie uns raus, verdammt noch mal! Damit kommen Sie doch nicht durch! Aufmachen!«
    »Verschwende nicht deine kostbare Energie, Peter! Lange werden wir hier drin nicht ausharren müssen.« Justus versuchte seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Doch ihn umgab nichts als Schwärze.
    »So muss sich wohl ein Blinder fühlen«, bemerkte Bob beiläufig. »Ich frage mich, ob ich mich je daran gewöhnen könnte.«
    Plötzlich vernahmen sie einen kurzen, schrillen Aufschrei! Eine Tür schlug zu und im selben Moment waren laute Stimmen zu hören.
    »Bleiben Sie stehen und rühren Sie sich nicht von der Stelle! Sie sind verhaftet!«
    Justus jubelte. »Das ist Inspektor Cotta!« Nun trommelte auch er gegen die Tür. »Hier sind wir, Inspektor! Lassen Sie uns raus!«
    Die drei Detektive mussten sich nicht lange gedulden. Innerhalb von Sekunden wurden sie aus der Dunkelkammer befreit. Mit sechs Beamten hatte der Inspektor den Keller gestürmt und Dr. Freeman und Kevin Anderson Handschellen anlegen lassen.
    »Puh ... ich muss gestehen, das war knapp.« Justus wischte sich über die feuchte Stirn.
    »Keine Sorge«, entgegnete der Inspektor zuversichtlich. »Meine Männer und ich haben die Klinik bereits vor einer halben Stunde unauffällig gestürmt. Wir hatten uns versteckt und warteten nur noch auf den geeigneten Zeitpunkt, um endlich zuzuschlagen!«
    Dr. Freeman setzte eine Unschuldsmiene auf. »Was geht hier eigentlich vor sich? Welches Verbrechen sollen wir begangen haben?«
    Der Erste Detektiv verschränkte die Arme. »Sie verabreichen Mr Andersons Bruder seit Monaten wissentlich eine Droge, mit der Sie ihn psychisch und körperlich schwer abhängig gemacht haben. Die ›Nachtigall‹, wie Steven Anderson von seinen Mitpatienten genannt wird, ist ohne diesen Stoff nicht mehr in der Lage, als Schriftsteller zu arbeiten. Genauer gesagt: Texte zu schreiben, die Kevin Anderson in seiner ›Prime-Time‹ als die eigenen ausgibt! Diese Droge, welche die Kreativität anregt und früher als starkes Beruhigungsmittel eingesetzt wurde, ist jedoch schon seit Jahren verboten. Man weiß inzwischen, dass sie schwerwiegende Schäden im menschlichen Körper verursacht!«
    »Das ist ein ausgemachter Blödsinn!«, rief Dr. Freeman erregt dazwischen. »Für deine Behauptungen gibt es nicht den geringsten Beweis! Ich wasche meine Hände in Unschuld!«
    Inspektor Cotta machte ein ernstes Gesicht. »Welche Folgen hat dieser Stoff, Justus?«
    Der Erste Detektiv deutete zur Gummizelle. »Ich denke, das sollte Ihnen Mrs Franklin selbst mitteilen.«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Dr. Freemans Augen begannen zu glitzern. »Heute Abend erlitt Mrs Franklin einen Tobsuchtsanfall. Ich musste sie in die Sicherheitsverwahrung bringen. Das ist in ihrem Fall nichts Ungewöhnliches, diese Krämpfe überkommen sie häufiger. Eben, in meinem Büro, habe ich jedoch mit Entsetzen feststellen müssen, dass mein Medizinschrank aufgebrochen wurde. Ich fürchte, unsere tablettenabhängige Patientin ist rückfällig geworden und hat sich ein gefährliches Nervengift namens ›Transstyroldiathylamid‹ injiziert. Was ich irrtümlich für einen relativ harmlosen Tobsuchtsanfall gehalten habe, ist in Wahrheit die Auswirkung des ›Transstyroldiathylamids‹. Ich denke, der armen Frau ist nicht mehr zu helfen ...«
    Mit einem Ruck entriegelte Inspektor Cotta die Tür zur Gummizelle und befreite Mrs Franklin.
    Lallend, mit verschwommenem Blick wankte die Psychologin auf den Flur hinaus.
    Dr. Freeman sah sie betroffen an. »Wie konnten Sie sich das nur antun, Mrs Franklin? Sie waren doch so eine starke Persönlichkeit mit einem gefestigten Charakter ...«
    Die Psychologin stieß unverständliche, brabbelnde Laute aus.
    »Ich fürchte, diese Zeugin wird vor Gericht unbrauchbar sein, Inspektor. Was soll sie einem Richter noch erzählen können?« Kevin Anderson schien siegessicher. »Falls es überhaupt je zu einer Verhandlung kommen sollte. Wer glaubt schon diesen drei halbwüchsigen Jungs? Welche Folgen hat denn nun deiner Meinung nach diese Droge, Justus, die meinem Bruder angeblich tagtäglich verabreicht wird?«
    Mrs Franklin trat energisch einen Schritt vor. »Sie zersetzt die inneren Organe. Wenn das Mittel nicht sofort abgesetzt wird, ist Steven Anderson innerhalb des nächsten Jahres tot!«
    Dr. Freeman war einer Ohnmacht nahe. »Wie ... wie kann das angehen? Ich habe Ihnen doch
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