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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord
Autoren: Andre Minninger
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Der Joke ist der Clou. Dein Hirn ist zu klein, die Wahrheit liegt im Rausch allein ...«
    Es knackte in der Leitung. Die Anruferin hatte aufgelegt. In diesem Moment durchfuhr es Bob wie ein Blitz! Keiner Regung fähig, spürte er einen Kälteschauer seinen Rücken hinabfahren. Er bekam eine Gänsehaut und schloss beunruhigt die Augen ...

Gefeuert
    Kevin Anderson stutzte. »Aufgelegt. Schade. Dabei fing ich gerade an, mich an ›Mystery‹ zu gewöhnen. Vielleicht meldet sie sich ja noch mal. Mir ist jetzt nach Musik! Ich schmeiß ’ne CD in den Player und freu mich schon auf den nächsten Anrufer! Also bleiben Sie dran!«
    Der Erste Detektiv drehte den Knopf am Ghettoblaster leiser. »Und wieder lieferte ›Mystery‹ ein bekanntes Zitat. Dieses Mal aus ›Aschenputtel‹. Allerdings in stark abgewandelter Form. Im Original heißt es: ›Ruckediguh, ruckediguh, Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, die wahre Braut sitzt noch daheim.‹«
    »Das gurren die Tauben, nachdem sich die Stiefschwestern an Aschenputtels Schuh vergriffen haben«, brachte auch Peter seine Märchenkenntnisse ein. »Doch er war ihnen zu klein, deshalb schnitt die eine sich den Zeh und die andere die Ferse ab, um den Prinzen zu täuschen. Das klingt doch schon ein bisschen ernster, findet ihr nicht? Dennoch nimmt Mr Anderson diesen Anruf plötzlich mit Humor entgegen. Habt ihr eine Erklärung für diesen Sinneswandel?«
    »Ich würde seine Reaktion eher als Unsicherheit bezeichnen«, entgegnete Justus. »Was bleibt ihm denn auch anderes übrig, als sich mit ›Mystery‹ auf diese Weise in der Öffentlichkeit auseinander zu setzen? Dabei lässt seine Schauspielkunst jedoch sehr zu wünschen übrig. Das müsste sogar einem Laien auffallen.«
    Peter verschränkte demonstrativ die Arme. »Was willst du uns damit sagen?«
    »Habt ihr es denn nicht bemerkt? Die Art und Weise, wie Mr Anderson eben lachte, als sich ›Mystery‹ meldete: Das war doch keineswegs ehrlich und kam nicht die Spur aus dem Bauch heraus. Es klang aufgesetzt und gekünstelt. Ein kläglicher Versuch, der unerwünschten Anruferin die Stirn zu bieten.«
    »Aber zu welchem Zweck, Justus?«, fragte der Zweite Detektiv. »Und weshalb fordert er sie auf, die Spielregeln zu erklären und noch einmal anzurufen? Das ergibt doch alles keinen Sinn.«
    Justus nahm den letzten Schluck aus seiner Colaflasche. »Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, dass Mr Anderson blufft. Denn wer seine Angst zeigt, macht sich verletzbar. Das hieße: ›Mystery‹ will unseren Moderator mit ihren Andeutungen gehörig unter Druck setzen. Doch der legt es darauf an, Überlegenheit zu demonstrieren, um dem Anrufer das Machtgefühl zu nehmen. Denn wenn ›Mystery‹ die Karten in der Live-Sendung offen auf den Tisch legen müsste, hätte sie ja nichts mehr gegen ihn in der Hand.«
    Peter fasste sich verstört an den Kopf. »Das hieße ja, dass da eine miese Erpressung im Gange ist!«
    »Auf jeden Fall ist es nicht verkehrt, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Wenn wir mit dieser Theorie richtig liegen, haben wir es allerdings nicht mit Profis zu tun.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Der Erste Detektiv hob belehrend den Zeigefinger. »Erpressung ist ein Verbrechen, das mit einem großen Risiko verbunden ist. Denn wenn der Erpresser gefasst wird, erwartet ihn eine schwere Gefängnisstrafe. Die Richter sind da nicht zimperlich. Daher ziehen die Täter die Sache meist im Alleingang durch. Jeder Mitwisser erhöht das Risiko aufzufliegen. Hinter ›Mysterys‹ Anrufen stehen aber bereits drei verschiedene Personen. Und damit verdreifacht sich auch die Chance, ihnen auf die Schliche zu kommen. Professionell würde ich dieses Vorgehen nicht gerade bezeichnen. Denn jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.«
    »Leuchtet mir ein. Und was ist mit der zweiten Möglichkeit?«, fragte Peter interessiert.
    »›Mystery‹ aufzufordern, erneut anzurufen, könnte auch den Hintergrund haben, dass Kevin Anderson nicht gewillt ist, sich auf das Spielchen einzulassen und er in Zusammenarbeit mit der Polizei die Fährte aufnimmt, um sie zur Rechenschaft zu ziehen.«
    »Komplizierter konntest du dich wohl nicht ausdrücken, Just, wie? Aber ich verstehe trotzdem, was du meinst. Mit Hilfe einer Fangschaltung käme man ›Mystery‹ sicherlich schnell auf die Spur.« Peter kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Aber hat sich bis jetzt schon jemand strafbar gemacht? Ich meine, in einer Late-Night-Show
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