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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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nehmen das mit der persönlichen Freiheit sehr genau, Mr. Forthys“, sagte Smithers warnend. Für einen Moment hatte Warren Forthys das ungute Gefühl, dass dieser Mann tatsächlich seine Gedanken las. Aber das war natürlich Unsinn. Oder etwa nicht? Die Ashera behauptete schließlich offen, über derlei Fähigkeiten zu verfügen.
    „Wissen Sie, wir nehmen hier auch nicht jeden auf.“
    „Also doch nur die, die es sich leisten können, wie?“, rutschte es ihm heraus. Er bereute seine vorlauten Worte sofort, doch Smithers lächelte nachsichtig.
    „Ja, so könnte man das ausdrücken. Nur die, die es sich leisten können. Nur die, die es sich leisten können, sich den Gefahren des Unbekannten zu stellen. Die eine Chance haben, eine Begegnung mit den Kreaturen der Nacht und der Finsternis zu überleben. Denn nicht alles, was wir erforschen, ist so ungefährlich wie ein paar verblichene Knochen einer angeblichen Hexe oder die halb zerfallene Schriftrolle einer altägyptischen Tempelpriesterin.“
    Warren fühlte sich unwohl bei diesen Worten. Das klang alles so unglaublich und doch hatte man nicht den Eindruck, dass Franklin Smithers log oder einem was vormachen wollte. Er glaubte, was er da sagte, erweckte dabei nicht im Mindesten den Eindruck, verrückt oder paranoid zu sein. Ganz im Gegenteil, er war eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit, mit Autorität und klaren Führungsqualitäten. Erfahren, intelligent, gebildet und, vermutlich zu Warrens Glück, auch geduldig und beherrscht. Er musterte den Mann genauer. Seine außergewöhnlich hellen, bernsteinfarbenen Augen blickten wach. Er ging angeblich auf die Fünfzig zu, sah aber viel jünger aus. Warren achtete ebenfalls auf seinen Körper, im Dienst für den Security Service musste man fit sein. Wenn er in Franklins Alter noch so gut in Form war, konnte er sich glücklich schätzen.
    „Ohne Ihnen nahe treten zu wollen, Mr. Smithers“, sagte er jetzt etwas vorsichtiger, „auch wenn Sie sagen, Sie hätten keinen Glauben, den Sie Ihren Anhängern aufzwingen, so nennen Sie sich doch nach einer dieser heidnischen Göttinnen. Und Sie huldigen ihr auch, haben sogar eine Art Heiligenbild von ihr, nicht wahr? Warum das, wenn Sie doch behaupten, hier herrsche Religionsfreiheit?“
    Ein warmes Lachen war die Antwort. Smithers ging zu einem Sideboard, nahm zwei Gläser und füllte sie aus einer Karaffe mit bernsteinfarbener Flüssigkeit. Er reichte Warren ein Glas und dieser sog das Aroma tief in seine Nase. Echter schottischer Hochlandwhisky. Vermutlich der Beste, den er je zu trinken bekommen würde.
    „Mr. Forthys, Sie wissen erschreckend wenig über uns und unsere Arbeit oder über unsere Ideale. Das ist bedauerlich, eigentlich sogar unverantwortlich, wenn man bedenkt, dass Sie die nächsten Monate mit uns zusammenarbeiten sollen. Ihre Vorgesetzten wissen zwar ebenfalls nicht alles über uns, aber doch sehr viel mehr als sie Ihnen mitgeteilt haben. Man hätte Sie besser unterrichten sollen, was uns angeht, aber ich kann das ja gerne nachholen.“
    Er nahm auf einem der bequemen Ledersessel Platz und wies auf einen zweiten. Warren nahm die Einladung an.
    „Nun, sehen Sie, wir halten uns an gewisse Regeln der großen Erdreligion. Allerdings sind dies keine Regeln wie die Zehn Gebote der Christen. Es sind einfache Lehren, die jeder beachten sollte, der keinen Schaden anrichten will. Man kann sie an keine Glaubensrichtung binden, sie basieren auf gesundem Menschverstand. Die Erdreligion kennt den Gott und die Göttin in vielen Aspekten. Die Gründer des Ordens haben die Göttin Ashera als Beschützerin der Gemeinschaft gewählt, und so wurde der Orden nach ihr benannt. Wir erwarten, dass man die Regeln beachtet und befolgt, so weit es möglich ist. Aber wir zwingen niemandem den alten Glauben auf. Wir haben in unseren Mutterhäusern Christen und Moslems. Buddhisten und Hindus. Juden und Heiden und sogar Atheisten. Und jede nur erdenkliche andere Religion. Das Einzige, was wir nicht tolerieren, sind die schwarzen Religionen. Die, die sich der Dunkelheit und dem Bösen verschrieben haben. Aber ansonsten ist uns völlig egal, unter welchem Namen jemand zur göttlichen Kraft betet. Oder ob er überhaupt zu einem Gott betet. Das ist das Entscheidende in unserer Gemeinschaft. Wir sind eine Einheit – ein Orden, wie man seit den ersten Tagen sagt, obwohl auch das ein dehnbarer Begriff sein dürfte, wenn man ihn auf uns anwendet. Aber wir sind ganz sicher keine
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