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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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seine Tochter betreffend denken und konnte dem nur zustimmen. Groß, schlank, mit feinen Gliedern. Smaragdgrüne Augen in einem ebenmäßigen, bleichen Gesicht. Die Blässe wurde noch durch schwarze Kleidung betont. Flammendrotes Haar fiel lose über ihre Schultern bis fast zur Taille hinab. Warren fühlte, wie sein Puls beschleunigte. Franklin stand auf und eilte ihr entgegen, sie umarmten sich liebevoll. Beinahe zu liebevoll für Vater und Tochter. Langsam erhob sich auch Warren von seinem Platz und schritt auf die beiden zu. Die junge Frau reichte ihm ihre Hand, ganz kalt, wahrscheinlich, weil sie von draußen kam. Regentropfen glitzerten noch auf ihrem Ledermantel und in ihrem Haar. Sie war schlicht atemberaubend, nach so einer würde er sich auf der Straße umdrehen. Und nicht nur das.
    „Melissa“, erhob Smithers seine Stimme. „Darf ich dir Mr. Warren Forthys vorstellen? Er ist Mitarbeiter einer Spezialabteilung des MI5. Seine Abteilung wurde mit der Klärung einiger aktueller Todesfälle beauftragt. Todesfälle in den Reihen des House of Lords. Da die Ashera zum Tatort des letzten Opfers hinzugezogen wurde und wir den Duke of Woodward gerade in unserer Pathologie liegen haben, ist der MI5 an uns herangetreten mit dem Anliegen einer Zusammenarbeit, um all diese mysteriösen Morde aufzuklären. Schnell und unauffällig.“
    Die fein geschwungenen Augenbrauen der Frau hoben sich fragend. Ihre Lippen öffneten sich leicht und Warren sah etwas schimmern, das ihn für einen Moment irritierte. Doch dann war es wieder weg. Smithers nickte seiner Tochter mit undurchschaubarem Blick zu, offensichtlich sollte er diese Geste nicht sehen, doch er bemerkte es aus den Augenwinkeln.
    „Ich habe Mr. Forthys bereits auf die Möglichkeit von“, Smithers zögerte einen Augenblick, „mystischen Wesen hingewiesen. Aber natürlich lehnt der Security Service deren Existenz nach wie vor kategorisch ab, wie du ja weißt. Und das, obwohl wir so viele bereits belegen konnten.“
    Die letzte Bemerkung hatte ungehalten geklungen. Aber natürlich, die Ashera beschäftigte sich ja ausschließlich mit übersinnlichen Vorkommnissen. Ihre Daseinsberechtigung wäre gefährdet, wenn man die Unsinnigkeit ihrer Arbeit nachweisen könnte. Warren überhörte daher den Ton in Smithers Stimme. Obwohl er sich tatsächlich fragte, warum es diese Gemeinschaft schon so lange gab und die Regierungen der Welt sie so anstandslos duldeten. Er fühlte sich zusehends unbehaglicher, weil er mit diesen Leuten zusammenarbeiten sollte, doch ihm blieb keine Wahl, ebenso wenig wie der Ashera.
    „Der MI5 glaubt, dass es sich um einen Serientäter handelt“, erläuterte Smithers weiter.
    „Aha.“ Ihre Stimme war glockenhell. „Und welche Rolle haben Sie der Ashera zugedacht, Mr. Forthys? Zeuge oder Angeklagter?“
    Die Art wie sie sprach, ein wenig zynisch, ihre selbstbewusste stolze Haltung und ihre grünen Augen, die in seine Seele zu blicken schienen, verunsicherten Warren. Er lachte nervös, einen Moment senkte er seinen Blick, der dabei auf eine dünne Silberkette fiel, die sie um den Hals trug. Der Anhänger daran war ein fein gearbeitetes Pentagramm in einem Kreis. Eine zweite Silberkette sowie eine goldene lagen darunter, doch deren Anhänger verschwanden in ihrem Ausschnitt. Er spürte, wie sie ihn beobachtete und auf eine Antwort wartete. Beschämt, dass er sie so unverhohlen angestarrt hatte, noch dazu auf ihren Busen, hüstelte er.
    „Das kommt wohl ganz darauf an, wie kooperativ die Ashera in diesem Fall ist. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber der Orden ist schließlich schon öfter mit der Justiz aneinandergeraten. Er wird weltweit geduldet und natürlich auch respektiert. Aber gewissen Leuten ist er doch suspekt. Wenn der MI5 keine Hilfe erhält, könnte es unter Umständen Probleme für Sie geben.“
    Sie schaute ihn mit einem seltsamen Lächeln und einem Glitzern in den Augen an. So als wolle sie sagen: ‚Ja, und dir sind wir auch suspekt, nicht wahr?’ Sein Herz setzte einen Schlag aus vor Furcht. Sie legte ihren Kopf schief, in ihren Augen funkelte es schelmisch.
    „Sollte das etwa eine Drohung sein?“ Wieder blitzte etwas auf, das er nicht einordnen konnte.
    „Das nicht, ich meinte nur …“
    „Gut. Denn wenn Sie drohen wollen, Mr. Forthys, dann sollten Sie dies mit weniger Angst in Ihrem Herzen tun.“
    Ihre Stimme klang sanft wie die einer Mutter, ihre Worte waren es keineswegs. Damit drehte sie sich um und verließ den
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