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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst
Autoren: Albert Baeumer
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ich Ihnen sagen“, mischte sich die junge Reporterin nun ein. „Er ist das Kind, das damals im brennenden Wagen eingeklemmt gefunden wurde. Das muss eine traumatische Erfahrung gewesen sein. Ich habe es anhand unseres Zeitungsarchivs für Dücker recherchiert.“
    „ Wie heißen Sie eigentlich?“, platzte Lydia plötzlich in das Gespräch. „Wir sind so überstürzt aufgebrochen …“
    „ Hauptsache, Sie bringen mich später wieder irgendwohin, von wo noch ein Bus fährt. Und genau genommen bin ich auch noch keine Reporterin, sondern Volontärin.“
    „ Macht doch nichts“, sagte George. „So fängt jeder an.“
    „ Mein Name ist Beate Ringels. In der Lokalzeitung finden Sie meine Artikel unter BeRi.“
    „ Ich werde Ihr Blatt in Zukunft sehr viel aufmerksamer lesen!“, versprach George.
    „ Was ist denn nun mit Herrn Dücker?“, fragte Beate Ringels.
    „ Ich fürchte, er wusste mehr als wir und wollte der Sache allein auf den Grund gehen“, vermutete George.
    Benecke telefonierte in der Zwischenzeit mit Hauptkommissar Jensen. Sicherheitshalber rief er aber auch noch auf Drängen seiner Frau die hiesige Polizei an und hatte Glück, weil er Susanne Hawer am Apparat hatte.

    „ Hier muss es sein“, meinte George. „Eine Einfahrt vor den von Bergens …“
    „ Dann steigen wir am besten schon hier aus, sonst fallen wir auf“, sagte Benecke.
    „ Wie Sie meinen.“ George parkte den Wagen.
    „ Wollen wir nicht besser auf die Polizei warten?“, fragte Beate Ringels.
    „ Nein, ich will jetzt wissen, was los ist!“, entschied Benecke voller Tatendrang.
    Sie stiegen aus. Ein eigenartiger Singsang war aus der Ferne zu hören und mischte sich mit dem Meeresrauschen. Der flackernde Schein eines Feuers schimmerte über die Dünenkette.
    „ Nanu, ist das etwa ein Wiccaner-Ritual“, fragte Lydia interessiert. Zu ihren Hobbys gehörte auch die Beschäftigung mit Religionen und anderen Glaubenssystemen, obwohl sie selbst schon lange Atheistin war.
    „ Ein Osterfeuer kann es ja kaum sein angesichts der Jahreszeit“, fügte sie hinzu.
    „ Ich denke, das sind die von Bergens mit ihren Anhängern“, meinte George. „Vielleicht tanzen die jetzt um den hölzernen Svantevit herum und trinken irgendein grässliches Gebräu.“
    Sie erreichten ein reetgedecktes Haus mit einem durch mehrere Büsche halb verdeckten Nebengebäude.
    „ Das Anwesen hat Jörn Matthies von seinen Eltern geerbt“, meinte Beate Ringels erklärend.
    „ Und eine Sammlung mit Käfern, wie ich annehme“, murmelte Benecke vor sich hin.
    Neben dem Haus stand der Kastenwagen mit den aufgemalten Käfern. Benecke nahm die 5-Watt-LED Taschenlampe, die er stets an seinem Schlüsselbund dabeihatte und leuchtete hinein, nachdem er das Verdeck ein bisschen zurückgeschoben hatte. Dunkle Flecken waren auf dem Boden des Kastens zu sehen. Blut vielleicht?
    George stand bereits am Fenster des Haupthauses und spähte hinein. „Ist wohl niemand da …“
    „ Vielleicht macht Matthies ja bei diesen Svantevit-Jüngern mit!“, meinte Benecke, während er sich weiter umsah.
    „ Nur, weil er Ranen-Bier anbietet?“, fragte Lydia und deutete auf das Schild.
    „ Hier haben wohl Frank Schneider und seine Begleiter ihr letztes Bier getrunken – wahrscheinlich nicht ahnend, dass sie das Kind vor sich haben, das sie damals …“
    „… in einem Unfallwagen sich selbst überlassen haben!“, ergänzte Beate Ringels. „Darauf läuft es doch hinaus, auch wenn es damals nicht zu einer Anklage und einem Prozess gekommen ist.“
    „ Langsam könnte aber die Polizei kommen“, meinte Lydia und schaute besorgt den schmalen Weg zurück.

    Benecke wandte sich nun dem Nebengebäude zu. Die Vordertür war geschlossen. Fenster gab es nicht. Es schien sich um eine Art Abstellkammer zu handeln. Die Wände waren aus massivem Sandstein. Er berührte die Fugen.
    „ Das sieht aber nicht so aus, als wäre das von einem Fachmann gebaut worden!“, meinte er. „Nicht, dass ich jetzt ein Fachmann für die Maurerei wäre.“
    Er umrundete neugierig das Nebengebäude. George und die beiden Frauen gingen den Dünenweg hoch, bis sie das Feuer bei den von Bergens sehen konnte. Beate Ringels nahm ihre Kamera heraus.
    „ Meine Güte, das glaubt mir niemand!“, murmelte sie.
    In der Zwischenzeit hatte Benecke eine hintere Tür gefunden. Sie war nur angelehnt. Er stieß die Tür leicht an, und sie öffnete sich knarrend. Eine hölzerne Treppe führte ein paar Stufen ins Dunkle
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