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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe
Autoren: Elizabeth Lowell
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falls ihre Lampe ausfallen sollte.
    Plötzlich ergoß sich Licht von Rafes Laterne durch die kleine Öffnung, die von dem Kojotenloch übrig geblieben war.
    »Können Sie jetzt sehen?« fragte er.
    »Ja. Warten Sie.«
    Ein Streichholz zischte. Eine Kerzenflamme hob sich scharf in der sie umgebenden Dunkelheit ab. Eve kroch tiefer in den alten Tunnel hinein und steckte das untere Ende der Kerze in eine Felsspalte.
    »Ich habe jetzt Licht«, sagte sie.
    »Wie schwer ist Reno verletzt?« »Ich weiß es nicht. Er liegt mit dem Gesicht nach unten, von den Füßen bis zu den Rippen unter Geröll vergraben. Er hat eine Schnittwunde an der Stirn.«
    Steine polterten herab und rollten weiter, während sich die Mine ihrer neuen Form anpaßte.
    »Können Sie ihn ein Stück wegziehen, falls wieder eine Lawine herunterkommt?« fragte Rafe drängend.
    Eve schob ihre Hände unter Renos Arme und zog. Er stöhnte leise. Sie schloß die Augen und zog kräftiger.
    Die Steine, die Reno bedeckten, rührten sich kaum.
    »Ich muß ihn erst von dem Geröll befreien«, rief sie.
    »Machen Sie schnell. Diese Öffnung ist verdammt unstabil.«
    Sie arbeitete mit fieberhafter Eile, räumte das aufgehäufte Geröll beiseite, bis Reno bis zu den Hüften freilag.
    »Eve?« rief Rafe wieder.
    »Ich habe ihn bis auf die Beine befreit.«
    »Soll ich versuchen, mich durchzugraben, und Ihnen helfen?«
    Während Rafe sprach, regneten wieder Steine auf Reno herab.
    »Hören Sie auf zu graben!« rief Eve erschrocken.
    »Ich habe mich nicht gerührt!«
    Steine kollerten und knirschten.
    »Kriechen Sie den Tunnel hinauf, so weit weg von dem Kojotenloch, wie Sie können«, befahl Rafe.
    »Aber Reno...«
    Wieder löste sich eine Geröllawine von der bröckelnden Wand, während ein leises, mahlendes Geräusch durch die Mine vibrierte.
    »Sie können ihm jetzt nicht helfen!« rief Reno wild. »Retten Sie sich selbst!«
    Wie im Traum sah Eve die Wand erzittern und sich ganz leicht verschieben, bevor sie sich in Schutt aufzulösen begann.
    Adrenalin schoß durch Eves Adern. Sie hielt nicht erst inne, um zu überlegen oder sich Sorgen zu machen. Sie griff einfach unter Renos Arme und zog und zerrte mit aller Kraft und Entschlossenheit, die sie besaß, und befreite ihn mit einem einzigen Ruck von dem Geröll.
    Fels knirschte und ächzte und ergoß sich in einer Welle aus Geröll bis an Renos Stiefel. Verzweifelt wich Eve zurück, zog Reno mit sich. Plötzlich stolperte sie und stürzte. Sie kämpfte sich hastig wieder hoch und versuchte, ihn weiterzuzerren, doch ihre Kraftreserven waren endgültig erschöpft. Sie war nicht mehr fähig, ihn von der Stelle zu bewegen. Und dennoch zog und zerrte sie immer wieder an seinen Armen, während ihr die Tränen übers Gesicht strömten und sie verzweifelt Renos Namen rief.
    »Es ist gut, Eve. Sie können jetzt aufhören. Sie haben ihn weit genug gezogen.«
    Eine wilde Sekunde lang dachte sie, Reno spräche zu ihr. Dann begriff sie, daß es Rafe war, der neben ihr kniete.
    »Wie...?« Eves Frage ging in ein Husten über.
    »Als die Wand einstürzte, hat sie einen ganz neuen Durchgang eröffnet. Ich weiß allerdings nicht, wie lange er halten wird. Können Sie gehen?«
    Zitternd erhob sich Eve.
    »Nehmen Sie die Laterne«, drängte Rafe. »Ich folge Ihnen mit Reno.«
    Er bückte sich, hob Reno hoch, legte ihn sich über die breiten Schultern und ging hinter Eve her. Bald trafen sie auf Caleb und Wolfe, die das Grollen und Donnern im Innern der Mine gehört hatten und sofort herbeigestürzt waren.
    Frische Luft und das Schütteln und Anstoßen auf dem Weg durch den engen Tunnel belebten Reno. In einem Nebel von Schmerz und Benommenheit kam er gerade in dem Moment wieder zu Bewußtsein, als er aus der Mine herausgetragen wurde. Sonnenlicht stach ihm in die Augen. Stöhnend schloß er sie wieder und fragte sich, warum die Welt sich auf einmal so heftig bewegte.
    »Rühr dich nicht«, sagte Rafes Stimme. »Du bist verletzt worden.«
    Andere Stimmen drangen an Renos Ohr, die Stimmen von Caleb und Wolfe, die ihn in den Schutz des Lagers trugen.
    Doch nirgendwo hörte Reno Eve, spürte nirgendwo ihre Berührung, ihren Duft. Als er die Augen öffnete, blendete ihn helles Sonnenlicht.
    »Eve?« fragte er rauh.
    »Abgesehen davon, daß sie verrückt genug war zu versuchen, einen Handel mit Slater abzuschließen, geht es ihr gut«, antwortete Caleb trocken. »Wir wollen ihn hier niederlegen, Jungs. Füße zuerst, Wolfe.«
    Reno hörte
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