Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Titel: Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
Vom Netzwerk:
ist es
besonders schlimm. Also, was ist?«
    »Ich sagte, jetzt nicht.«
    »Bitte, Bronco, mach die
Sache nicht noch komplizierter, als sie sowieso schon ist.«
    »Wer macht die Sache
kompliziert?«
    Luigi gab mir keine
Antwort, sondern knöpfte sich das Hemd bis zum Bauchnabel auf und strich über
seine dichten Brusthaare.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Der Italiener machte
sich mit vorwurfsvollem Blick sein Hemd wieder zu, zog sein Jacket an, griff
nach seinem Mantel und sah auf seine Armbanduhr. »Da fällt mir ein, dass Ann
morgen Geburtstag hat und Elvira mich bat, ihr ein Geschenk zu besorgen. Ann wünscht
sich einen neuen Kochtopf«, sagte er.
    »Na, dann bist du ja
beschäftigt«, sagte ich und lenkte ein. »Sollen wir nach deinem Einkaufsbummel
bei Macy‘s zu Mittag essen?«
    »Dazu habe ich keine
Zeit«, erwiderte Luigi. »Außerdem ist Elvira dann nicht im Laden. Sie fühlte
sich heute Morgen nicht wohl und ist zu ihrem Hausarzt nach Brooklyn gefahren.
Ann vertritt sie, doch die hat nur bis ein Uhr Zeit. Dann kommt ihre Tochter
Mary aus der Schule.« Luigi zog sich den Mantel an, verabschiedete sich von mir
und verließ die Wohnung.
    Ich hatte das Gefühl,
nur ein Termin in seinem Kalender zu sein.
     
    Das Telefon klingelte.
Ich hob ab. Der Stimme konnte ich entnehmen, dass es sich um einen jungen Mann
handelte. Er teilte mir auf meine Frage hin mit, dass er meine Telefonnummer
von einem Freund hatte, wusste auch dessen Namen. Ich nahm die Bestellung
entgegen.
    »Also gut«, sagte ich, »morgen
um ein Uhr vor dem Alvin Theatre…Ja, ich werde pünktlich sein.«
     
    Da ich am heutigen Tag
nichts anderes mehr zu tun hatte, ging ich am Nachmittag ins Kino, um mir Test
Pilot mit Clarke Gable und Spencer Tracy anzusehen . Der Film bot
atemberaubende Flugszenen. Während ich Popcorn aß, dachte ich darüber nach, ob
ich Clark Gable oder besser Spencer Tracy verführen sollte, und entschied mich
dann für Errol Flynn. Er war der Mann meiner Kinoträume.
     
    Auf dem Nachhauseweg
genoss ich wieder einmal den Blick auf das abendliche New York mit den vielen
Wolkenkratzern, deren Fenster zur frühabendlichen Stunde bereits erleuchtet
waren. Ich kam am Chrysler Building vorbei, zündete mir eine Zigarette an, nahm
einen Zug und seufzte. Dann summte ich einen Song von George Gershwin
vor mich hin: Soon,
the lonely nights will be ended, soon, two hearts as one will be blended.
     
    * * *

Am anderen Tag steckte
ich zur Mittagszeit ein Tütchen mit einigen Joints in die Tasche des
Trenchcoats und verließ meine Wohnung. Mit meinem neuen Kunden hatte ich mich
vor dem Alvin Theatre verabredet.
    Dort angekommen, schaute
ich mir das Plakat zum Musical The Boys from Syracuse an. Eine Dame im
Pelzmantel gesellte sich zu mir.
    »Hi«, sagte sie.
    »Hi«, sagte ich.
    »Schöne Tänzerinnen«,
meinte sie. »Ich habe auch einiges zu bieten.« Auffordernd fuhr sie mit der
Zunge über ihre tiefrot geschminkten Lippen. »Sollen wir nicht etwas Zeit
miteinander verbringen?«, schlug sie vor. »Ich kenne ein kleines verschwiegenes
Hotel.«
    »Tut mir leid, ich bin
verabredet.«
    »Lass deine Verabredung
sausen, Süßer«, schnurrte sie. »Sie kann dir nicht das bieten, wozu ich
imstande bin. Warst du schon einmal im siebten Himmel?«
    Ich wies auf das Plakat
zu The Boys from Syracuse . »Sicherlich, dann brauche ich nur in dieses
Theater zu gehen.«
    Sie ließ nicht locker. »Ich
tanze auch für dich.«
    »Ein anderes Mal. Bin
mit einem Freund verabredet.«
    Sie lachte. »Da habe ich
wohl an der falschen Tür geklingelt.«
    »Und zwar kräftig!«
    Die Lady zog auf der
Suche nach einem anderen Bewunderer ab.
     
    Ich sah auf die Uhr.
Fünf nach eins. Auf der anderen Straßenseite musterte mich ein junger Mann, den
ich auf Anfang zwanzig schätzte. Ich nickte ihm zu. Er überquerte die Straße,
kam zu mir vor das Theater und stellte sich vor. »Ich bin’s, Danny. Wir haben
gestern telefoniert.« Ich gab ihm die Hand.
    »Ich bin Bronco.« Meinen
Nachnamen nannte ich ihm nicht. »Wie viel brauchst du?«, wollte ich wissen. Er
sah mich empört an: »Nicht auf der Straße. Außerdem ist es nicht für mich.«
    Ein Polizist schlenderte
an uns vorbei. Danny drückte sich ängstlich an die Hauswand. Ich beruhigte ihn.
»Sei kein Angsthase«, sagte ich. »Es ist nicht verboten, auf der Straße
miteinander zu reden.«
    Er wirkte zerbrechlich,
als würde eine große Last auf ihm ruhen. Sein Anzug war ihm zu groß, seine
Haare hätten dringend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher