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Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Titel: Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
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ihnen gar nicht genug Dollars aus ihren fetten
Ärschen ziehen. Wollen Sie einen Scotch, Bronco?«
    Ich lehnte dankend ab.
    »Nur einen«, rief sie. »So
schnell kommt die Gelegenheit nicht wieder, mit einem richtigen Star in seiner
Garderobe anzustoßen.« Sie schenkte sich tüchtig ein und gab auch mir ein Glas.
Ich prostete ihr zu.
    Vanessa nippte an ihrem
Scotch. »Und wehe, wenn die Musiker heute Abend nicht spuren. Ohne mich wären
sie nichts, würden arbeitslos in irgendwelchen Spelunken herumhängen.« Sie sah
Danny und mich mit einem leicht umnebelten Blick an. »Ihr seid alle von mir
abhängig, alle!«, rief sie uns zu.
    Ich schwieg zu ihren
Ausführungen. Vanessa trank ihr Glas aus, zog erneut an ihrem Joint und blickte
Danny liebevoll an. »Gut, dass du wieder da bist. Die zwei Wochen, in denen du
fort warst, zogen sich wie Kaugummi hin.«
    »Doch jetzt bin ich
zurück«, sagte Danny.
    »Und wo warst du?«,
erkundigte ich mich. Weder Vanessa noch Danny gaben mir eine Antwort. Die schwarze
Jazzsängerin drückte den Joint in einem Aschenbecher aus. »Was wäre ich ohne
dich, Danny!«, rief sie. »Du besorgst das beste Zeug. Als du weg warst, haben
die anderen nur Mist herbeigeschleppt. Doch das von dem Gentleman ist
ausgezeichnet.« Danny lief zu Vanessa, setzte sich zu ihr auf die Couch und
schmiegte sich an sie. Ich stand weiterhin mit meinem Glas Scotch im Zimmer und
betrachtete die anrührende Szene.
    Vanessa reichte mir
einige Dollarscheine und sah mich durchdringend an. »Haben Sie noch andere Ware
zu bieten, Bronco, etwas Härteres, das mir wie Feuer in den Adern lodert?«
    »Damit will ich nichts
zu tun haben«, erwiderte ich und nahm ihr die Geldscheine ab.
    »Schade«, meinte sie und
goss sich einen weiteren Scotch ein. Danny fing zu weinen an. Vanessa nahm ihn
in den Arm und tröstete ihn. »Weine nicht, mein Liebling. Was immer auch
geschehen sein mag, du wirst das alles bald vergessen haben«, sagte sie zu ihm.
»Und ich singe heute Abend besonders schön für dich. Nur für dich.« Sie sah
mich trotzig an. »Ich singe für alle Unterdrückten und Ausgestoßenen und ich
werde einen Song darüber schreiben.«
    »Wie soll er heißen?«,
erkundigte ich mich höflich.
    » Strange fruit «,
sagte sie. »Ich werde darin die Unterdrückung und Verfolgung meiner schwarzen
Brüder und Schwestern anprangern. Ja, das werde ich tun, ob es den Weißen
gefällt oder nicht.« Sie strich Danny tröstend übers Haar und richtete sich
auf. »Es werden Zeiten kommen«, sagte Vanessa Day, »in denen das alles nicht
mehr möglich sein wird. Doch dann sind wir alle tot! Tot, tot, tot.«
    Ich trank mein Glas
Scotch aus. Vanessa seufzte. »Danke, Bronco, für Ihren Besuch«, sagte sie. »Ich
muss mich jetzt auf meinen Auftritt vorbereiten.« Sie zog ihren geblümten
Morgenmantel zusammen, sah mich liebenswürdig an und reichte mir zwei
Eintrittskarten, die auf dem Tisch lagen. »Wollen Sie nicht heute Abend zu
meinem Auftritt kommen? Bringen Sie Ihre Freundin oder einen Freund mit, ganz
so wie Sie möchten.« Sie fragte nicht, ob ich Zeit hätte. Wenn Vanessa rief, musste
man springen. Ich stellte mein leeres Glas auf dem Couchtisch ab, zog mein
Portemonnaie hervor, verstaute darin mein Honorar sowie die Eintrittskarten und
bedankte mich: »Ich werde gerne kommen, Miss Day. Hier ist meine Telefonnummer,
falls Sie mich mal wieder brauchen.« Sie nahm mir den Zettel aus der Hand und
warf ihn achtlos auf den Couchtisch. Danny hatte sich auf dem Sofa
zusammengerollt und war eingeschlafen. Vanessa Day saß neben ihm und blickte in
sich gekehrt in die Ferne. Ich verabschiedete mich, ohne dass die beiden es
bemerkten, verließ die Garderobe und ging den Flur entlang, auf dem Vanessa in
wenigen Stunden zu ihrem Auftritt schreiten würde.
     
    Als ich wieder in meiner
Wohnung war, klingelte das Telefon. Es war Phil, der als Deutschlehrer an der
Universität arbeitete und zu meinem Freundeskreis gehörte. Er war 21 Jahre alt
und sah aus wie ein College Boy. Wir verstanden uns gut, obwohl er nicht mein
Typ war. Ich mochte Boxer und Polizisten, Bauarbeiter und Feuerwehrmänner.
    Phil war seit einigen
Wochen mit dem gleichaltrigen Robbie befreundet, der im Orchester von Glenn
Miller Trompete spielte. Er wollte wissen, ob ich mit ihm am nächsten Tag in Gone
with the wind gehen wollte.
    »Bitte nicht«, sagte
ich.
    »Bitte doch«, sagte
Phil. »Meine Nachbarin Miss Otis ist auch dabei und würde dich gerne einmal
wiedersehen.
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