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Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Titel: Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
Autoren: Tom Dillinger
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gegessen hatte. Auch die
Martini-Cocktails, die mir Juan immer mit eleganten Armbewegungen mixte, hatte
ich nie gezählt. Juan war aus Mexiko eingewandert und sah in mir eine Art von
Ersatzvater. Ich spielte die Rolle gern.
    »Ich schicke jetzt ein
Stoßgebet zum Himmel, dass Juan endlich eine Theaterrolle bekommt«, sagte ich. »Schließlich
haben wir bald Weihnachten. Da werden Wünsche erfüllt.« Die Tür zum Muscle
Steel Club wurde geöffnet und Juan stürmte herein. Er kam auf mich zu, fiel
mir um den Hals und küsste mich ab. »Ich habe eine Rolle«, sprudelte es aus ihm
heraus.
    »Dein Gebet wurde prompt
erhört«, warf Rudy in die frohe Runde und wollte Einzelheiten wissen. Juan
setzte sich auf einen Barhocker und begann zu erzählen: »Ich bin im Weihnachtsmärchen Pinocchio dabei. Als männlicher Goldfisch. Und ich muss mit einer Maus
ein Duett singen.«
    Jedes Jahr zur
Weihnachtszeit gab es am Broadway Aufführungen für Kinder, nicht nur Pinocchio ,
sondern auch Schneewittchen und die sieben Zwerge. Sehr beliebt war auch Rotkäppchen . Die Theater waren dann immer rappelvoll, die Nachfrage nach
Eintrittskarten war immens und so wurden die meisten Aufführungen bis zum
Osterfest gespielt.
    »Wann ist die Premiere?«,
erkundigte ich mich. »Da werde ich dabei sein.«
    »Ich gehöre zur zweiten
Besetzung, die das Stück erst im Frühling spielt«, sagte Juan freudestrahlend. »Die
Proben für mich sind auch erst im März.« Er klatschte in die Hände. »Ich bin so
glücklich«, rief er.
    Rudy lachte. »Und das
gönnen wir dir, Juan. Du hast lange genug auf deine Chance gewartet.«
    »Ein schöneres
Weihnachtsgeschenk kann ich mir nicht vorstellen«, jubilierte das
Nachwuchstalent. »Doch jetzt muss ich gehen. Ich muss meinen Text lernen.«
    »Hast du viel zu
sprechen?«, erkundigte ich mich.
    Juan nickte stolz. »Fünf
Sätze«, sagte er.
    »Na, die wirst du ja bis
März auswendig gelernt haben«, meinte ich.
    Juan ließ sich vom
Barhocker geleiten. »Also bis dann, Rudy. Wir sehen uns übermorgen bei Gone
with the Wind.« Er sah mich an.»Rudy hat mich dazu eingeladen. Und
meine anderen Freunde werden staunen, wenn sie erfahren, dass ich endlich eine
Rolle habe.« Er stürmte davon.
    Ich wünschte Rudy ein
schönes Weihnachtsfest und verließ ebenfalls das Sportstudio. Auf dem
Nachhauseweg dachte an Luigi, meinen italienischen Kumpel. Leider hatte er kaum
Zeit für mich. Seine Ehefrau hielt ihn auf Trab, gemeinsam betrieben sie eine
Wäscherei. Luigi war seit einiger Zeit mein heimlicher Liebhaber. Ich mochte
ihn sehr, er sah so aus wie ich mir einen italienischen Mafioso vorstellte.
Glutäugig und charmant. Leider sah ich ihn höchstens dreimal in der Woche für
nur wenige Stunden. Gerne hätte ich mit ihm in meinem Sportstudio trainiert,
was seiner Figur gut getan hätte. Luigi hatte dafür keine Zeit. Schade,
andererseits kam er mir auf diese Weise im Muscle Steel Club auch nicht
in die Quere.
     
    Nachdem ich mein
Appartement betreten hatte, blickte ich mich um. Es sah wieder ordentlich aus.
Da ich Hausarbeit hasste, ging meine Nachbarin Mrs. Fields zweimal die Woche
mit einem Staubwedel und einem Wischlappen durch mein kleines Reich. Die
Joints, die ich an meine Kunden verkaufte, um damit Geld zu verdienen, hatte
ich unter der Matratze versteckt, damit sie niemand fand.
    Es klingelte an der
Wohnungstür. Auf Besuch hatte ich wenig Lust. Es klingelte erneut.
    »Wer ist da?«, rief ich.
    »Aufmachen, Polizei.«
    Ich erkannte die Stimme,
stand vom Bett auf, ging zur Tür und schloss auf. Luigi stand vor mir und
grinste mich an. »Du blöder italienischer Witzbold«, sagte ich. »Komm rein.«
    »Ich habe eine Stunde
Zeit und wollte dich sehen«, sagte er, betrat meine Wohnung, schloss die Tür
hinter sich ab und zog sich den Mantel und Jacket aus. Er grinste mich an und
machte den Reißverschluss seiner Hose auf.
    »Jetzt nicht, Luigi«,
sagte ich.
    Er sah mich bittend an. »Warum
nicht? Wir haben viel zu selten die Gelegenheit dazu.« Ich setzte mich auf
einen Sessel, zündete mir eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. »Das
liegt wohl kaum an mir«, sagte ich barsch. »Wer lässt mich zu Weihnachten
alleine und ist nie da, wenn ich ihn brauche?«
    Luigi sah mich ärgerlich
an und ließ sich aufs Bett fallen. »Schließlich muss ich mich um Elvira und
meine Eltern kümmern«, sagte er. »Vergiss nicht, dass ich verheiratet bin. Und
die viele Arbeit in der Wäscherei. In den Tagen vor Weihnachten
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