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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne
Autoren: Walter Farley
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Sweaters nach dem Leckerbissen, den sie dort versteckt wußte. Er ließ es zu, daß sie die Mohrrübe herauszog, dann nahm er sie ihr wieder ab und brach sie in kleine Stücke, die er ihr einzeln reichte.
    «Kaue sie gut, Queen», sagte er liebevoll, «du mußt mit allem jetzt besonders vorsichtig sein, bis du dein Fohlen auf die Welt gebracht hast.» Er verstummte, blickte lange auf den ihm zärtlich zugewendeten Kopf, warf dann plötzlich die Arme um Queens Hals und verbarg sein Gesicht in ihrer langen schwarzen Mähne.
    Als Jimmy mit Symbol zurückkehrte, sah er den Jungen so in Queens Box stehen. Minutenlang starrte er auf Toms Rücken, ohne daß der Junge es bemerkte, dann ging er weiter.
    Georg hatte Symbol die Decke übergelegt und führte den Wallach zum Abkühlen hinter dem Stallgebäude auf und ab, als Jimmy sich zu ihm gesellte. «Den Jungen trifft es sehr hart», sagte er leise. «Ich hätte es nicht dulden sollen, daß er die ganze Zeit zu uns kommt, aber ich habe so viel Gefallen an ihm gefunden.»
    Georg sah ihn an, sagte aber nichts.
    «Hast du den Mann von der Butler-Stock-Farm schon gesehen?» fuhr Jimmy fort. «Er wollte gegen acht Uhr hier sein.»
    «Oben am Weg steht sein Wagen. Wahrscheinlich ist er in einem der anderen Stallgebäude. Geh doch und sieh, wo du ihn findest! Laß ihn die Stute abholen, bevor wir mittags nach Hause gehen», fügte er verdrossen hinzu.
    Jimmy sah ihn forschend an. «Was fehlt dir denn?»
    Georg antwortete nicht.
    «Hat dich der Junge angesteckt?» fragte Jimmy ärgerlich. «Wem gehört die Stute? Und wer hat hier alle Rechnungen zu bezahlen?»
    «Selbstverständlich ist es deine Stute. Und du hast für alles aufzukommen», sagte Georg kurz angebunden.
    Stumm schritten sie eine Weile nebeneinander her, ehe Jimmy wieder zu sprechen begann. «Ist das der Dank dafür, daß ich für einen Jungen Kindermädchen gespielt habe. Ich hätte ihn gleich wegschicken sollen, als er das erstemal herkam.»
    «Aber du hast es nicht getan», sagte Georg ruhig, «du hast ihn hierbleiben lassen und ihm von Pferden erzählt. Du hast es aus irgendeinem Grund so gewollt.»
    Jimmy antwortete nicht.
    «Geh, suche den Burschen von der Butler-Stock-Farm und verkaufe ihm die Stute», fuhr Georg fort. «Eine solche Zuchtstute wie Queen wird ihm nicht alle Tage angeboten! Sie gehört dir, mich geht es nichts an, ich bin ja nur dein Pferdepfleger. Und was kümmert es dich, was in Tom vorgeht? In einer Woche wird er Queen vergessen haben.»
    Jimmys Stimme klang gepreßt, als er antwortete: «Tom wird Queen niemals vergessen, und auch sein Interesse an Pferden wird nicht erlahmen. Es liegt so tief in ihm, wie es in mir gelegen hat.»
    Er wandte sich um, und da wußte Georg, daß Creech jetzt den Kauf Interessenten suchen ging. Er führte Symbol noch immer auf und ab, als Jimmy zurückkehrte. Sein Gesicht hatte er tief in seinem braunen Schal versteckt, aber seine dürren Beine bewegten sich geschwind über den Weg. Georg hielt Symbol an und fragte, ob er die Stute aus der Box holen solle? Ob der Käufer sie gleich mitnehmen wolle?
    Jimmy hob sein mageres Gesicht, und das einzige, was darin lebendig schien, waren seine haselnußbraunen Augen. «Nein», sagte er, «er hat sie nicht gekauft.» Er senkte die Augen zu Boden. «Er hat den Preis nicht bezahlt, den ich haben wollte.»
    «Pah!» sagte Georg und wies mit dem Kopf auf das Stallgebäude, «geh hinein und erzähle es Tom!»
    Jimmy ging. «Ja, ja, er will ja Queen in diesem Sommer in Obhut nehmen.»
    «... und das Fohlen!» unterbrach Georg lachend. «Vergiß nur nicht, ihm zu sagen, wann es zu erwarten ist!»
    Georg blickte Jimmy nach, bis er im Stall verschwunden war, dann wandte er sich der Sonne zu. «Sommer, schöner, warmer Sommer! Wie wohl das tut! Vielleicht bedeutet es doch nicht das Ende von Jimmy Creech als professionellem Traberfahrer.»
    Vor sich hinsummend, führte Georg Symbol pflichtgetreu weiter auf und ab.

2 In Erwartung des Fohlens

    Zehn Tage später stand Tom Messenger gespannt an einer Weggabelung und erwartete Queens Ankunft. Schon seit Stunden stand er dort und beobachtete den lebhaften Verkehr. Die Autos kamen in nie endender Kette über den Hügel und bogen dann meistens nach links in Richtung Philadelphia ab. Nach rechts führte eine Asphaltstraße durch Felder, die sich zu dem schönen Besitz seines Onkels hinzogen, auf dessen saftigen Weiden Queen in Ruhe und Frieden ihr Fohlen zur Welt bringen sollte.
    Es war schon
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