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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Scholes
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ist alles in Ordnung. Wir haben diese Lodge gefunden.«
    Carlton gewann die Fassung wieder. »Ja, das stimmt. Wir werden das Drehbuch ein wenig umändern müssen, aber im Grunde ist das hier der perfekte Drehort. Könnte nicht besser sein.«
    Mara nickte vorsichtig. »Wie viele Zimmer brauchen Sie?« »Wir kommen schon mit dem zurecht, was Sie haben. Kein Problem. Vielleicht stellen wir noch ein paar Zelte auf. Wenn wir in der Lodge filmen, brauchen wir natürlich ein Esszelt. Aber das kann alles geregelt werden.« Seufzend schloss er einen Moment lang die Augen. »Gott sei Dank. Sie haben mir das Leben gerettet! Wirklich!«
    Mara musterte ihn neugierig. Er tat so, als sei es wirklich eine Sache auf Leben und Tod gewesen.
    »Wir brauchen aber natürlich trotzdem Ihren Ehemann hier«, fuhr Carlton in geschäftsmäßigem Ton fort. »Wir wollen auch ein paar große Landschaftsaufnahmen machen – und dass wir nicht jagen, heißt noch lange nicht, dass wir nicht gejagt werden!«
    Er schmunzelte über seinen eigenen Witz. Daudi verzog höflich die Lippen.
    »Aber eines ist ganz wichtig«, fuhr Carlton fort.
    Er trat näher an Mara heran. Auf einmal war jeglicher Humor aus seiner Stimme verschwunden, und seine Miene wurde ernst. »Um eines muss ich Sie bitten – können Sie uns völlige Ungestörtheit garantieren?«
    »Ich glaube, das ist überhaupt kein Problem«, erwiderte Mara. »Noch nicht einmal unser Funkgerät funktioniert.«
    »Großartig. Reparieren Sie es auch nicht. Wir stehen am Ende von langen Dreharbeiten. Alle haben viel durchgemacht. Die Hitze in Sansibar. Menschenmengen. Szenen in der Eisenbahn. Viele Schwierigkeiten … Wir müssen jetzt einige wichtige Szenen drehen – Szenen, die entscheidend für den Film sind. Ein Grund, warum wir uns für das Manyala entschieden haben, war die Lage am Ende der Straße. Es fährt niemand vorbei.« Er brach ab und blickte sie verlegen an. »Nun ja, abgesehen natürlich von den Leuten, die extra dort hinausfahren. Auf jeden Fall möchten wir nicht von der Außenwelt behelligt werden. Unsere beiden Stars sind sehr bekannt. Lillian Lane und Peter Heath.«
    Mara hielt überrascht den Atem an. Von Peter Heath hatte sie noch nie gehört – aber Lillian Lane war ein bekannter Name, sogar in Australien. Die Leute liefen in Scharen in ihre Filme, und in Women’s Weekly wurde häufig über ihren glamourösen Lebensstil berichtet.
    Mara versuchte, sich Lillian Lane vorzustellen – so elegant und schön –, wie sie hier in Raynor Lodge auf einem der alten Korbstühle saß, wie sie Tee trank aus einer angeschlagenen Tasse, auf der Tanganjika Railways stand. Plötzlich fand sie das Ganze lächerlich. Das war doch kein Ort für Filmstars! Ganz gewöhnliche kalifornische Hausfrauen bekamen Wutanfälle hier. Die Duschen waren entweder zu heiß oder zu kalt, das Wasser machte die Haare klebrig. Da war ein Stein im Reis – sie hätten sich einen Zahn ausbeißen können …
    »Hören Sie, Mr. … Carlton. Ich fühle mich geschmeichelt, dass sie hier drehen wollen. Aber wir sind nicht auf eine Filmgesellschaft eingerichtet. Raynor Lodge hatte immer nur einfache Zimmer. Wir versuchen auch gar nicht die Tatsache zu verbergen, dass wir hier in Afrika sind.«
    »Alle werden es lieben.« Carlton wischte alle ihre Einwände mit einer Handbewegung vom Tisch. »Und außerdem ist es sowieso nur für zwei Wochen. Bis jetzt haben sie in den besten Luxushotels gewohnt. Sie können es schon vertragen, wenn es ein bisschen weniger komfortabel ist.« Er wurde wieder ernst. »Sie müssen wissen, dass jeder, der an diesem zweiten Teil mitarbeitet, hundertprozentig hinter dem Projekt steht. Lillian Lane und Peter Heath sind sogar bereit, sich selbst um Maske und Garderobe zu kümmern! Sie sehen, die beiden glauben an Leonards Vision.« Seine Stimme klang auf einmal fast andächtig. »Er ist der Regisseur. Mein Bruder. Sie sehen also – wir sitzen alle in einem Boot.«
    Mara runzelte zweifelnd die Stirn. »Ich bin trotzdem nicht sicher, ob es funktionieren wird …«
    Daudi stellte sein Glas so abrupt ab, dass sich ihm alle Köpfe zuwandten. Er sagte zu Mara: »Lassen Sie mich etwas erklären. Ich bin vom Informationsministerium. Der Minister unterstützt dieses Projekt höchstpersönlich. Unsere Regierung möchte, dass jeder weiß, wie gut man in Tansania arbeiten kann. Wir wollen nichts von Verzögerungen und Problemen hören. Jeder wird erleichtert sein, dass die Schwierigkeiten unserer Freunde
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