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Rote Lippen - jede Sünde wert

Rote Lippen - jede Sünde wert

Titel: Rote Lippen - jede Sünde wert
Autoren: HEIDI BETTS
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ihre Aufgabe, für den Neffen zu sorgen. Und wenn sie den Kleinen nicht so lieben würde und so fest davon überzeugt wäre, dass er ein Recht hatte, seinen Vater kennenzulernen, wie auch der Vater das Recht hatte, seinen Sohn zu sehen, dann wäre sie jetzt nicht hier. Dann wäre sie nie ins Jarrod Ridge gekommen und würde jetzt nicht in diesem Büro sein und einem Mann gegenüberstehen, der damit drohte, sie hinauswerfen zu lassen.
    „Sie können rufen, wen Sie wollen“, sagte sie ruhig, obwohl sie innerlich bebte. „Das ändert nichts an dem Grund, aus dem ich gekommen bin.“ Mit festen Schritten ging sie zu einem der Besucherstühle und wühlte mit der freien Hand in ihrer Handtasche. Dann zog sie ein paar Fotos heraus, ging auf Trevor zu, der immer noch die Hand auf dem schweren Messingtürknauf hatte, und reichte ihm die Bilder.
    „Das ist meine Schwester Heather“, erklärte sie leise, und die Tränen traten ihr in die Augen.
    Immerhin betrachtete Trevor jetzt die Fotos, sogar sehr genau, hob dann aber den Kopf und sah Haylie an. Und sie wusste: Er konnte sich nicht erinnern, Heather jemals begegnet zu sein – und erst recht nicht, je mit ihr geschlafen zu haben. Haylie seufzte leise. „Offenbar haben Sie sie in irgendeiner Bar in Denver getroffen, wo Sie auf Geschäftsreise waren. Meine Schwester war sehr hübsch, und sie liebte Partys. Aber sie hasste es, allein nach Hause zu gehen.“
    „Sie war sehr hübsch? Was wollen Sie damit sagen?“
    Schweigend reichte Haylie ihm einen Zeitungsausschnitt. „Vor zwei Monaten ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, stieß sie kaum hörbar hervor.
    „Das tut mir leid.“ Mitfühlend sah er sie an, was Haylie überraschte. Dann hatte er doch so etwas wie ein Herz in der Brust, auch wenn er sich nicht an Heather erinnern konnte und wahrscheinlich glaubte, ihm solle ein Kind untergeschoben werden.
    „Ich kann mir vorstellen“, sprach sie ihren Verdacht gleich aus, „dass Sie glauben, ich will mir einen bösen Scherz mit Ihnen erlauben. Oder, schlimmer noch, ich hätte es auf das Vermögen der Jarrods abgesehen. Aber das ist wirklich nicht der Fall.“
    Bradley wurde unruhig, und sie setzte ihn auf die andere Hüfte. „Ich bin nur gekommen, weil Heather mir gesagt hat, dass Sie der Vater sind. Und da sie selbst nicht mehr dazu gekommen ist, Ihnen das mitzuteilen, sah ich es als meine Pflicht an, Sie zu informieren. Auch darüber, dass Bradleys Mutter tot ist. Außerdem bin ich der Meinung“, sie hob das Kind hoch und hielt es Trevor hin, „dass er wissen muss, wer sein Vater ist und aus welcher Familie er kommt.“
    Als Trevor schwieg, nahm sie ihm den Zeitungsausschnitt und die Fotos wieder aus der Hand. „Es steht Ihnen frei, zu überprüfen, ob ich die Wahrheit sage. Aber lassen Sie Ihren Sohn nicht für die Fehler seiner Mutter büßen.“
    Nachdenklich betrachtete Trevor die junge Blondine vor sich. Er hatte reichlich Erfahrung mit Frauen, die es nur auf sein Geld abgesehen hatten, und mit der Zeit hatte er gelernt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber bei Haylie Smith hatten seine Alarmglocken nicht geschrillt, und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie ehrlich war. Selbst wenn sie sich irrte, was seine Vaterschaft betraf, sie schien zu glauben, was ihre Schwester ihr erzählt hatte.
    Wieder warf er einen Blick auf das Foto in Haylies Hand, aber sosehr er sich auch anstrengte, er konnte sich nicht an die Frau erinnern, mit der er eine Nacht verbracht haben sollte. An die Reise nach Denver, ja, und er wusste jetzt auch wieder, dass er verschiedene Bars aufgesucht hatte. Denn die Verhandlungen tagsüber waren nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte, und er war enttäuscht und frustriert gewesen. In einer Bar war ohrenbetäubende Techno-Musik gespielt worden, er hatte am Tresen gesessen und einige Drinks zu sich genommen. Viele junge Frauen in kurzen Röcken und mit High Heels waren da gewesen, das fiel ihm jetzt wieder ein. Sie hatten ihn angemacht, aber er war nicht in Stimmung gewesen.
    Zumindest anfangs nicht, aber nach ein paar Drinks vielleicht schon?
    Dennoch, er konnte sich nicht an diese Heather auf dem Foto erinnern. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Schwestern war jedoch verblüffend. Sie hatten beide blaue Augen und hellblondes Haar, außerdem lange dunkle Wimpern und volle Lippen. Allerdings war Heathers Haar mit orangeroten Strähnen aufgestylt gewesen, während Haylies ihr glatt und weich auf die Schultern
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