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Rote Lippen - jede Sünde wert

Rote Lippen - jede Sünde wert

Titel: Rote Lippen - jede Sünde wert
Autoren: HEIDI BETTS
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fiel. Und im Gegensatz zu Heathers grellrot geschminkten Lippen hatte Haylie nur Lipgloss aufgelegt. Heather hatte die Augen kräftig geschminkt, wodurch ihr Blick hart und zynisch wirkte, anders als Haylie, deren Blick warm und ernst war.
    Erstaunlich, dachte er, dass zwei Frauen, die die gleichen Gesichtszüge haben, dennoch so unterschiedlich sein können. So ließ die eine neun Monate verstreichen, ohne sich mit dem Vater ihres Kindes in Verbindung zu setzen, während die andere nicht nur zwei Monate intensiv versuchte, mit ihm zu sprechen, sondern auch noch die fast vier Stunden Autofahrt mit einem Baby auf sich genommen hatte, um ihn persönlich über seine Vaterschaft zu informieren.
    Schon allein deshalb wollte er gern wissen, ob Haylies Behauptung wahr war. Und falls ja … Sollte das wirklich sein Kind sein? Das musste er unbedingt herausbekommen. Bei dem Gedanken, Vater zu sein, verengte sich sein Brustkorb, und er bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Aber nicht wegen irgendwelcher spontanen Vatergefühle. Nein, eher aus Panik und blankem Entsetzen. Er war jetzt siebenundzwanzig und hatte noch nie daran gedacht, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Und dass ihm eines Tages aus heiterem Himmel sein Kind auf den Schoß gesetzt würde, dieser Gedanke wäre ihm nie gekommen.
    Bisher hatte er sein Leben in vollen Zügen genossen und außerdem viel Zeit und Kraft in den Aufbau seines Marketing-Unternehmens gesteckt. Seit er Chef der Marketing-Abteilung vom Jarrod Ridge war, hatte er kaum mehr Zeit, bergzusteigen oder Ski zu laufen. Wie sollte er da noch ein Kind aufziehen können? Aber es war sinnlos, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen. Noch stand nicht fest, dass dies hier wirklich sein Sohn war. Entschlossen ging er zu seinem Schreibtisch zurück.
    Während er sich in seinem Sessel niederließ und nach dem Telefonhörer griff, bedeutete er Haylie, sich zu setzen. „Diana, bitte verbinden Sie mich mit Dr. Lazlo.“ Er legte den Hörer wieder auf, beugte sich vor und musterte den Säugling auf Haylies Schoß eindringlich. Doch vergebens suchte er nach einer gewissen Familienähnlichkeit. Dies war einfach nur ein Baby wie viele andere auch. Bedeutete das, dass dieses Kind, Bradley hieß es wohl, dass dieser Bradley nicht sein Sohn war? Oder war es zu früh, bei einem vier Monate alten Säugling nach vertrauten Zügen zu suchen?
    Er blickte hoch. „Wir werden umgehend einen Vaterschaftstest machen lassen. Und wenn Ihre Geschichte nicht der Wahrheit entspricht, wenn Sie mich angelogen haben, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.“ Was genau dann mit ihr geschehen würde, wusste er nicht. Aber der bloße Gedanke, dass sie ihn hereinlegen wollte, machte ihn wütend. Wenn sie mit dieser Scharade versuchte, Geld aus ihm herauszuholen oder den Namen seiner Familie zu beschmutzen, dann würde sich Christian, der langjährige Familienanwalt und Verlobte seiner Halbschwester Erica, schon darum kümmern. Er und die anderen Rechtsberater des Unternehmens würden dafür sorgen, dass Haylie Smith bedauerte, jemals einen Schritt in dieses Haus gesetzt zu haben.
    Irgendwie hatte er erwartet, dass sie unter seinem kalten Blick zusammenzucken würde. Dass ihr klar werden würde, dass es ausgesprochen dumm gewesen war, ihn, Trevor Jarrod, herauszufordern. Doch wieder hatte er sie unterschätzt. Sie schlug noch nicht einmal die Augen nieder, sondern sah ihn weiterhin entschlossen und furchtlos an.
    „Wenn es nicht Ihr Baby ist“, sagte sie leise, „dann habe nicht ich gelogen, sondern meine Schwester.“
    Minutenlang starrte Trevor Haylie nur an, ohne etwas zu sagen. Die lastende Stille war für sie nur schwer erträglich. Durch die gepolsterten Türen drang kein Laut aus dem Vorzimmer. Lediglich die Wanduhr tickte in stoischem Gleichmaß, und hin und wieder stieß Bradley, der mit seinen Zehen spielte, ein begeistertes Glucksen aus. Das lenkte sie kurz von ihrem Herzklopfen ab.
    Sie verstand sehr gut, dass Trevor wütend und misstrauisch war. In seiner Situation würde sie genauso empfinden. Dennoch konnte er ihr keine Vorwürfe machen. Im Gegenteil, er sollte ihr dankbar sein, dass sie es auf sich genommen hatte, ihn ausfindig zu machen. Sie hätte es auch einfacher haben können, indem sie in Denver blieb und sein Kind aufzog.
    Aber das war Trevor offenbar nicht klar. Bisher hatte er nichts von Bradleys Existenz gewusst, und sie bezweifelte sehr, dass er aus einem plötzlich erwachten schlechten
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