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Rote Lippen - jede Sünde wert

Rote Lippen - jede Sünde wert

Titel: Rote Lippen - jede Sünde wert
Autoren: HEIDI BETTS
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Aber vor über einem Jahr haben Sie meine Schwester kennengelernt, und wie ich hörte, hatten Sie viel Spaß miteinander.“ Sie blieb vor ihm stehen und überragte ihn jetzt in einer Art und Weise, die ihm überhaupt nicht gefiel. Schon wollte er aufstehen, blieb bei ihren nächsten Worten aber wie erstarrt sitzen.
    „Und wenn Sie sich nicht geweigert hätten zurückzurufen, hätte ich Sie schon viel früher mit Ihrem Sohn bekannt machen können.“ Damit hob sie das Baby hoch, setzte es Trevor auf den Schoß, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn triumphierend lächelnd an.

2. KAPITEL
    Eigentlich war es ein bisschen schäbig, sich über Trevors entsetztes Gesicht zu amüsieren, aber Haylie genoss die Situation. Ihm war buchstäblich der Unterkiefer heruntergefallen, die Augen hatte er weit aufgerissen, und er hielt das Kind so vorsichtig auf dem Schoß, als balanciere er keinen Säugling, sondern eine Bombe, die jeden Augenblick explodieren konnte. Eins allerdings musste sie ihm lassen: Sowie sie ihm das Kind auf den Schoß gesetzt hatte, hielt er es fest, sodass es nicht vornüberfallen konnte.
    Nach den ersten Schrecksekunden hatte Trevor sich wieder gefangen. Er stand auf und hielt das Kind mit weit ausgestreckten Armen von sich ab. Bradley strampelte unglücklich mit den Beinen, verzog das Gesicht, das im Nu puterrot wurde. Schnell trat Haylie vor. Fest drückte sie den Kleinen an die Brust und strich ihm tröstend über den Rücken. Sofort beruhigte er sich wieder und schloss die Augen.
    Ganz im Gegensatz zu Trevor. Er war wütend, das war nicht zu übersehen. Eine steile Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet, und er sah Haylie kalt und abschätzig an. „Ich weiß nicht, was Sie damit bezwecken“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Oder was für ein Spiel Sie hier spielen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich dazu keine Lust habe. Bitte, gehen Sie, bevor ich gezwungen bin, den Sicherheitsdienst zu rufen.“ Er war bereits auf die schwere Eichentür zugegangen, sodass er nicht sehen konnte, wie Haylie die Augen verdrehte.
    Dieser aufgeblasene Kerl! Als ob mir das Ganze Spaß macht.
    Wenn sie nicht der Meinung wäre, dass ein Kind das Recht hatte, seinen Vater kennenzulernen, vor allem wenn die Mutter nicht mehr am Leben war, dann hätte sie diese Reise gar nicht auf sich genommen. Dann wäre sie in Denver geblieben und hätte ihren Neffen allein aufgezogen. Warum war ihre leichtsinnige Schwester auch so unverantwortlich mit ihrem Leben umgegangen! Es wäre Heathers Aufgabe gewesen, Trevor zu finden und ihm mitzuteilen, dass sie nach ihrer kurzen Affäre schwanger geworden war. Spätestens nach Bradleys Geburt hätte sie ihm sagen müssen, dass er einen Sohn hatte.
    Aber natürlich war Heather das gar nicht in den Sinn gekommen. Das hätte ja bedeutet, dass sie erwachsen geworden wäre und Verantwortung übernommen hätte. Haylie hatte keine Ahnung, was ihrer Schwester in den langen Monaten der Schwangerschaft durch den Kopf gegangen war. Vielleicht gar nichts, denn sie hatte den Eindruck gehabt, dass Heather den Gedanken weit von sich geschoben hatte. Sie hatte ihr Leben weiterhin so geführt, als wäre nichts geschehen, auch wenn sie allmählich einen dicken Bauch bekommen hatte.
    Immerhin hatte sie aufgehört zu rauchen und Alkohol zu trinken. Im Übrigen war sie weiterhin zu Partys gegangen, zumindest solange ihr Körperumfang es zugelassen hatte. Als die Wehen einsetzten, schien Heather total überrascht zu sein, so als hätte sie nie damit gerechnet. Doch dann, in den ersten Wochen nach der Geburt, schien sie sich gefangen zu haben, und Haylie hatte die Hoffnung gehegt, dass ihre Schwester sich doch noch zu einer liebevollen, verantwortungsvollen Mutter entwickeln würde. Doch schon nach einem Monat hatte sie ihr altes Leben wieder aufgenommen. Sie war die ganze Nacht weggeblieben, hatte bis weit in den Nachmittag hinein geschlafen, sich geweigert, Rechnungen zu bezahlen, und sich nicht um Bradley gekümmert.
    Das war das Schlimmste. Sosehr Haylie ihre Schwester trotz ihrer Fehler liebte, das konnte sie ihr nicht verzeihen. Denn obwohl Bradley nicht ihr Sohn war, liebte sie den kleinen Kerl und wusste, sie würde alles für ihn tun und ihn beschützen wie eine Löwenmutter ihr Junges. Ihr war absolut unverständlich, dass Bradleys leibliche Mutter nicht diese Gefühle für ihren Sohn entwickelt hatte.
    Aber das spielte jetzt alles keine Rolle mehr. Es war
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