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Rote Lippen - jede Sünde wert

Rote Lippen - jede Sünde wert

Titel: Rote Lippen - jede Sünde wert
Autoren: HEIDI BETTS
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Wandern und Reiten im Sommer.
    Trevor seufzte. „Ich glaube, ich werde alt.“
    „Ach was, Sie sind nur ein bisschen aus der Übung, weil Sie nicht mehr so viel Zeit haben wie früher.“
    Wie recht sie hatte. Seit dem Tod seines Vaters hatte Trevor quasi zwei Ganztagsjobs. Denn Donald Jarrod hatte seine sechs Kinder testamentarisch gezwungen, ins Jarrod Ridge zurückzukehren, wo sie aufgewachsen waren. Wer sich sträubte, verlor seinen Rechtsanspruch an dem nicht gerade kleinen Erbteil. Da Trevor bereits eine sehr erfolgreiche Marketingfirma in Aspen besaß, hatte er hier sofort die Leitung der Marketingabteilung übernommen, was ihm im Grunde sehr gelegen kam.
    Leider blieb ihm allerdings nicht viel Zeit für das, was er am liebsten tat: im Sommer Wandern, Klettern, Reiten und Kajak fahren. Und im Winter wäre er am liebsten den ganzen Tag auf Skiern oder dem Snowboard unterwegs gewesen. Er war gern in der Natur. Besonders aber liebte er das Abenteuer. Für ihn gab es nichts Schöneres, als einen Berg hinunterzurasen, den kalten Wind im Gesicht, und dabei geschickt jedem Hindernis auszuweichen. Oder aus viertausend Metern Höhe mit dem Fallschirm abzuspringen und gerade noch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Doch seine Zeit war knapp bemessen. Er musste unbedingt versuchen, die Arbeit so zu organisieren, dass er häufiger draußen sein konnte. Noch besser wäre es, jemanden zu finden, der seinen Job hier im Jarrod Ridge übernahm. Aber das würde nicht einfach sein. Er stellte hohe Ansprüche.
    „Hat jemand angerufen?“ Fragend sah er Diana an, während er sich das fast schwarze Haar zurückstrich.
    „Ja.“ Sie stand auf und hielt ihm einen Stapel Telefonnotizen hin. „Aber bevor Sie in Ihr Büro gehen, sollten Sie wissen …“ Sie biss sich nervös auf die Unterlippe.
    „Ja? Was denn?“
    „Da ist … also, in Ihrem Büro wartet eine junge Frau auf Sie. Sie hat angerufen und darauf bestanden, mit Ihnen persönlich zu sprechen. Ich wollte sie schon abwimmeln, aber dann hatte ich irgendwie doch nicht das Herz … Ich glaube, Sie sollten sie anhören.“
    Erstaunt schüttelte Trevor den Kopf. Diana war zwar eine kleine, zierliche Person, aber sie konnte hart wie Stahl sein. Die Frau, die in seinem Büro auf ihn wartete, musste schon sehr überzeugend gewesen sein, um an Diana vorbeizukommen. „Wer ist es denn? Eine Vertreterin? Oder jemand, der hier eine Tagung ausrichten will?“
    „Das müssen Sie sie schon selbst fragen. Mir hat sie nichts gesagt, sie wirkte nur sehr entschlossen.“
    Seufzend nahm Trevor seiner Sekretärin die Zettel aus der Hand und steckte sie in die Hosentasche. „Na gut. Ich kümmere mich darum.“ Er stieß die schwere Holztür auf und sah sich um. Zwar war er Luxus gewohnt, aber es war das erste Mal, dass er ein Büro mit einem schweren Orientteppich und einem Kamin aus Natursteinen hatte. Und wo war nun diese geheimnisvolle Frau, die ihn unbedingt sprechen wollte? Die beiden Besucherstühle vor dem geschnitzten Eichenschreibtisch waren leer.
    Er schloss die Tür hinter sich und trat in den Raum. Bei dem „Klick“, mit dem die Tür ins Schloss fiel, wurde sein großer lederner Schreibtischsessel umgedreht, und Trevor blickte direkt in die blauen Augen einer jungen Frau mit hellblondem Haar. Auf ihrem Schoß saß ein Säugling, der vergeblich versuchte, sich die kleine dicke Hand in den Mund zu stopfen.
    Was war das? Trevor runzelte die Stirn. Auf die Frau war er zwar vorbereitet, aber Diana hatte nicht erwähnt, dass ein Kind dabei war. Das war ja ein merkwürdiger Geschäftsbesuch. Wer kam schon mit einem Kind zu einer Besprechung? „Meine Sekretärin hat mir gesagt, dass Sie mich sehen wollen?“, begann er das Gespräch und ging um den Schreibtisch herum. Sie wird doch wohl aufstehen!
    Sie blieb einfach sitzen, in seinem Schreibtischsessel, und ließ das Kind auf ihrem Schoß auf und nieder hopsen.
    Als sie weiterhin schwieg, sagte er, schon etwas ungehalten: „Ich bin Trevor Jarrod.“
    „Ich weiß, wer Sie sind. Seit zwei Monaten versuche ich, Sie zu erreichen.“ Ihre Stimme klang dunkel und rau, aber auch leicht verärgert. Dabei strich sie sich eine glatte blonde Haarsträhne hinter das linke Ohr. Der tiefrote Ohrstecker hatte die gleiche Farbe wie ihr Pullover, zu dem sie eine schwarze Hose trug. Das Baby auf ihrem Schoß trug einen Jeansoverall. Auf den Latz war eine Lokomotive gestickt, und auch das kleine weiße T-Shirt, das es darunter trug, war mit Zügen
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