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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien
Autoren: Nora Roberts
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Ich werde schon nicht vor Entsetzen in Ohnmacht fallen. Außerdem halte ich mich sowieso für Lilys Groߟmutter ehrenhalber.«
    »Lily und ich sind richtige Glückspilze.«
    »Warum fängst du dann an zu heulen?«
    »Ich weiߟ auch nicht. Aber in letzter Zeit habe ich über so vieles nachdenken müssen.« Sie schniefte und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Wie ich hierher gekommen bin, wie es mir ergangen wäre, wenn ich mit Lily so allein gewesen wäre, wie ich es erwartet hatte.«
    »ÜŸber so etwas nachzudenken bringt dich nicht weiter.«
    »Ich weiߟ. Ich bin nur so froh darüber, dass ich zu dir gekommen bin. Letzte Nacht habe ich gedacht, dass ich anfangen sollte, mir eine Wohnung zu suchen.«
    »Wozu brauchst du eine Wohnung?«
    »Zum Wohnen.«
    »Gefällt es dir hier nicht?«
    »Es ist das schönste Haus, das ich je gesehen habe.« Und sie, Hayley Phillips aus Little Rock, Arkansas, wohnte darin. Sie wohnte in einem Haus mit einem Salon, der mit wunderschönen Antiquitäten und bunten Kissen eingerichtet war und riesige Fenster hatte, hinter denen ein prachtvoller Garten lag. »Ich sollte mir eine Wohnung suchen, aber eigentlich will ich das ja gar nicht. Jedenfalls nicht sofort.« Sie sah auf Lily hinunter, die sich alle Mühe gab, die Puppe durch den Raum zu tragen.
    »Aber du musst es mir sagen, wenn ich ausziehen soll. Wir sind so gute Freunde, dass das möglich ist.«
    »In Ordnung. Ist die Sache damit erledigt?«
    »Ja.«
    »Willst du dir nicht ansehen, was wir dir mitgebracht haben?«
    »Ich bekomme auch was?« Hayley hatte vor Aufregung glänzende Augen. »Ich liebe Geschenke, und ich schäme mich auch gar nicht, es zuzugeben.«
    »Hoffentlich gefällt es dir.« Roz holte eine kleine Schachtel aus der Einkaufstüte und hielt sie ihr hin. Hayley vergeudete keine Zeit und nahm den Deckel der Schachtel ab. »Oh, oh! Die sind ja traumhaft!«
    »Ich dachte, die roten Korallen würden dir am besten stehen.«
    »Sie sind genau das Richtige!« Hayley nahm die Ohrringe aus der Schachtel, hielt sie sich an die Ohren und eilte zu einem der antiken Spiegel, um sich anzusehen. Jeweils drei rote Korallenkugeln hingen an einem schimmernden Dreieck aus Silber. »Sie sind fantastisch. Du meine Güte, ich habe etwas aus Aruba. Ich glaub's einfach nicht.« . Sie lief zu Roz und umarmte sie. »Sie sind wunderschön. Vielen, vielen Dank. Ich kann es kaum erwarten, sie zu tragen.«
    »Wenn du möchtest, hast du heute Abend Gelegenheit dazu. Stella, Logan und die Jungs kommen vorbei. David will ein Willkommensessen für uns kochen.«
    »Oh, aber du wirst doch sicher müde sein.«
    »Müde? Bin ich etwa schon achtzig? Ich komme gerade aus dem Urlaub.«
    »Aus den Flitterwochen«, korrigierte Hayley mit einem breiten Grinsen. »Ich könnte wetten, dass du nicht viel zum Schlafen gekommen bist.«
    »Wenn du es genau wissen willst wir haben jeden Morgen ausgeschlafen.«
    »In diesem Fall ist eine Party genau das Richtige. Lily und ich gehen jetzt nach oben und machen uns schön.«
    »Ich helfe dir, die Sachen hinaufzutragen.«
    »Danke. Roz?« Hayley war plötzlich wieder mit sich selbst im Reinen. »Ich bin so froh, dass du wieder da bist.«
    Es machte solchen Spaߟ, die neuen Ohrringe anzulegen, Lily in eines der hübschen neuen Kleidchen zu stecken und sich und ihre Tochter ein wenig fein zu machen. Hayley schüttelte den Kopf, nur um zu spüren, wie ihr Haar fiel und die Ohrringe hin und her baumelten. Na also, dachte sie, keine Rede mehr von schlechter Laune und Lustlosigkeit. Da ihr nach Feiern zumute war, zog sie auch noch ihre neuen Schuhe an. Die schwarzen Riemchensandalen mit den hohen, dünnen Absätzen waren fürchterlich unpraktisch und überflüssig. Und genau deshalb perfekt. »Außerdem waren sie runtergesetzt«, sagte sie zu Lily. »Neue Schuhe wirken besser als Prozac und dieses ganze Zeug.« Es fühlte sich groߟartig an, ein Kleid - mit einem kurzen Rock-ŸŸ und hochhackige Schuhe zu tragen. Eine neue Frisur. Knallroten Lippenstift. Vor dem Spiegel drehte sie sich einmal um die eigene Achse und stemmte dann die Hände in die Hüften. Sie war dünn wie ein Besenstiel, aber daran lieߟ sich eben nichts ändern. Trotzdem sahen die meisten Sachen recht gut an ihr aus. Als Wäre sie so eine Art Kleiderbügel, dachte sie. Zusammen mit der neuen Frisur, den neuen Ohrringen und den neuen Schuhen war der Eindruck gar nicht einmal so schlecht. »Meine Damen und Herren, ich glaube, ich bin wieder
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