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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee
Autoren: dtv
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zurückkam, lag Patricio auf der Matratze und schlief. Er wachte kurz auf, schlief aber sofort wieder ein. Manuel öffnete eine Dose Fanta und trank gierig. Er war schon seit dem letzten Abend durstig.
    Was macht Eva jetzt wohl?, dachte er traurig, wurde aber sofort wütend auf sich. Warum musste er an sie denken? Jetzt ging es darum, Schweden zu verlassen. Alle anderen Gedanken waren idiotisch. Er blickte zu Patricio, der im Schlaf etwas murmelte.
    Manuel legte sich auf den Fußboden und streckte seinen erschöpften Körper aus. Wir müssen uns rasieren, dachte er noch, dann war er eingeschlafen.

65
    A ls Sammy Nilsson und Ola Haver das Büro der Flughafenpolizei in Arlanda betraten, war es fünf Uhr früh. Keiner von beiden war auf der kurzen Fahrt sonderlich gesprächig gewesen. Beide waren sie müde, und dazu kam die Anspannung, die sich seit dem Vortag aufgebaut hatte.
    Nun schritt ihnen ein geradezu unverschämt hellwacher Kollege entgegen. »Åke Holmdal«, stellte er sich vor. Sammy Nilsson meinte, sich dunkel zu erinnern, ihn schon früher gesehen zu haben. Vielleicht waren sie auf dieselbe Schule gegangen?
    »Morgen, Nilsson, du bist also auch dabei.«
    |408| »Gezwungenermaßen.«
    »Nun denn, dann gibt es heute also einen oder zwei Mexikaner zum Frühstück? Wird mir ein Vergnügen sein. Und du heißt Haver? Wie Haferflocken? Na okay, den hast du schon öfter gehört. Alles klar, dann werde ich euch mal schildern, wie wir uns das gedacht haben. Wir haben Leute draußen und in der Halle, bei Avis und am Check-in. Zwei Kollegen sind auf der Straße, und zwei Hundepatrouillen stehen auch bereit. Das Personal ist gebrieft, die haben Anweisung, nicht zu agieren. Vielleicht habt ihr die Kollegen an der Straße gesehen?«
    Sammy Nilsson schüttelte den Kopf.
    »Super!«, rief Holmdal. »Aber euch ist vielleicht das Auto mit dem Motorschaden aufgefallen? Das ist Olofsson. Das ist immer seine Rolle. Er gibt Bescheid, sobald ein Opel Zafira vorbeifährt. Wir haben auch ein paar Autos im Einsatz, die herumfahren.«
    Ola Haver nickte.
    »Die Kollegen aus Norrtälje sind schon da. Das ist ja ihr Mann. Wenn die Brüder Alavez auftauchen, ob einer oder zwei, schnappen wir sie uns.«
    Sammy Nilssons Laune wurde zunehmend besser. Der Enthusiasmus des Kollegen wirkte ansteckend.
    »Gibt’s Kaffee?«, fragte er.
    »Machst du Witze?«, sagte Holmdal, und Sammy Nilsson begriff, dass auch er Kinder im Teenageralter hatte.
    »Komm mit, dann kochen wir welchen. Habt ihr schon gefrühstückt?«
    Holmdal nahm Nilsson und Haver mit zu einer kleinen Küche.
    »Der Flieger geht doch Viertel nach acht, oder?«, fragte Ola Haver noch einmal nach.
    »British Airways nach London und dann weiter nach Mexiko City.«
    |409| Ola Haver gähnte.
    »Ich wünschte, ich hätte ein Ticket«, sagte er.
     
    Um halb neun blieb ihnen nichts übrig, als das Misslingen der Aktion zu konstatieren. Manuel Alavez hatte weder das Auto abgeliefert noch für den Flug nach London eingecheckt.
    Åke Holmdal wirkte jetzt gedämpft, Ola Haver und Sammy Nilsson waren sauer. Da hatte ihnen doch eindeutig jemand in die Suppe gespuckt.
    »So dumm war er also doch nicht«, sagte Sammy Nilsson.
    »Wir müssen neu ansetzen«, meinte Åke Holmdal.
    Sammy Nilsson erinnerte sich plötzlich wieder, wo sie sich schon mal gesehen hatten. Der Kollege aus Arlanda hatte kurze Zeit bei der Verkehrspolizei in Uppsala gearbeitet.
     
    Die beiden Beamten aus Uppsala fuhren auf der Autobahn Richtung Norden. Ann Lindell hatten sie bereits informiert. Sie war enttäuscht.
    Als sie die Abfahrt Knivsta passierten, rief Lindell zurück. Sammy Nilsson antwortete und hielt auf der Standspur an. Dann sah er sich um und fuhr rückwärts.
    »Was machst du denn da?«, wunderte sich der Kollege.
    »Wir haben ihn verpasst«, sagte Sammy Nilsson. »Ich wette drauf, dass Alavez in Arlanda war, aber irgendwie unser Empfangskomitee entdeckt hat. Der Leihwagen steht in Rotebro.«
    Er erreichte die Abfahrt, bog ab, fuhr unter der E 4 durch und wieder auf die Autobahn, dieses Mal in südliche Richtung.
    Sie kamen kurz nach Tomas Ahlinder von der Spurensicherung an. Der Opel war ordentlich geparkt, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Neben dem Wagen standen ein Polizist in Uniform und ein Mann in Zivil, von dem Ola Haver und Sammy Nilsson vermuteten, dass er ebenfalls ein Kollege war.
    Der in Zivil stellte sich als Persson vor, und wie sich zeigte, |410| war er derjenige, der auf das Auto aufmerksam
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