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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee
Autoren: dtv
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geworden war. Er wohnte in Rotebro und fuhr jeden Tag mit dem Zug nach Stockholm zur Arbeit.
    »Manchmal funktioniert das Gehirn doch«, sagte er und lachte. »Zufällig sah ich gestern Abend die Fahndungsmeldung. Ich dachte, was für eine ungewöhnliche Automarke für einen Leihwagen. Und dann sehe ich heute den Zafira mit einem seltsamen Kennzeichen.«
    Sammy Nilsson warf einen Blick auf das Nummernschild.
    »Ahlinder, was meinst du?«
    »Ich mache einen ersten Durchgang, und dann lassen wir den Wagen nach Uppsala bringen. Wenn das so in Ordnung geht«, fügte er hinzu.
    »Kein Problem für mich«, antwortete der uniformierte Kollege. »Wir sind froh, wenn er weg ist. Geht es auch um Drogen?«
    Sammy Nilsson nickte. Er umrundete das Auto einmal und sah hinein, konnte aber nichts Interessantes entdecken.
    »Wann mag der hier abgestellt worden sein?«, fragte er.
    »Gestern spät am Abend oder heute früh«, sagte Persson. »Denn ich glaube, als ich gestern Abend gegen sieben Uhr hier vorbeiging, stand er noch nicht da.«
    »Okay«, sagte Nilsson, »dann fragen wir ein bisschen herum. Wäre ja möglich, dass irgendwer was gesehen hat.«
    Er nickte zu dem Lebensmittelladen auf der anderen Straßenseite.
    »Ich fange da an«, sagte er. »Ola, nimmst du den Kiosk dort oben?«
     
    Eine Stunde später beschlossen Nilsson und Haver, die Segel zu streichen und nach Hause zu fahren. Ein Abschleppwagen hatte den Opel bereits für den Transport nach Uppsala auf die Ladefläche gehievt.
    Die Befragung in der Umgebung hatte einen Treffer ergeben. |411| Der Inhaber des Lebensmittelladens hatte früh am Morgen eine blonde Person bei dem Auto gesehen. Ihm war aufgefallen, dass der Mann eine Sonnenbrille trug, obwohl die Sonne gar nicht schien. Als er kurz vor sieben ein Reklameschild vor dem Laden aufgestellt hatte, bemerkte er, dass der Mann zur Haltestelle ging.
    Das war alles.
    »Blond«, sagte Sammy Nilsson, als sie den Abschleppwagen auf der Autobahn überholten. »Könnte er einen Helfer gehabt haben?«
    »Wir wissen nicht, wer es dort parkte«, sagte Ola Haver.
    »Nein«, pflichtete Sammy Nilsson ihm bei. »Aber es könnte ja sein, dass das Auto heute Morgen sehr früh dort abgestellt wurde. Alavez hat den Wagen geparkt, weil er nicht will, dass er in der Umgebung von Arlanda gesehen wird. Dann fährt er mit dem Zug zum Flughafen, sieht irgendetwas, was ihn misstrauisch macht, und lässt den Flug sausen.«
    »Das stimmt nicht«, wandte Ola Haver ein.
    »Wieso?«
    »Es stimmt einfach nicht«, beharrte Haver, ohne weiter zu erklären, wie er das meinte.
    »Nein, ich weiß ja«, antwortete Sammy Nilsson resigniert.
     
    Als sie zum Polizeipräsidium zurückkehrten, herrschte eine gewisse Aufregung in der Gruppe. Fredriksson und Bea standen in Ottossons Büro.
    »Ist was passiert?«, fragte Sammy Nilsson, der den Eifer in den Augen der Kollegen sah.
    »Ein Typ ist aufgetaucht, der behaupt, Armas’ Sohn zu sein«, sagte Ottosson. »Lindell redet gerade mit ihm.«
    »Ist er freiwillig hergekommen?«, fragte Haver.
    »Ist er blond?« Das war Sammy Nilsson.
    »Nein, er hat einen rasierten Schädel, und ja, er kam von allein«, erklärte Ottosson.
    |412| »Was sagt er?«
    »Er will mit jemandem sprechen, der wegen der Ermordung seines Vaters ermittelt.«
    »Spricht er Schwedisch?«
    »Englisch«, sagte Ottosson. »Wir müssen abwarten, was Lindell rausbekommt.«
    Sammy Nilsson berichtete von dem Opel in Rotebro und wie wenig sie erreicht hatten. Vielleicht, aber nur vielleicht, gab es eine Verbindung zwischen dem blonden Mann und dem Leihwagen.
    »Helfer«, sagte Fredriksson, und Sammy Nilsson seufzte tief.
     
    Zehn Minuten später kam Ann Lindell zu ihnen. Sobald sie die Kollegen sah, die sich in der Kaffeeküche versammelt hatten, schüttelte sie den Kopf.
    »Ich brauche was Starkes«, sagte sie und setzte sich.
    »Was hat er gesagt?«
    Armas’ Sohn sei zweiunddreißig Jahre alt und heiße Anthony Wild, berichtete Lindell. Er sei in England geboren und aufgewachsen. Die Mutter sei Engländerin und seit einigen Jahren verschwunden. Der Sohn glaube, sie lebe in Südostasien. Armas und Anthony hätten nie unter einem Dach gelebt, Armas verschwand, als die Mutter schwanger war, aber sie hatten über die Jahre hin sporadisch Kontakt. Zuletzt vor ein paar Jahren. In Schweden war Anthony nur einmal. Er habe den Vater vor mehr als zwanzig Jahren einmal besucht, als der in Kopenhagen lebte. Damals seien sie für einen Tag nach Malmö
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