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Rosen und der Tod)

Rosen und der Tod)

Titel: Rosen und der Tod)
Autoren: Isadorra Ewans
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vermerkt sind, aber wir sind alle angehalten, diese zu beachten. Sie werden feststellen, Miss Rosalie, dass die Vorschriften hauptsächlich auf den weiblichen Teil unserer kleinen Gruppe ausgerichtet sind.“ Er sah mich prüfend an. „Leider sind wir - aufgrund der besonderen Situation - nicht in der Lage zu beurteilen, wie weit Sir Russel Sie bereits vorbereiten konnte. Unter normalen Bedingungen wäre Ihre Initiationsfeier etwas opulenter ausgefallen. Dieses Dinner schuldet der Tatsache, dass die Zeiten etwas in Aufruhr geraten sind. Unsere kleine Bibel wird Ihnen ab jetzt eine kleine Richtlinie bieten. Auch im Hinblick auf Verstöße gegen diese. Da wir, wie bereits angemerkt, nicht einschätzen können, wie weit Sie in Ihren Unterweisungen sind, können wir natürlich auch nicht erfassen, in welchem Umfang Sie die Bedeutsamkeit Themen wie z. B. private und öffentliche Bestrafung bei Missachtung unserer Regeln kennen, deshalb erhalten Sie dieses Buch mit einem gehörigen Vorschuss an Vertrauen. Des Weiteren möchten wir Sie bitten, sich kundig zu machen, damit es zu keinerlei Missverständnissen kommt." Ich war perplex. Hatten die wirklich nichts Besseres zu tun, als ein neues Mitglied einzuführen? Der Platz neben Solveig war schreiend leer und diese Leute taten so, als wäre das nichts Besonderes, sondern nur eine kleine Unannehmlichkeit. Mein Erstaunen wich einem gewissen Unmut über diese Situation. Während Sir Alexander immer noch über die Regeln schwadronierte, versuchte ich in Russels Gesicht eine Regung zu erkennen. Aber er saß ruhig da und lauschte fast andächtig den Ausführungen des Moderators, wirkte fast abwesend. Also versuchte ich, in den Gesichtern der anderen so etwas wie Unbehagen oder sonst etwas zu sehen. Aber weder Samantha, die doch am ehesten darüber empört sein musste nach ihrem Auftritt, zeigte eine Reaktion in ihrem Gesicht, noch sonst einer der Anwesenden. Um genau zu sein: Keiner der Anwesenden schien sich daran zu stören, dass Miss Amelia immer noch nicht gefunden war. Dass sie unter Umständen in Gefahr war. Dass sie einem Mörder in die Hände gefallen sein konnte. Niemand interessierte sich dafür, dass vor der Tür eine Hundertschaft an Polizisten ihr Unwesen trieb. Die Einzige, die nervös ihre Finger ineinander verschränkte, war Miss Amber. Sie wich meinem Blick aus, hüstelte ständig vor sich hin und suchte den Blick ihres Sirs, der sie beständig ignorierte. Ich unterdrückte den Drang aufzuspringen, und dieser Farce ein Ende zu machen. Es war schlicht unprofessionell, was ich hier tat. Sieh das Ganze als das an, was es ist: dein Job. Nicht mehr! So zwang ich mich zu denken und so konnte ich dieses Dinner ohne Wutausbruch hinter mich bringen. Keine zwei Stunden später pellte ich mich aus der Korsage, die ihre Spuren auf meinem Körper hinterlassen hatte. In einen bequemen Seidenmantel gehüllt saß ich auf dem Bett in meinem Zimmer und blätterte, ohne wirklich zu lesen, in dem kleinen braunen Buch. Auf den ersten Seiten, deren Material Pergament sehr ähnlich war, stand mein vollständiger Name geschrieben. Da hatte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, um dem ganzen Stil des kleinen Buches gerecht zu werden. Schon der Umschlag aus braunem Leder war etwas ganz Besonderes. Auf der Vorderseite hatte man eine Rose in das Leder geprägt. Die Schrift meines Namens war schwungvoll, verschnörkelt und üppig ausgestattet mit blauer Tinte geschrieben. Mein Mitgliedsausweis für diese Irrenanstalt, dachte ich spöttisch und warf das Buch auf die Decke. Dabei rutschte ein Zettel heraus, der mir vorher nicht aufgefallen war. In seiner sauberen, gleichmäßigen Handschrift hatte Sir Russel darauf vermerkt, dass er mich um 22.30 Uhr zu sehen wünsche. Auf dem Dachboden. Ich schielte zu Uhr. Fünf Minuten hatte ich gerade noch. Ich verzichtete darauf, mich noch einmal umzuziehen, band den Bademantel etwas fester zu und machte mich auf die Suche nach der Treppe, die zum Dachboden hinaufführen sollte. Eine Beschreibung wäre nicht schlecht gewesen, werter Herr, dachte ich und meine Bissigkeit entlockte mir ein tonloses Lachen. Ich fand den Aufgang schneller, als ich es erwartet hatte, denn er lag direkt neben der Treppe, wenn auch etwas verdeckt. Zumindest musste man genau hinschauen, um die schmale Tür zwischen den zwei Ölgemälden entdecken zu können. Die Holzstiege hinauf war ausgetreten, der Aufgang an sich so eng, dass nur eine Person mit schmalen Schultern
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