Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
doch bevor ich ihn danach fragen konnte, wandte er sich ab und ging nach oben in sein Zimmer. Er stürmte die Stufen so hastig hoch, als ob er es eilig hätte.

34
    D ie Trauung war wunderschön. Abby saß im Kreis ihrer großen Familie und sah, wie ihr Vater nach der Hand ihrer Mutter griff. Während Roger und Victoria sich das Jawort gaben, tupfte Linda sich mit einem Taschentuch verstohlen die Augen.
    Auch Abby war einige Male den Tränen nah, aber es waren Freudentränen. Sie teilte das Glück ihres Bruders.
    Die Brautjungfern trugen Kleider in verschiedenen Lavendelschattierungen und von unterschiedlichem Schnitt. Schleifen von der gleichen Farbe schmückten die Kirche zusammen mit weißen und grünen Kallalilien. Die Farben, die Musik, die Ansprache – es passte alles perfekt. Unwillkürlich musste sie an Angela zurückdenken, mit der sie vor so vielen Jahren Pläne geschmiedet hatte, wie es dereinst auf ihren eigenen Hochzeiten zugehen würde.
    Während der Trauung drehte sich Steve Hooks einmal um und zwinkerte ihr zu. Obwohl es lächerlich war, spürte Abby, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie war inzwischen über dreißig, eine erwachsene Frau. Zu alt jedenfalls, um in Verlegenheit zu geraten, nur weil ein attraktiver Mann ihr vertrauliche Blicke zuwarf.
    Zum Hochzeitsempfang ging es in den Country Club. Abby hatte bewusst ihr eigenes Auto mitgenommen, damit sie unabhängig von anderen aufbrechen oder auch bleiben konnte. Sobald sie dort eintraf, wurde ihr wie den anderen Gästen auch ein Tisch zugewiesen.
    » Du sitzt nicht an unserem Tisch? « , protestierte ihre Mutter, die mit diesem Arrangement ganz und gar unzufrieden war und gerade nach dem Restaurantchef rufen wollte, als urplötzlich Steve vor ihr stand.
    » Mrs. Kincaid, ich bitte um Entschuldigung – ich habe darum gebeten, Abby an meinen Tisch zu setzen. «
    Ihre Mutter öffnete den Mund, um Einwände zu erheben, besann sich jedoch eines Besseren und schwieg.
    » Das heißt « , fuhr Steve mit einem Blick zu Abby fort, » sofern Ihre Tochter nichts dagegen hat. «
    » Hat sie bestimmt nicht « , gab Linda wie aus der Pistole geschossen zurück.
    » Mom, ich kann für mich selbst sprechen. «
    » Hast du etwas dagegen? « Steve wandte den Blick nicht von ihr ab.
    Die Frau, die ihm widerstehen könnte, würde Abby gern sehen. Sie selbst jedenfalls schmolz förmlich dahin. » Äh, kein Problem. Ich habe überhaupt nichts dagegen. «
    Immer, wenn sie mit ihm sprach, begann sie dümmlich zu stammeln. Wieso wollte ihr absolut nichts Witziges oder Geistreiches über die Lippen kommen?
    » Wahrscheinlich habe ich mit meiner Bitte die gesamte Sitzordnung durcheinandergebracht, aber für Abby und mich ist es vielleicht die einzige Chance, eine Weile miteinander reden zu können. Die lasse ich mir nicht nehmen. «
    Diesmal erwiderte Abby nichts, nickte nur stumm, während er ihr höflich den Stuhl zurechtrückte und neben ihr Platz nahm.
    » Es war eine rundum traumhafte Hochzeit, nicht wahr? «
    Sie griff nach ihrer lavendelfarbenen Leinenserviette, als brauche sie etwas, um sich daran festzuhalten. Es war verrückt, doch sie fühlte sich wie ein Teenager beim ersten Date.
    » Die Hochzeit « , wiederholte Steve. » Ja, sie war wirklich sehr schön. «
    Die drei anderen Pärchen, die an ihrem Tisch sitzen würden, gesellten sich zu ihnen. Steve stellte sie einander vor – sie gehörten zum Kreis von Victorias Familie und Freunden und waren Abby nicht bekannt. Sie fragte sich, wie viele Namensschilder Steve wohl umgestellt haben mochte, bis er ein passendes Arrangement gefunden hatte. Seine Bemühungen schmeichelten ihr.
    Da die anderen Paare bald in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren, konnten sie ungestört reden und von ihrem Leben erzählen.
    » Habe ich das richtig verstanden? Du lebst in Florida? « , fragte er.
    Abby nickte. » In Port St. Lucie. Und du? «
    » Vero Beach. «
    » Das gibt es ja nicht! Wir sind praktisch Nachbarn. «
    » Wenn ich das früher gewusst hätte « , murmelte er wie zu sich selbst.
    » Was dann? «
    » Ich hätte dich natürlich angerufen, um dich zu treffen. Wir hatten gerade angefangen, uns kennenzulernen, als dieser Unfall passierte, und danach … Na ja, das weißt du selbst am besten. Roger meinte, du würdest Zeit und Ruhe brauchen. Als wir uns das letzte Mal sahen, habe ich dich gebeten, mich anzurufen, wenn dir wieder der Sinn nach Gesellschaft steht. Weißt du noch? «
    Abby erinnerte sich nicht an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher