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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie
Autoren: Cathy Marie Hake
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Trick?
    „Ihre Mutter ist etwas unruhig. Würden Sie sich bitte zu ihr setzen und ihre Hand halten?“
    Sie hatte ihre Aufforderung als Frage formuliert, damit er sein Gesicht wahren konnte. Aber Todd war nicht bereit, sich einfach so zu fügen. „Für den Moment ja.“ Er beugte sich vor und legte seine Hand um die seiner Mutter.
    „Ahhh.“ Miss Roses Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. „Es ist so schön zu sehen, wie sich die Hand Ihrer Mutter in Ihrer großen Hand entspannt.“ Ihre Röcke raschelten, als sie sich bewegte. „Mrs Valmer? Mrs Valmer?“
    „Mrs Crewel – sie heißt Mrs Crewel.“
    Der elfenbeinfarbene Kamm in ihren pechschwarzen Haaren glänzte, als die junge Frau nickte. „Mrs Crewel, würden Sie bitte diesen Fuß anheben?“ Sie klopfte vorsichtig auf Mas rechten Fuß.
    Mas Zehen verkrampften sich und sie zog den Fuß unter ihren Rock.
    Mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen klopfte die Frau jetzt auf Mas linken Fuß. „Jetzt bitte dieses Bein.“
    Bein? Zitterte Ma so, weil sie völlig empört war über diese unschickliche Ausdrucksweise? Oder hatte sie Angst? War ihr kalt? Aus welchem Grund auch immer – sie reagierte nicht. Todd drückte ihre Hand. Vielleicht sollte er deutsch mit ihr reden ... „Bitte, Ma, kannst du auch deinen linken Fuß bewegen?“
    Nichts.
    „In Ordnung. Mr Valmer, wir müssen sie auf die Seite rollen, sodass sie zu Ihnen schaut. Ich werde dann ihr Korsett aufschnüren.“
    Sofort richtete er sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Entschlossen starrte er die Frau an. Die ganze Situation hier war vollkommen verdreht. „Holen Sie eine andere Frau, die Ihnen hilft. Ich hole den Arzt.“
    „Es gibt keine andere Frau hier. Die nächste wohnt ungefähr zehn Meilen weit weg.“
    Das schien ihm sehr unglaubwürdig. Vielleicht hatte sie auch bei der Beschreibung des Arztes übertrieben. Verzweifelt flüsterte Todd: „Ich helfe Ihnen, aber dann gehe ich.“ Er legte seine Hände dahin, wo Miss Rose es ihm zeigte und zog Ma zu sich heran. Dann kniff er die Augen fest zusammen. Bei den vielen Lagen von Kleidern, die Ma trug, dauerte es eine Ewigkeit, bis Miss Rose Ma von ihnen befreit hatte. Dann hörte er, wie sie nach und nach die Korsettschnüre löste, bis endlich beide Frauen tief einatmeten.
    Ma hatte die Bettdecke bis an ihr Kinn hochgezogen und sah endlich etwas besser aus. Man konnte zwar nicht sagen, dass sie gut aussah. Aber wenigstens nicht mehr so schlecht. Miss Rose zog ihn aus dem Schlafzimmer.
    Die vielen alten Männer, die bei seiner Ankunft hinter ihr aus dem Nebenraum aufgetaucht waren, traten jetzt zu ihm. „Ist es ansteckend?“, wollte ein Mann wissen.
    „Nein.“ Miss Rose schlenderte durch das Wohnzimmer. „Aber ihr Männer solltet beten.“
    „Das sagt sie immer“, grummelte ein anderer Mann in der Gruppe. Wieder andere wollten wissen, was eigentlich passiert war.
    „Ma ist im Zug auf dem Gang einfach umgefallen.“
    „Das hat meine Mutter auch getan.“ Der Sprecher rammte seinem Nachbarn den Ellenbogen in die Rippen. „Aber ich habe mich nicht davon abbringen lassen, trotzdem zu heiraten!“
    Gelächter erfüllte den Raum. Da Todd dem Ganzen entfliehen wollte, schnappte er: „Wo ist Miss Rose?“
    „Wahrscheinlich holt sie irgendwas. Mit diesem Mädchen mitzuhalten ist ungefähr so schwer, wie ein Buch auf einem Finger zu balancieren. Man schafft es einfach nicht.“ Der Sprecher wackelte mit den Augenbrauen. „Ist Ihre Mutter Witwe? Ich mochte schon immer Frauen, die ein bisschen was auf den Rippen haben.“
    Einen Moment lang stand Todd der Mund offen, doch dann biss er wieder die Zähne zusammen. Er machte einen großen Schritt und versperrte die Tür zu Mas Zimmer. Mit finsterem Blick starrte er die Männer an.
    Miss Rose betrat das Wohnzimmer durch eine Tür direkt gegenüber des Gästezimmers. „Könnt ihr Mr Valmer nicht in Ruhe lassen? Er kann ja nicht mal Luft holen.“ Dann drohte sie ihnen mit dem Zeigefinger. „Und was ich gar nicht leiden kann, sind aufgeblasene Hähne, die hier in meinem Wohnzimmer herumstolzieren.“ Dann ergriff sie das Bündel von Sachen, die sie zusammengesucht hatte, und ging allein zurück in Mas Zimmer.
    Plötzlich wurde die Tür zu Miss Roses Wohnzimmer heftig aufgestoßen. Derselbe große Mann, der vorhin in Mas Zimmer gekommen war, stapfte durch die Tür. „Ich bin den Spuren nachgelaufen. Das hab ich gemacht! Schau mal, was ich gefunden hab!“ Triumphierend hielt
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