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Rosas Vermaechtnis

Rosas Vermaechtnis

Titel: Rosas Vermaechtnis
Autoren: Christa Leinweber
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euch entfernt ein herrenloses Auto gefunden, das auf einem Feldweg stand. Zugelassen ist es auf einen gewissen Balduin Hafner – ungewöhnlicher Name, findest du nicht? Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass es sich dabei wirklich um den Mann aus eurem Jauchebecken handelt, schau mal.« Er drehte den Bildschirm seines Computers so herum, dass Alexandra einen Blick darauf werfen konnte. »Außerdem stammt der Fußabdruck zweifelsfrei von ihm.«
    »Den Mann habe ich noch nie gesehen«, sagte Alexandra nach kurzer Überlegung, »außer gestern natürlich, als er geborgen wurde.«
    »Der Sturz in die Jauchegrube war übrigens nicht die Todesursache, du musst dir also keine Vorwürfe machen, dass du ihm nicht mehr helfen konntest. Hafner ist tatsächlich erschossen worden. Wir haben Fußspuren einer zweiten Person in der Nähe des Wagens gefunden, die aber leider durch die Feuchtigkeit der Nacht aus der Form geraten sind. Mal sehen, ob da noch was geht.« Er schaute seine ehemalige Kollegin auffordernd an. »Dr. Krüger wird dir übrigens Näheres berichten, wenn es dich interessiert.« Alexandra nickte. »Das dachte ich mir«, grinste Jan, »deshalb habe ich ihm auch schon Bescheid gesagt, dass du gleich kommst.«
    »Ich kann mir überhaupt keinen Reim darauf machen, was der Mann bei uns gewollt hat.« Alexandra verzog resigniert die Mundwinkel. »Vielleicht hatte er ja eine Panne und wollte Hilfe holen.«
    Jan schüttelte den Kopf. »Das Auto ist voll funktionsfähig und der Tank war auch nicht leer, daran kann es also nicht gelegen haben.«
    »Gibt es denn irgendwelche Spuren am Auto? War er vielleicht gar nicht allein? Habt ihr Blut gefunden?«
    »Negativ. Im Auto gab es nur Spuren von Hafner selbst. Kein Blut.«
    »Das heißt, dass er nicht im Auto saß, als er angeschossen wurde«, sagte Alexandra nachdenklich.
    »Davon gehe ich aus. Und es ist – so sieht es jedenfalls aus – auch keiner mit ihm gefahren. Der Täter muss ihm also aufgelauert haben, wenn es überhaupt Absicht war.«
    »Was sollte es denn sonst gewesen sein?«
    »Im Moment gibt es bei euch wohl so eine Art Wildererproblem. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Bauern aus der Gegend Füchse schießen, weil sie um ihre Hühner fürchten oder als sozusagen selbst ernannte Sheriffs den Fuchsbestand reduzieren wollen. Da diese Leute natürlich wissen, dass sie illegal handeln, sind sie auch gern nachts und in den frühen Morgenstunden unterwegs. Da wir außerdem Vollmond haben, ist das eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten.«
    »Also könnte Hafners Tod Zufall gewesen sein?«
    »Durchaus.« Jan fuhr sich mit der Rechten über die Kinnstoppeln seines Dreitagebarts. »Aber es kann natürlich auch Mord gewesen sein«, seufzte er.
    »Dann muss der Täter aber dem Opfer gefolgt sein oder er hat Hafter dort aufgelauert, weil er wusste, wohin er wollte.«
    »Genau. Gibt es vielleicht von eurer Seite irgendetwas, was dir dazu einfällt? Etwas, was mit eurem Hof zu tun haben könnte?«
    »Meinst du vielleicht irgendwelche Streitigkeiten der Vorbesitzer, von denen wir gehört haben, alte Fehden oder so?«, frage Alexandra nachdenklich.
    »Ja, so etwas in der Art. Denn wie deine Freundin Marie mir gestern sagte, gab es ein ziemliches Hin und Her, bis ihr den Zuschlag bekommen habt.«
    Alexandra maß Jan mit einem raschen Seitenblick. »Das stimmt! Bis wir den Hof endlich hatten, ist einiges an Zeit vergangen. Und ziemlich nervenaufreibend war es auch. Aber das lag daran, dass die Vorbesitzer aus einer Erbengemeinschaft mit sieben Geschwistern bestanden, die sich untereinander nicht einigen konnten, ob der Hof nun verkauft werden sollte oder nicht. Na ja, am Ende ist es ja dann doch gut ausgegangen.« Alexandra seufzte, dann fuhr sie fort: »Hast du schon etwas zur Person dieses Balduin Hafner herausgefunden?«
    Jan nickte, dann schüttelte er den Kopf. »Ja und nein ..., also, was ich sagen will: Bisher gibt es nichts Auffälliges. Er war 52 Jahre alt und Professor für Alte Geschichte hier an der Uni, war alleinstehend und verfasste in seiner Freizeit wissenschaftliche Artikel über alte Schriften, um das mal grob zu umreißen. Was seine Persönlichkeit angeht, also welche Vorlieben er hatte, was er für ein Mensch war, wie er bei den Kollegen angesehen war – all das müssen wir noch recherchieren.« Jan verzog unwillig die Mundwinkel. »Zu blöd aber auch, dass Wiegand noch einige Wochen im Krankenhaus liegen muss, ich weiß überhaupt
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