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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss
Autoren: Rebecca Winters
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Schuldgefühle abzubauen.“
    „Ich bin ganz allein verantwortlich für den Unfall.“
    „Sie können glauben, was Sie wollen, ich bin da anderer Meinung“, widersprach er, ehe er das Zimmer verließ.
    Da er seit dem Unfall immer in ihrer Nähe gewesen war, egal, ob sie geschlafen oder wach gewesen war, kam ihr der Raum ohne ihn viel größer und ziemlich leer vor.
    Sie war fest entschlossen, am nächsten Tag mit dem Taxi zum Hotel Prado Inn zu fahren, wo sie bleiben wollte, bis sie nach Hause zurückfliegen konnte. Unterdessen würde sie sich durch Madrid chauffieren lassen, um neue, ihr bisher unbekannte Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
    In ihrem Pläneschmieden wurde sie durch eine Schwester gestört, die ihr die Tropfen in die Augen geben wollte. Als der Verband abgenommen wurde, konnte Jillian auf dem Auge nichts sehen, doch die junge Frau versicherte ihr, das sei so kurz nach der Operation völlig normal.
    Während Jillian eine neue Augenbinde angelegt wurde, läutete das Telefon auf dem Nachttisch neben dem Bett. Die Schwester nahm den Hörer ab und reichte ihn Jillian.
    Diese bezweifelte keine Sekunde, dass es ihr Bruder war, der sie sprechen wollte, denn nur er wusste, wo sie momentan zu erreichen war. „David Bowen, falls du mich schon wieder kontrollieren willst, lass dir gesagt sein, mir geht es gut“, erklärte sie energisch.
    „Na, Sie scheinen ja richtig zornig zu sein“, ertönte Remis Stimme, und aus einem unerfindlichen Grund bekam sie Herzklopfen. „Offenbar geht es Ihnen besser.“
    „Es tut mir leid, das war nicht für Sie bestimmt. Ich finde es jedoch nicht richtig, dass mein Bruder sich Gedanken um mich macht. Er und seine Frau haben ganz andere Sorgen, weil sie ein Baby erwarten.“
    „Ja, das hat er erwähnt.“
    Man kann ja fast glauben, die beiden Männer seien die dicksten Freunde, dachte sie.
    „Ich wollte nur fragen, ob ich irgendetwas für Sie einkaufen soll.“
    „Vielen Dank, das ist nett von Ihnen. Aber alles, was ich brauche, befindet sich in meinem Gepäck.“
    „Gut. In ungefähr drei Stunden bin ich wieder bei Ihnen“, verkündete er, und dann war die Leitung tot.
    Er entwickelte einen Beschützerinstinkt, der noch ausgeprägter war als der ihres Bruders, und das wollte etwas heißen. Ob es ihr passte oder nicht, Remi fühlte sich für sie verantwortlich.
    Auf Mitleid konnte sie jedoch verzichten. Nach Kyles Tod hatte sie sich sogleich wieder in die Arbeit gestürzt, denn die Leute, die sie auf den Rundreisen betreute, wussten nichts über ihr Privatleben. Und so war es ihr auch am liebsten.
    „ Buenos días, Señora.“ Eine junge Frau kam herein und baute das Notbett ab, auf dem Remi geschlafen hatte. Das erinnerte Jillian daran, dass sie ihn bitten musste, die nächste Nacht woanders zu verbringen.
    Nachdem die Angestellte geputzt und den Papierkorb geleert hatte, verschwand sie wieder. Kurz darauf erschien eine Schwester und half Jillian aufzustehen. Diese schaffte es, allein ins Badezimmer zu gehen, sich zu waschen und die Zähne zu putzen. Danach ging es ihr schon viel besser, und sie lief einige Male im Raum hin und her.
    Nachdem sie sich wieder hingelegt hatte, stellte die Schwester ihr den Fernseher an. „Sobald Señor Goyo mit Ihren persönlichen Sachen zurückkommt, unterstütze ich Sie beim Duschen.“
    „Fein, dann kann ich mir auch die Haare waschen.“
    „Damit sollten Sie warten, bis Dr. Filartigua grünes Licht gibt. Ich kann Ihnen aber ein Trockenshampoo geben, das tut es vorerst auch.“
    Schließlich wurde ihr noch ein Glas Apfelsaft gebracht. Einen solchen Service war sie nicht gewöhnt. Doch trotz der bevorzugten Behandlung, die sie sicher Remi Goyo zu verdanken hatte, musste sie immer wieder über die Verletzung nachdenken.
    Würde sie in Zukunft noch Auto fahren können und dürfen? Sie brauchte den Führerschein für ihren Job, ohne den sie nicht leben konnte. Er half ihr, sich nicht ganz ihrem Kummer und Schmerz über Kyles Tod und das Ende all ihrer Träume zu überlassen.
    Sie hatten sich Kinder gewünscht und geplant, ein eigenes Reisebüro zu eröffnen. Und dann hatte sich nur achtzehn Monate nach der Hochzeit der schreckliche Unfall ereignet. Bei der Erinnerung an das tragische Geschehen liefen ihr Tränen über die Wangen.
    Natürlich hatte sie Remis Worte nicht vergessen, Tränen würden das verletzte Auge reizen. Doch das war ihr jetzt egal. Sie tat sich selbst leid, weinte sich hemmungslos aus und griff nach den
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