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Romana Gold Band 11

Romana Gold Band 11

Titel: Romana Gold Band 11
Autoren: CATHERINE O'CONNOR Helena Dawson Anne Mather
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Wände waren feucht und moosig. Der Gang vor ihr war stockdunkel, und das Licht der Lampe erhellte nur das Stück direkt vor ihren Füßen. Der Gedanke, in die Dunkelheit hineingehen zu müssen, ängstigte sie. Der Boden war mit Schutt und Steinbrocken bedeckt, und sie fürchtete zu fallen.
    Der Gang schien endlos zu sein. Jamsey hatte sich bereits weit vom Eingang entfernt und das Seil fast ganz abgerollt. Doch sie war fest entschlossen, jetzt nicht aufzugeben.
    Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich erschrocken um. Sie war sicher, Schritte gehört zu haben. Ihr Puls raste, und ihr wurde heiß. Sie schluckte heftig.
    „Wer ist da?“, rief sie mit bebender Stimme. Die einzige Antwort war das Echo, das von den Wänden widerhallte. Angespannt wartete sie, hörte aber nur Wassertropfen langsam auf den Boden fallen.
    Zögernd ging sie weiter und fragte sich, wonach sie eigentlich suchte. Das Seil war nur noch wenige Meter lang. Es war enttäuschend – sie war so weit gekommen, und nun schien alles vergeblich.
    Auf einmal führte der Gang in einen Raum. Jamsey leuchtete mit der Taschenlampe umher. Dann schrie sie überrascht auf. Auf dem Boden lag eine Schatulle. Sie bückte sich und hoffte verzweifelt, dass sie nicht leer war. Als sie den Deckel hob, brachen die rostigen Scharniere. Dann sah sie, dass der Inhalt unversehrt war, und atmete tief ein.
    Trotz der dicken Staubschicht waren die Edelsteine wunderschön – die großen Rubine leuchteten warm, obwohl sie schmutzverschmiert waren. Jamsey legte die Taschenlampe neben sich, nahm das Collier in die Hand und bewunderte die kunstvolle Verarbeitung. Dann legte sie es vorsichtig zurück. Sie fühlte sich wie befreit – der Name ihrer Familie war reingewaschen. Der Schmuck für die Königin war die ganze Zeit hier gewesen.
    Sie sah sich weiter um. Plötzlich hielt sie sich erschrocken die Hand vor den Mund, als sie in der Ecke die Überbleibsel eines Skeletts entdeckte.
    Jamsey überlief ein Schauder. Sie presste die Schatulle gegen die Brust und wollte wegrennen. Doch dann sah sie es: Die Knochen der Hand ruhten auf einem Gegenstand. Vorsichtig trat sie einen Schritt näher, um erkennen zu können, worum es sich handelte. Es war ein Buch. Sie zögerte einen Moment, nahm dann aber ihren Mut zusammen und griff danach. Doch kaum hatte sie es berührt, zerfiel die Hand. Jamsey schrie auf und floh zurück in den Tunnel. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Angst gehabt. Plötzlich stolperte sie über eine Wurzel und fiel. Da sie sich nicht mit den Händen abstützen konnte, schlug sie mit dem Kopf auf den Boden. Sie stöhnte vor Schmerz auf, Blutstropfen liefen über die Schwellung auf ihrer Stirn.
    Eine Zeit lang blieb sie heftig atmend liegen. Um sie war es völlig dunkel – die Taschenlampe war beim Sturz zerbrochen. Dann versuchte sie aufzustehen, schrie aber laut auf, weil ihr Knöchel entsetzlich schmerzte. Stöhnend rieb sie sich den geschwollenen Fuß.
    Langsam kroch sie in den Raum zurück, doch die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, und das Blut rauschte in ihren Ohren. Plötzlich hörte sie wieder Schritte und presste sich gegen die Wand. Den Schmuck versteckte sie hinter ihrem Rücken.
    „Wer ist da?“, rief sie mutig. Dann hob sie die Hand, um ihre Augen vor dem jähen Lichtstahl zu schützen.
    „Was denkst du denn, wer es ist?“ Ron sah zornig auf sie herab. Jamsey fröstelte.
    „Ron“, flüsterte sie und wusste nicht, ob sie sich über sein Erscheinen freuen sollte.
    „Ja, ich bin es.“ Seine Stimme klang verärgert. „Habe ich dich nicht gewarnt, du kleiner Dummkopf?“ Seine harten Worte standen in völligem Gegensatz zu der zarten Berührung seiner Hände, mit der er ihr das Blut von der Stirn wischte.
    „Ich habe den Schmuck gefunden, Ron“, sagte sie leise und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    „Sei ruhig“, befahl er kühl und presste seine Hand auf die Wunde, um das Blut zu stillen. Jamsey zuckte zusammen. War er enttäuscht, dass sie die Juwelen gefunden hatte? Sicher wollte er nicht darüber sprechen.
    „Dein Knöchel ist stark geschwollen. Hast du ihn dir verstaucht?“, fragte er und tastete mit festem, aber sanftem Griff ihren Fuß ab.
    „Ja“, erwiderte sie kleinlaut. „Ich glaube nicht, dass ich laufen kann.“ Sie dachte an seine Warnungen – es war ihr peinlich, dass sie nun von ihm abhängig war.
    „Das denke ich auch“, bemerkte er grimmig. Dann legte er seine Arme um sie und hob sie mühelos hoch.
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