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Romana Exklusiv 0197

Romana Exklusiv 0197

Titel: Romana Exklusiv 0197
Autoren: Emma Darcy , Jessica Steele , Sue Swift
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Serviette, während sie gedankenvoll ihre Schwiegertochter ansah. „Das erklärt vieles.“
    „Was denn?“
    „Rayhan ist vor zehn Jahren von hier weggegangen, nachdem er sich mit seinem Vater zerstritten hatte. Er sagte, er müsse sich selbst beweisen und käme erst wieder, wenn er sein Glück gemacht habe. Rayhan ist all die Jahre über weggeblieben, und mein Mann ist inzwischen gestorben. Als Rayhan nicht, wie erhofft, viel Geld mit Öl machte, wollte er nicht zurückkehren, bevor seine Ehre wiederhergestellt war.“
    „Und jetzt ist das durch die Ehe mit mir passiert.“
    „Ja. Mein Mann war ein ziemlicher Despot, er war nicht gerade ein liebevoller Vater. Wir beide haben aus Vernunftgründen geheiratet, um das Land zu einen.“
    „Das scheint hier die Regel zu sein.“ Cami schob das Kinn vor.
    „Ja, das stimmt. Ich weiß, dir kommt es fremd vor, aber es hat durchaus auch Vorteile.“
    „Ich habe gelesen, dass Jungen von ihren Vätern lernen, wie man sich als Mann zu verhalten hat.“
    „Schon, aber Rayhan ist überhaupt nicht so wie sein Vater, das kann ich dir versichern. Es mag sein, dass Rayhan dich aus den falschen Gründen geheiratet hat, Cami, aber vielleicht bleibt ihr ja aus den richtigen Gründen zusammen.“

11. KAPITEL
    „Meine Frau!“ Ray massierte ihr sanft die Schulter. Cami war so vertieft in ihre Unterhaltung mit Zedda gewesen, dass sie ihn erst bemerkte, als er sie berührte.
    Sie wandte sich ihm zu, sah ihn auf einmal mit neuen Augen, versuchte, hinter die Fassade des zurückgewiesenen jungen Mannes zu sehen, der versucht hatte, in zwei Kulturen zurechtzukommen.
    „Hallo, Ray.“ Cami nahm seine Hand und presste sie an ihre Wange –
    Er schaute sie erstaunt an, schien das aber nicht unangenehm zu finden. „Cami, ich möchte dich zu unserer Sitzung einladen. Heute Vormittag diskutieren wir über unser Vorgehen bezüglich der Ölquellen.“
    Cami erhob sich und umarmte Zedda zum Abschied. „Vielen Dank.“
    „Gern geschehen. Geh nur, wir sehen uns dann zum Abendessen.“
    Während sie gemeinsam den Säulengang entlangspazierten, erkundigte er sich erstaunt. „Du scheinst dich ja gut mit meiner Mutter zu verstehen. Das freut mich.“
    „Sie ist eine gute Frau.“
    „Vielleicht tut dir ein mütterlicher Rat ja auch gut“, urteilte er wissend.
    „Vielleicht.“
    Vor einer schweren, mit Ornamenten verzierten Eichentür blieb Ray stehen. „Was auch immer passiert, lass dich nicht einschüchtern“, bat er Cami.
    „Ich verstehe gar nicht, was sie von mir wollen. Ich bin doch erst neunzehn Jahre alt.“
    „Aber du kennst das Ölgeschäft seit deiner Kindheit. Und hast deinem Vater immer geholfen, nicht wahr?“
    „Ja, schon, aber …“
    „Cami, hör mir zu. Diese Ölvorkommen sind ganz neu. Und in Adnan kennt sich niemand wirklich mit der Erschließung solcher Ölquellen aus. Meine Brüder, allen voran Tariq, misstrauen den Aussagen Fremder.“
    „Aber bin ich das nicht auch?“
    „Nein, du gehörst zur Familie.“ Er strich ihr kurz über die Schulter.
    „Ich bin Amerikanerin und außerdem eine Frau“, warnte Cami ihren Mann.
    „Bei uns ist es nicht so wie in manch anderen arabischen Gesellschaften, wo Frauen nichts zu sagen haben. Wir denken sehr europäisch, gestehen Frauen ein Mitspracherecht zu. Meine Brüder werden dir zuhören, selbst wenn sie vielleicht nicht deiner Meinung sind.“
    „Aber …“
    „Pst! Kein Aber mehr! Du bist die Ehefrau eines Prinzen von Adnan. Vergiss das nicht.“
    Cami hatte Herzklopfen, als sie den von einem großen, runden Tisch dominierten Raum betrat. Der Einzige, den Cami kannte, war der König. Ray stellte ihr einen dunkelhaarigen Mann in Uniform als Tariq ibn-Malik al-Rashad vor. Sie erinnerte sich daran, dass Rays Bruder Tariq der Oberbefehlshaber der Streitkräfte von Adnan war. Auch Sharif, der Großwesir, der als so etwas wie ein Premierminister fungierte, war anwesend.
    Ein älterer Herr in dunklem Gewand, der sie stirnrunzelnd begrüßte, wurde Cami als Onkel Hamid vorgestellt, der örtliche Mullah. Sie vermutete, dass er ein religiöser Führer war. Er sprach nicht mit ihr, sondern wandte sich auf Arabisch an den König.
    „Zu Ehren unseres Gastes sprechen wir heute englisch“, antwortete Kadar mit seidenweicher Stimme.
    „Sie verneigt sich nicht so, wie sich das gehört“, beschwerte sich Onkel Hamid. Sein Englisch wies einen starken Akzent auf.
    „Ich bin Amerikanerin, Sir“, wehrte sich Cami. „Wir verneigen uns
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