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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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wohl nur verlaufen, oder er glaubte, wir wären schon weitergegangen, und wollte nun selbst die schmale Straße benutzen, auf der man bedeutend leichter vorwärtskam als im Walde.  
      Er mußte außerordentlich gute Augen haben, die bei Nacht so gut sahen wie am Tage, daß er uns erkannt hatte, zumindest gesehen hatte, daß Menschen auf der Straße standen. Ob er herausgefunden hatte, daß wir es waren, wußten wir ja nicht.  
      „Wir müssen weiter!" meinte Rolf.  
      Das war richtig, denn die ersten Straßen der Stadt waren nicht mehr weit entfernt, und es würde vielleicht nicht mehr lange dauern, bis einige der nach der Stadt geschickten Soldaten zurückkamen.  
      „Wenn wir den Wald hinter uns haben, biegen wir gleich nach rechts ab!" schlug Rolf vor.  
      Er eilte bereits mit großen Schritten weiter, so daß Pongo und ich uns dranhalten mußten, daß die Verbindung nicht abriß.  
      Der Weg durch den Wald erschien mir endlos. Aber auch jede Endlosigkeit hat einmal ein Ende. So gelangten wir tatsächlich an den Waldrand.  
      Rolf blieb stehen.  
      Vor uns sahen wir die ersten Straßenlaternen. Ich steckte meine Pistole ein. Jetzt durften wir sie auf keinen Fall mehr benutzen, was auch geschehen sollte, wenn wir uns nicht schwerer Bestrafung aussetzen wollten.  
      Im Schein einer Laterne sah ich ein paar Gestalten, die uns entgegenkamen. Das konnten nur Soldaten sein.  
      Rolf bog nach rechts ab und kroch in einen dichten Busch hinein. Ich folgte in den gleichen Busch, der groß genug war, uns beiden Schutz zu bieten, während sich Pongo ein anderes Versteck in nächster Nähe aussuchte.  
      „Hoffentlich haben die Soldaten nicht auch Hunde bei sich," meinte Rolf leise. „Dann könnten wir kaum entkommen. Ich möchte nur wissen, wie es der Mulatte anstellt, daß die Hunde seine Spur noch nie gefunden und verfolgt haben. Wahrscheinlich reibt er seinen Körper mit dem ausgepressten Saft irgendeiner Pflanze ein, dessen Geruch die Menschenwitterung überdeckt und den die Hunde nicht mögen, so daß sie ihm ausweichen."  
      „Wenn er so ein Kraut kennt, wird er auch mit Pflanzengiften Bescheid wissen, Rolf."  
      Die Soldaten begannen auszuschwärmen, sie bildeten eine Kette.  
      „Wenn sie den Wald genau durchkämmen, werden wir auf jeden Fall entdeckt, Rolf," flüsterte ich meinem Freunde zu.  
      Auf ein Kommando ihres Vorgesetzten begannen die Soldaten sich dem Waldstück zu nähern. Zum Glück hatten sie keine Lampen bei sich. Sie mußten im Finstern suchen. Vielleicht konnten wir ihnen dadurch entgehen, obwohl sie natürlich jeden größeren Busch genau durchstöbern würden.  
      „Schnell auf Bäume, Massers!" schlug Pongo vor. „Soldaten uns dort nicht finden!"  
      Das war ein guter Ausweg. Palmen und auch Laubbäume gab es genug, die sich ersteigen ließen. Wir mußten nur zusehen, möglichst hoch hinaufzuklettern.  
      Kaum hatte Pongo den Vorschlag gemacht, krochen wir aus den Büschen, in denen wir uns verborgen gehalten hatten, heraus und drangen ein Stück tiefer in den Wald hinein. Jeder von uns suchte sich eine Palme aus, an der wir emporzuklettern begannen. Unten war das nicht einfach, weil der Stamm reichlich dick war, etwas weiter oben konnte ich im Kletterschluß in die Höhe gelangen, da ging es leichter.  
      Äste hatten die Palmen zwar nicht, die uns helfen konnten, denn die großen Wedel saßen alle ganz oben in der Krone, aber an den regelmäßigen Einschnürungen des Stammes fanden wir genügend Halt, um ein gutes Stück hinaufzugelangen, so daß wir bei Nacht vom Boden aus sicher nicht mehr gesehen werden konnten.  
      Vor allem durften wir möglichst gar kein Geräusch verursachen, denn die Soldaten waren schon in den Wald eingedrungen.  
      Wir hörten, wie sie sich durch den Wald schoben, wie sie das Buschwerk und das Unterholz durchsuchten, wie der Anführer leise Kommandos gab.  
      Ich schätzte, daß ich zehn Meter hoch geklettert war. Da die Kronen der Palmen dicht waren, drang von oben kein Licht in das Waldstück ein. Also durfte ich mich ziemlich sicher fühlen in der luftigen Höhe, die ich erreicht hatte.  
      Regungslos klammerte ich mich an dem Palmstamm fest. Meine Füße hatten auf einer Einschnürung, die früher einmal einen Kranz von Palmenwedeln getragen hatte, eine gute Stütze gefunden.  
      Trotzdem wurde mir recht unbehaglich zumute, als ich gerade unter mir Geräusche und geflüsterte Worte
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