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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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waren uns unsere Verfolger gewesen.  
      Wieder Schreie! Jetzt hatten die Soldaten wohl die Kreolin gefunden. Das ergab einen geringen Aufenthalt, den wir nutzten.  
      „Durch den Park zur Nordmauer!" hauchte Rolf. „Dann den Pfad am Meer entlang! Dicht beisammen bleiben!"  
     
     
     
     
     
      3. Kapitel Zum Gouverneur  
     
      Leicht war die Fortsetzung unserer Flucht gewiß nicht, denn die Polizei in der Stadt war schon alarmiert. Wir konnten damit rechnen, daß jede Streife uns anhalten würde, denn unser Steckbrief war höchst einfach: zwei Weiße in Begleitung eines Negers.  
      Vorerst hieß es, die Nordmauer zu erreichen. Da die Soldaten im Fort dazu übergegangen waren, sich durch laute Rufe miteinander zu verständigen, wußten wir wenigstens immer genau, wo sie gerade steckten.  
      Manchmal kamen die nach dem Kommandantenhause eilenden Soldaten ganz dicht bei unserem Versteck vorbei, aber wir duckten uns dann immer rasch, und nicht ahnend, daß die Gesuchten so nahe waren, stürmten die aufgeregten Soldaten weiter.  
      Wir hatten die Nordmauer beinahe schon erreicht, als sich um ein Haar das Glück gegen uns zu wenden schien. Zwei Nachzügler der Soldaten sahen uns, als wir die letzte Lichtung, die gar nicht groß war, ohne Deckung überquerten.  
      Ehe die Soldaten aber dazu kamen, nach den Kameraden zu rufen oder selbst etwas zu unternehmen, hatte sich Pongo schon wie ein Schatten über sie geworfen und sie durch wohl gezielte Boxhiebe zu Boden geschickt; sie würden eine Weile brauchen, bis sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachten.  
      „Massers, schnell fort" rief unser schwarzer Freund uns leise zu.  
      Sobald wir die Mauer erreicht hatten, lauschten wir noch einmal kurz und schwangen uns dann auf ihren morschen Rand. Im nächsten Augenblick schon ließen wir uns an der Außenseite, jede Fuge ausnutzend, hinab und eilten auf dem schmalen Pfade der Stadt entgegen.  
      „Wenn wir nur wüssten, wo der Gouverneur wohnt!" meinte Rolf. „Wenn wir jemand fragen, müssen wir besonders vorsichtig sein, sonst fallen wir auf. Ich vermute, daß das Zentrum der Stadt noch verhältnismäßig lebhaften Verkehr hat. Vielleicht sickert es auch rasch durch, daß wir gesucht werden."  
      „Vor allem wird man das Hotel am Meer, wo wir Quartier genommen haben und wo sich unsere Sachen befinden, scharf bewachen," warf ich ein. „Die Bevölkerung, Rolf, wird von unserer Flucht noch nichts wissen. Wir können getrost den erstbesten Passanten nach dem Palast des Gouverneurs fragen."  
      „Du magst Recht haben, Hans! Wir wollen es wagen! Wie wir allerdings in den Palast hineinkommen, ist mir noch unklar. Leicht wird es nicht sein, denn den Gouverneur wird man natürlich sofort benachrichtigt haben."  
      Wir kamen an ein kleines Waldstück, hinter dem die Stadt begann. Es war der einzige Weg, der von der Stadt zum Fort führte. Als wir in den dichten Schatten der hohen Bäume traten, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Wir konnten hier sowohl auf Soldaten wie auf den Mulatten, der die Kreolin überwältigt hatte, stoßen, und zwar ganz unerwartet.  
      Vorsichtig schlichen wir weiter und blieben eng beieinander. Die Pistole hielt ich schußbereit in der Hand, fest entschlossen, in der Notwehr von ihr Gebrauch zu machen.  
      Plötzlich griff Rolf heftig nach meinem Arm und blieb ruckartig stehen. Auch Pongo hatte schon den Schritt verhalten. Ich wagte nicht zu fragen, was es gäbe. Da raunte mein Freund mir zu:  
      „Da, der Mulatte!"  
      „Wo?" fragte ich ganz leise.  
      „In dem Busche dort verschwunden!" flüsterte Pongo.  
      Lange blieben wir wie angewurzelt stehen. Wir vermuteten, daß der Mulatte einen Angriff auf uns versuchen würde. Aber nichts ereignete sich. Zu dritt waren wir ihm wohl zu stark.  
      Da! Noch einmal verriet uns das Brechen von Zweigen, daß jemand ganz in unserer Nähe war. Unsere Nerven waren bis zum äußersten gespannt. Wir bohrten die Augen in die Dunkelheit, ohne etwas erkennen zu können.  
      Ob der Mulatte Waffen bei sich trug? Pistolen? Oder vielleicht einen kleinen Bogen mit vergifteten Pfeilen oder ein Blasrohr mit ebenfalls vergifteten Bolzen, wie es einige Eingeborenenstämme in Südamerika verwenden? Sie kennen ein Gift, das unbedingt tödlich wirkt, wenn nicht sofort ein Gegenmittel gespritzt wird.  
      Wieder lauschten wir lange Zeit. Wieder blieb alles ruhig. Der Mulatte hatte sich im Unterholze des Waldes
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