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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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überall bei ähnlichen Anlässen.  
      Die Polizisten grüßten sofort ganz zackig, als sie hörten, daß wir zum Gouverneur wollten, der für sie so etwas Ähnliches wie ein kleiner König zu sein schien. Der Sprecher aber sagte in ausnehmend höflichem Tone:  
      „Verzeihen Sie bitte, meine Herren, daß wir Sie angehalten haben. Auf dem Fort sind zwei Gefangene mit einem Neger entflohen. Deshalb die allgemeine Aufregung! Es hat sich in der Bevölkerung schon etwas herumgesprochen. Wenn Sie die zweite Querstraße links einbiegen, stoßen Sie genau auf den Palast des Gouverneurs. Wir würden Sie gern begleiten, müssen aber hier auf unserm Posten bleiben."  
      Während des Gesprächs hatte ich mich einmal umgeblickt, ich wollte sehen, wo Pongo war. Ihn würden die Polizisten bestimmt anhalten und seinen Ausweis verlangen, da sie wußten, daß mit den zwei Weißen ein Neger entflohen war. Aber Pongo war nicht bange und ein guter Schauspieler obendrein. Er schlenderte gerade als harmloser Spaziergänger ohne Eile an uns vorbei. Das war ausgezeichnet! Die Polizisten waren noch mit uns beschäftigt. Da achteten sie nicht weiter darauf, was sonst um sie herum passierte.  
      Um die Aufmerksamkeit der Polizisten von Pongo abzulenken, fragte ich gleich noch:  
      „Wissen Sie, ob der Gouverneur zur Zeit auf Cuba ist? Oder ist er vielleicht gerade abwesend?"  
      „Er ist in der Stadt, mein Herr," versicherte der größere Policeman höflich. „Sie werden ihn sicherlich antreffen! Es könnte höchstens sein, daß er," fügte er zögernd hinzu, „gerade auf dem Polizeipräsidium ist. Aber das erfahren Sie im Palast und können sich von dort aus mit ihm telefonisch in Verbindung setzen!"  
      „Es könnte auch sein," meinte der zweite Polizist, „daß Sir Henry Malcolm zufällig auf seinem Bungalow im Innern der Insel ist."  
      „Besten Dank!" sagte Rolf.  
      Auch ich bedankte mich und meinte:  
      „Nun wollen wir Sie aber nicht länger von Ihren Pflichten abhalten!"  
      „Guten Abend, meine Herren!"  
      Wir schlenderten weiter. Als wir außer Hörweite der Polizisten waren, sagte Rolf:  
      „Das hast du gut gemacht, Hans! Du hast die Aufmerksamkeit der beiden gerade im rechten Augenblick von Pongo abgelenkt. Die Polizisten hätten ihn bestimmt angehalten."  
      „Wo mag er jetzt sein?" fragte ich.  
      „Er steht dort drüben im Schatten des kleinen Torbogens. Komm, wir gehen ruhig an ihm vorbei. Er wird uns schon folgen, auch wenn wir ihm kein Zeichen geben."  
      So geschah es. Dann bogen wir in die bezeichnete Seitenstraße ein. Sie war noch sehr belebt, es handelte sich um eine Geschäftsstraße mit zahlreichen Lokalen.  
      In der Menge der Passanten konnten wir gut untertauchen. Noch zweimal sahen wir Polizeistreifen, aber sie beachteten uns nicht. Das war uns sehr lieb. Wir bemerkten eine ganze Anzahl einzelne Neger und brauchten hier also auch keine Sorge mehr um Pongo zu haben.  
     
     
     
     
      4. Kapitel Im Gouvernement  
     
      Endlich lag das große Gouvernementsgebäude vor uns. Das schmiedeeiserne Tor stand weit offen; wir konnten den Vorgarten ungehindert betreten. Auf der breiten Freitreppe aber, die zum Haupteingang emporführte, standen Gruppen von Soldaten und Polizisten. Hier würden wir bestimmt angehalten werden, darüber bestand gar kein Zweifel.  
      Rolf zog mich seitwärts in den Schatten eines Baumes. Eine Doppelreihe von Bäumen säumte den breiten, zur Treppe führenden Weg.  
      „Wir müssen auf Pongo warten, Hans. Auf gewöhnlichem Wege kommen wir nicht in den Palast hinein, das siehst du selbst."  
      „Und wie glaubst du, daß wir hineinkommen?"  
    „ Wir müssen — einbrechen, Hans! Uns bleibt keine andere Möglichkeit!"
      „Donnerwetter! Da hast du dir ja allerhand vorgenommen. Der Gouverneur wird sich freuen, wenn ihm plötzlich Einbrecher gegenüberstehen."  
      „Keine gewöhnlichen natürlich!"  
      „Der Zweck heiligt das Mittel, meinst du! Mir soll es recht sein!"  
      „Im übrigen glaube ich ganz im Ernst, daß sich der Gouverneur über unseren Besuch freuen wird. Wir bringen ihm ja eine wichtige Meldung über den Mulatten, den ,Skorpion'. Bisher scheinen die Behörden über die Person doch im Dunkeln getappt zu haben!"  
      „Vielleicht erhält Colonel Wals sogar eine kleine ,Zigarre', daß er uns gleich in den Turm sperren ließ."  
      „Das schadet ihm aber gar nichts! Im übrigen kommt
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