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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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eintreffen, um vielleicht Schlimmes und Schlimmstes verhüten zu können?  
      Kilometer auf Kilometer legten wir in rasender Fahrt zurück. Der Mann am Steuer war die Ruhe selbst. Umsichtig lenkte er das Gefährt, so daß ich ganz ruhig war. Er würde uns nach menschlichem Ermessen sicher und so schnell wie möglich ans Ziel bringen.  
      Ein Blick auf die Armbanduhr sagte mir, daß wir schon fünfundvierzig Minuten unterwegs waren. Bald würden wir den Landsitz des Gouverneurs erreicht haben. Dann war die Entscheidung nicht mehr fern.  
      Plötzlich nahm der Schofför das Gas fort und bremste leicht. Ich spähte nach vorn und sah dicht am Straßenrand einen parkenden Wagen stehen. Das konnte doch nur der Wagen des Kollegen unseres Fahrers sein, der den Mulatten hierher gebracht hatte.  
      Bald hielten wir neben dem anderen Auto. Unser Schofför ließ die Scheibe hinunter und rief hinüber:  
      „John, was ist?"  
      Drüben rührte sich nichts. Keine Antwort. Wir sahen, daß der Fahrer des anderen Wagens in merkwürdig schlaffer Haltung hinter dem Volant saß.  
      Unser Fahrer hatte den Wagen schon verlassen und stand bereits neben dem Wagen seines Kollegen, den er behutsam und doch rasch abtastete:  
      „John ist ohnmächtig, er muß niedergeschlagen worden sein!" rief er uns zu. „Hier an der Stirn ist eine Platzwunde. Das kann nur der Mulatte gewesen sein! Ich habe ihm gleich nicht getraut!"  
      Rolf und ich waren ausgestiegen.  
      „Wie weit ist es noch bis zum Landsitz des Gouverneurs?" fragte Rolf.  
      „Mit dem Wagen höchstens zehn Minuten!"  
      »Dann fahren Sie rasch hin! Ihren Kollegen nehmen wir gleich mit!"  
      Schnell waren wir alle wieder im Wagen, der rasch auf hohe Tourenzahl kam.  
      Nach acht Minuten schon hatten wir den Landsitz des Gouverneurs erreicht. Vor einem Zaun aus Dornbüschen und Kakteen brachte unser Fahrer den Wagen zum Stehen. Ein kleines Tor führte in den gepflegten Vorgarten.  
      Rolf zahlte den Fahrpreis, empfahl dem Schofför, sich um seinen Kollegen zu bemühen und ihn in das Krankenhaus der naheliegenden kleinen Stadt zu bringen, auf jeden Fall dann aber nach dem Landsitz des Gouverneurs zurückzukommen.  
      Das kleine Gartentor war nicht verschlossen, ich hatte es schon geöffnet. Der Mond schien jetzt sehr hell, so daß wir uns im Vorgarten ohne Hilfe der Taschenlampe gut zurechtfinden konnten.  
      Da sah ich — ich packte Rolfs Arm und zeigte auf ein offenstehendes Fenster —, wie eine dunkle Gestalt in das Gebäude einstieg.  
      Wir eilten durch den Garten an das gleiche Fenster, lauschten zwei, drei Sekunden, dann schwang ich mich ins Zimmer hinein. Rolf hatte mir noch etwas zugeflüstert, aber ich hatte nicht verstanden, was er sagte.  
      Mit der Linken riß ich die Taschenlampe aus der Hosentasche und schaltete sie mit dem Zeigefinger ein, die Rechte hielt die Pistole schußbereit.  
      Das Zimmer war leer. Die dem Fenster gegenüberliegende Tür war nur angelehnt. Durch sie mußte der Mulatte seinen Weg genommen haben.  
      Ich schlich vorsichtig auf die Tür zu. Als ich sie fast erreicht hatte, hörte ich im Innern des Hauses einen Aufschrei, der im Entstehen erstickt wurde.  
      Jetzt gab es für mich kein Halten mehr. Ich riß die Tür auf, sah vor mir einen kurzen Gang, auf den drei Türen mündeten, von denen die zweite auf der linken Seite halb geöffnet war.  
      Ich eilte auf sie zu. Da wurde sie schon aufgerissen. Sekundenlang sah ich das Gesicht des Mulatten. Während ich noch die Pistole hob, war das Mischblut schon heran und versetzte mir einen raschen, starken Fausthieb ins Gesicht.  
      Ich knickte zusammen, sah und hörte nichts mehr. Erst als ich heftig gerüttelt wurde, kam ich wieder zu mir.  
      „Auf, Hans, er ist entwischt" rief mein Freund mir zu. „Wir müssen hinter ihm her. Aber erst müssen wir nach dem Gouverneur sehen. Hoffentlich kommt unser Fahrer bald zurück!"  
      „Wo ... wo ist denn . „ . Pongo?" fragte ich noch halb benommen.  
      „Er steht Posten an der Rückseite des Hauses. Aber der Mulatte ist trotzdem entkommen!"  
      Wir betraten das Schlafzimmer des Gouverneurs. Unter dem aufgerissenen und zurückgeschlagenen Moskitonetz lag ein älterer Mann mit klugem, feinem Gesicht. Auf dem Jackett seines Schlafanzugs aber lag — ein schwarzer Skorpion!  
      Rolf riß das Moskitonetz ganz zur Seite und beugte sich über den Reglosen. Nach kurzer
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